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200. Geburtstag von Frederick Douglass
Kämpfer für die Abschaffung der Sklaverei

Frederick Douglass war Sklave und kannte nicht einmal den Tag seiner Geburt. Nachdem ihm die Flucht gelungen war, wurde er schnell zum wichtigsten Aktivisten im Kampf für die Abschaffung der Sklaverei. Geschickt nutzte er bereits damals die Medien, um seine politische Botschaft zu verbreiten.

Von Cornelius Wüllenkemper |
    Portrait of Frederick Douglass from frontispiece and title page of his book My Bondage and My Freedom, published in 1856, 1856. From the New York Public Library. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY 1023_05_64798final
    Frederick Douglass wurde 1818 in Maryland geboren (imago stock&people)
    "Ich fand am dritten Tag nach meiner Ankunft Arbeit, und zwar musste ich eine Schaluppe mit einer Fracht Öl beladen. Es war eine neuartige, schmutzige und harte Arbeit für mich; ich ging sie aber fröhlichen Herzens und mit willigen Händen an."
    Bis zu seinem 20. Lebensjahr war Frederick Douglass genötigt worden als Haus- und Feldsklave zu arbeiten - dann endlich gelang es ihm zu fliehen und sich aus der Knechtschaft zu befreien.
    "Ich war jetzt mein eigener Herr. Ich arbeitete für mich und meine junge, frisch angetraute Frau. Es fing jetzt ein neues Leben für mich an."
    Frederick Douglass wurde 1818 in Maryland geboren. Seinen genauen Geburtstag kennt er wie die meisten Sklaven nicht und datiert ihn erst später auf den 14. Februar. Seine Mutter, ebenfalls eine Sklavin, bekommt er bis zu ihrem frühen Tod kaum zu Gesicht. Im Alter von etwa acht Jahren vermietet sein "Besitzer", der vermutlich zugleich sein Vater ist, Douglass als Haussklave nach Baltimore. Seine neue Herrin, eine "freundliche und warmherzige Frau", wie er sie später beschreibt, bringt ihm Lesen und Schreiben bei.
    "Je mehr ich las, desto mehr kam ich dahin, meine Versklaver zu verabscheuen und zu hassen. Ich konnte sie nicht anders sehen als eine Bande von erfolgreichen Räubern, die uns aus unserer Heimat geraubt und dann in einem fremden Land unter das Joch der Sklaverei gebracht haben."
    Douglass begehrte auf
    Frederick Douglass’ Selbstbewusstsein, der Wille, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, war damals unter afro-amerikanischen Sklaven eine Ausnahme, meint Sebastian Jobs, Nordamerikaexperte an der Freien Universität Berlin.
    "Die organisierte Gegnerschaft von Sklaverei wird zum ersten Mal natürlich während der Revolution prominent, weil es da darum geht, was für ein Staat wollen wir eigentlich sein? Wollen wir die Sklaverei fortsetzen? Und was nicht unproblematisch ist an dieser Bewegung, dass es sich da vor allem um weiße Aktivisten handelt. Als ob Schwarze nicht für sich selbst sprechen könnten. Und Frederick Douglass ist selbstverständlich einer, der auch diesem Bild widerspricht."
    Douglass beginnt, gegen Hunger und Züchtigung aufzubegehren. Als ein professioneller "Sklavenbrecher" ihn mit der Peitsche zur Vernunft bringen soll, setzt er sich erstmals körperlich gegen die Unterdrückung zur Wehr, es ist ein Wendepunkt in seinem Sklavenleben. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelingt ihm 1838 schließlich die Flucht nach New York. Er schlägt sich mit Hilfsarbeiten durch und bezieht mit seiner Frau schließlich eine erste eigene Wohnung. Im "Liberator", der Zeitung des prominenten Abolitionisten William Lloyd Garrison, erfährt er von den Versammlungen der Sklaverei-Gegner. Als Douglass dort erstmals von seinem Leben als Sklave berichtet, ist William Lloyd Garrison überwältigt von seinem rhetorischen Talent.
    "Ich werde niemals seine erste Rede an die Versammlung vergessen: welch außergewöhnliche Gemütsbewegung sie auch bei mir selbst auslöste – welch mächtigen Eindruck sie auf eine zahlreiche Zuhörerschaft hinterließ, die von Erstaunen völlig überwältigt war. Ich glaube, dass ich die Sklaverei niemals so sehr wie in jenem Augenblick gehasst habe."
    Er widerspricht dem Bild des fröhlichen Sklaven
    Die Berichte geflohener Sklaven sind unter den politisch organisierten Abolitionisten gefragte Zeugnisse gegen die Sklaverei. Bald tritt Frederick Douglass hauptberuflich als Redner auf, unternimmt Vortragsreisen. Er gründet eine eigene Zeitung, den "North Star", und nimmt 1848 in New York als einziger Mann an der ersten Versammlung der amerikanischen Frauenrechtsbewegung teil. Douglass’ Popularität wird zu einem politischen Kapital,
    immer mehr Gegner der Sklaverei beziehen sich auf ihn. Während des Bürgerkriegs lädt US-Präsident Abraham Lincoln ihn sogar ins Weiße Haus ein. Geschickt nutzt Douglass die Medien, um seine politische Botschaft zu verbreiten.
    "Frederick Douglass wusste um die Macht von Fotografie und hat sich oft fotografieren lassen. Aber in einer bestimmten Pose, er hat sich inszeniert in der Fotografie und widerspricht damit einem gewissen Bild vom eben immer fröhlichen, lachenden, einfachen Sklaven. Und das macht ihn so wichtig.
    Nach Ende des Bürgerkriegs und der Abschaffung der Sklaverei auf dem gesamten Territorium der USA 1865 wird Douglass schließlich zum Marshall im District of Columbia und später zum Generalkonsul der USA in der Republik Haiti ernannt. Vier Jahre später, am 25. Februar 1895, stirbt Frederick Douglass in Washington D.C. an den Folgen eines Herzschlags nach einem Auftritt. Neben den Bürgerrechtsaktivisten wie Martin Luther King und Malcom X gilt Frederick Douglass heute als ikonographische Persönlichkeit des afro-amerikanischen Befreiungskampfes.