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200 Jahre "Il Barbiere di Siviglia" von Gioacchino Rossini
Figaro hier, Figaro da

Die Premiere seiner neuen Oper am 20. Februar 1816 in Rom wurde für Rossini zu einem Fiasko. Schuld waren zum Einen Intrigen seiner Gegner und zum Anderen die musikalischen Neuheiten des Werks, die das Publikum überforderten. Doch der Triumph ließ nicht lange auf sich warten.

    Maria Callas bei derPremiere "Barbier von Sevilla" in Paris am Odeon Theater am 5.1.1966
    Legendäre Interpretin der 'Rosina': Maria Callas (AFP)
    Rund ein halbes Jahr später kam "Almaviva, ossia l'inutile precauzione" unter dem heute üblichen Titel "Il Barbiere di Siviglia" in Bologna erneut auf die Bühne. Seither ist die Oper fest im Kanon der wichtigsten und meistgespielten Stücke des Musiktheaters verankert. Rossinis Stück basiert, wie Mozarts "Le Nozze di Figaro", auf einer Komödie des französischen Dichters Beaumarchais. Doch die unmittelbare Konkurrenz zu Lebzeiten stammte nicht von Mozart, sondern von Giovanni Paisiello, dessen "Barbiere" damals ein großer Publikumserfolg war. Rossini war vorsichtig und clever genug, um sich bei Paisiello brieflich zu entschuldigen, dass er nun ebenfalls diesen Erfolgsstoff vertonen wolle. Musikalisch gibt es deutliche Unterschiede: Den Orchesterpart arbeitete Rossini akribisch aus und setzte meisterhaft rhythmische und harmonische Pointen. Die Figuren auf der Bühne platzen schier vor Selbstbewusstsein, doch gleichzeitig wahrt der Komponist eine ironische Distanz.