Hohe Temperaturen
2023 mehr als 47.000 Hitzetote in Europa - deutlicher Rückgang im Vergleich zum Jahr davor

Mehr als 47.000 Menschen sind nach Expertenschätzungen 2023 in Europa an den Folgen hoher Temperaturen gestorben. Das vergangene Jahr war das weltweit wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Anscheinend gelingt es der Gesellschaft aber besser als früher, sich an die Hitze anzupassen.

    Gleißende Sonne am Himmel
    Im vergangenen Jahr gab es mehr als 47.000 Hitzetote in Europa (picture alliance/ CHROMORANGE/ Christian Ohde)
    Schätzungen einer internationalen Forschungsgruppe zufolge gab es im vergangenen Jahr 47.690 hitzebedingte Todesfälle in 35 europäischen Ländern.Das Team verwendete für die Studie Mortalitätsdaten des Europäischen Statistikamtes. Die Länder mit den höchsten hitzebedingten Sterberaten liegen demnach in Südeuropa: Griechenland verzeichnete 393 Todesfälle pro eine Million Einwohner, Bulgarien 229, Italien 209 und Spanien 175. In Deutschland lag die Rate bei 76 Todesfällen pro eine Million Einwohner. Vor allem ältere Menschen waren anfällig und es starben in fast allen Ländern, auch in Deutschland, mehr Frauen als Männer an den Hitzefolgen.

    Hitze-Schutzmaßnahmen wirken - Zahl der Hitzetoten gesunken

    Das Team unter Leitung des "Barcelona Institute for Global Health" veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachblatt "Nature Medicine". Es stellte fest, dass es gesellschaftliche Anpassungsprozesse an die hohen Temperaturen gegeben hat. Dadurch sei die hitzebedingte Anfälligkeit und die Sterblichkeitslast der letzten Sommer drastisch reduziert worden, insbesondere bei älteren Menschen. Im Jahr 2022 starben einer Untersuchung zufolge, die auch in "Nature Medicine" veröffentlicht worden war, noch mehr als 61.000 Menschen in Europa an den Folgen von Hitze.
    Zu den Klimaanpassungsmaßnahmen zählt das Foschungsteam zum Beispiel Verbesserungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, sozialer Schutz und Lebensstil, Fortschritte bei der Gesundheit am Arbeitsplatz und bei den baulichen Gegebenheiten, ein stärkeres Risikobewusstsein und wirksamere Kommunikations- und Frühwarnstrategien. Ohne diese Maßnahmen könnte die hitzebedingte Sterblichkeit den Forschern zufolge um 80 Prozent höher liegen, in der Bevölkerungsgruppe ab 80 Jahren sogar um über 100 Prozent.
    Diese Nachricht wurde am 12.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.