Eine Fabrikhalle in Kunshan, eine Autostunde westlich von Shanghai. Markus Hipp steht vor einer Hightech-Maschine seines Arbeitgebers, der Firma Bihler. Die Maschine verwandelt kleine Metall-Plättchen in aufwendige Bauteile für die Hightechindustrie, in Sekundenschnelle.
"Hier ist das Schnittwerkzeug, vorher wird gestanzt, wie man hier sieht. Dort werden Löcher gestanzt. In der nächsten Station wird gebogen. Und dann kommt hinten das fertige Teil raus. In diesem Fall ist das eine Kohleführung, die in Elektromotoren reinkommt."
Markus Hipp und auch die zwei mal zwei Meter große Hightechmaschine kommen aus dem Allgäu. Dort brummt für den deutschen Mittelständler das China-Geschäft, seit die Pekinger Staatsführung ihr Wirtschaftsprojekt "Made-in-China-2025" auf den Weg gebracht hat.
Traditionelle Branchen sollen neu belebt werden
Eine Rede von Chinas Regierungschef Li Keqiang vor dem Nationalen Volkskongress in Peking, der dieser Tage zuende geht. Der "China-2025"-Wirtschaftsplan war eines der großen Themen auf dem einmal im Jahr stattfindenen Kongress.
"Das Label Made in China steht künftig für Hochtechnologie. Unsere Politik wird aus China eine starke Industrienation machen. Wir nutzen verschiedene Möglichkeiten, um unsere Produktion upzugraden und unseren traditionellen Branchen neu zu beleben."
Verschiedene Möglichkeiten: Das bedeutet vor allem Geld, viel Geld. Die Führung in Peking will in den nächsten Jahren rund 300 Milliarden Euro in die Hand nehmen und damit ganz gezielt bestimmte Industrie- und Wirtschaftsbereiche förden. Robotik, Flugzeugbau und Erneuerbare Energien zum Beispiel. So soll China in eine Service- und Hightech-Gesellschaft verwandelt werden. Und die ausländische Wirtschaft, auch Deutschland, soll ausdrücklich davon profitieren, heißt es von offizieller Seite in Peking.
"Zum jetzigen Zeitpunkt überwiegen die Chancen die Risiken. Wenn Sie mich das aber in fünf Jahren fragen, weiß ich nicht, ob ich Ihnen noch die selbe Antwort geben werde."
Hanna Müller, sie leitet in Peking das China-Büro des Bundes der Deutschen Industrie (BDI):
"Wir wüssten ganz einfach mehr darüber. Okay, wir haben einen Plan, wir haben klare Quoten, aber wir wissen letztendlich noch nicht, wie das Ganze erreicht werden soll und das erfüllt uns mit Sorge."
Angst vor chinesischem Subventionsmechanismus
Was hinter den skeptischen Tönen der Pekinger BDI-Lobbyistin steckt ist die Furcht vor den chinesischen Subventionsmilliarden für Chinas Staatskonzerne. Denn diese werden möglicherweise künstlich so groß und stark gemacht, dass sie den auch jetzt schon nicht ganz fairen Wettbewerb völlig zerstören könnten. Die Europäische Handelskammer, der wichtigsten europäische Lobbyverband in China, sagt noch deutlicher: Ausländische Firmen werden gegen die Macht hochsubventionierter chinesischer Staatskonzerne nie und nimmer ankommen können.
Kurzfristig aber, das ist deutlich spürbar dieser Tage, hilft das "Made-in-China-2025"-Programm der deutschen Konjunktur.
Markus Hipp vom bayerisch-schwäbischen Maschinenbauer Bihler:
"Früher hatten chinesischen Firmen weder das Geld noch den Bedarf für hochtechnologische Maschinen. Das ändert sich und deswegen haben wir hier gute Chancen, dass wir in China gute Gewinne einfahren und ordentliche Maschinen verkaufen."
"Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen!"
"Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen!"