Gerade durch diesen Verzicht auf literarische Gestaltung tritt aber der anonyme Tod eines einfachen Frontsoldaten in den Materialschlachten des 1. Weltkriegs umso deutlicher hervor. Das Buch erreichte innerhalb weniger Monate eine Auflage von über 100000 Exemplaren und wurde in knapp vierzig Sprachen übersetzt. Der Weltruhm beeindruckte Ludwig Renn jedoch nicht, er bot ihm so wenig Halt wie seine adelige Herkunft. Seine Lebensdevise lautete vielmehr:
Wenn wir auf unsere Vorrechte pochen, so können wir uns nicht halten. Das ist auch nicht wahre Vornehmheit. Die besteht eher in Pflichten - und die muss man sogar suchen.
Renn suchte seine Pflichten auf der Seite der kommunistischen Partei - weil, wie er später rückblickend auf die Zeit Anfang der 30er Jahre sagte, der Sozialismus ihm durch die Sozialdemokratie verekelt worden sei und er andererseits nicht mehr zum Bürgertum habe zurückkehren können. In der Nazizeit verhaftet, aber wieder freigelassen, flüchtete er 1935 in die Schweiz und 1936 weiter nach Spanien, wo er als Kommandeur des "Thälmann-Regiments" und später als Stabschef einer internationalen Brigade gegen die Truppen Francos kämpfte. Sein Schriftstellerkollege Gustav Regler, auch er Spanienkämpfer, erinnerte sich später an Renn als "erstaunlich fischblütigen Organisator, der selbst im Kugelregen seinen Bleistift nicht aus der Hand gelegt" habe. Die Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg blieb, neben dem Erlebnis des 1. Weltkriegs, zeitlebens die größte innere Erfahrung Ludwig Renns.
Nach dem Rückzug der "Interbrigaden" zunächst interniert, gelang Renn 1939 die Flucht nach Mexiko, wo er an der indianischen Universität Morelia eine Professur erhielt. Das Buch "Trini", die Geschichte eines indianischen Landarbeiterjungen während der mexikanischen Revolution, blickt auf diese Exilzeit zurück. Ein Kinderbuch, wie so manches andere, das Ludwig Renn nach seiner Rückkehr in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands im Jahr 1947 geschrieben hat. Er wurde, aufgrund seiner als "proletarisch-revolutionär" gelobten Literatur und seines für die Kommunisten natürlich vorbildlichen Lebens, ein hoch angesehener Schriftsteller der DDR, der sein Werk mit autobiographischen Büchern wie "Adel im Untergang", bereits im mexikanischen Exil entstanden, oder "Meine Kindheit und Jugend" sowie "Briefe an die Eltern" vervollständigte. Kurz vor seinem Tod - er starb am 21. Juli 1979 in Berlin-Kaulsdorf - blickte Ludwig Renn noch einmal auf sein Leben zurück und bekannte in dem Buch "Anstöße meines Lebens":
Den Menschen soll man nicht zum Hampelmann herunterziehen.