"Hallo bei logo mit Anja"
Ohne diese Begrüßung geht es nicht – seit 25 Jahren startet "logo!" mit diesen Worten. Um Kindern zwischen acht und zwölf Jahren die große weite Welt zu erklären, ohne ein Thema auszusparen. Es geht um die Terroranschläge vom 11. September 2001, um die Finanzkrise und um den Bürgerkrieg in Syrien. Für Journalisten ist es eine Herausforderung, das Kindern zu erklären, sagt logo-Chef Markus Mörchen.
"Das unterscheidet wahrscheinlich auch die Journalisten von logo von anderen Nachrichtenjournalisten, die viele Themen, glaub ich, einfach durchreichen. Bei logo muss man jedes Thema, das man angeht, komplett durchdrungen haben, und ja wieder in eigene Worte verpacken und mit eigenen Bildern ausstatten. Die Bilder gibt´s ja noch gar nicht, die muss man dazu erst mal produzieren."
Wichtig ist das den logo-Machern vor allem für das tägliche Erklärstück – so eine Art Kern der Sendung. Hier geht es um Dinge, die unbedingt erklärungsbedürftig sind. Rund um die Regierungsbildung war das etwa der Begriff der Opposition, der in Nachrichtensendungen für Erwachsene als bekannt vorausgesetzt wird. Kindern muss aber ausdrücklich erklärt werden, wofür die Opposition wichtig ist – nämlich zum Kritisieren und Kontrollieren der Regierung.
"Das könnte diesmal aber schwierig werden. Denn weil von der Opposition nur wenige Politiker im Bundestag sitzen, bekommen sie auch nicht so viel Redezeit. Nur 12 Minuten pro Stunde. Zu wenig, um die Regierung mit Kritik richtig ins Schwitzen zu bringen."Er
Erklären mit Emotiocons
Untermalt sind die Erklärungen durch kleine animierte Männchen, sogenannte Emoticons, die aussehen wie die Fraktionschefs der Opposition. Sie sollen die Dinge vereinfachen, damit „logo“ auf typische Bilder aus Fernsehnachrichten verzichten kann, die nichts erklären: Politiker, die Hände schütteln, aus vorgefahrenen Autos steigen und auf Pressekonferenzen sitzen. Denn mit diesen Emos, sagt logo-Chef Mörchen, kann man Kindern die Themen besser nahebringen – das hält er für wichtig.
"Weil Kinder heute sehr stark Dinge mitbekommen, die in der Welt passieren. Man kann die nicht mehr vor Kindern verheimlichen. Die haben YouTube und die haben Handys. Und die großen Ereignisse, die passieren, die bekommen Kinder mit, und logo bietet Einordnungen, Hintergründe und Erklärungen, und die sind für Kinder wichtig, weil sie sonst die Dinge nicht verstehen."
Dass sich Kinder für die Welt interessieren und sie verstehen wollen, belegen wissenschaftliche Untersuchungen der vergangenen Jahrzehnte. An einer davon hat die Wiesbadener Politikwissenschaftlerin Meike Vollmar mitgewirkt.
"Wenn Kinder für Politik oder für das politische Geschehen schon selbständig Interesse entwickeln, dann wäre es ja fatal, einfach ihnen nicht den Raum dafür zu geben. Politisches Wissen und politisches Interesse ist eine Grundlage auch zum mündigen und selbstständigen Bürger oder der selbstständigen Bürgerin, die sich einfach auch ins politische Geschehen und den politischen Prozess einbringt und ihren Interessen auch Gehör verschafft."
Bildwahl ist wichtig
Schließlich sei alles Politik, sagt logo-Chef Mörchen – vom Schulhof, der gebaut wird, bis zur Turnhalle, die abgerissen werden soll. Und schon in den Schulgremien würden die Kinder Mitbestimmung lernen - wie später auch in anderen Lebensbereichen. Und dafür brauchen sie Informationen – speziell aufbereitet, damit sie sie verstehen können. Wie das funktioniert, darüber macht sich die logo-Redaktion in Mainz seit 25 Jahren immer wieder neue Gedanken. Bei Ereignissen wie dem Giftgasangriff in Syrien etwa ist die Bildauswahl wichtig, denn Kinder, erzählt Autorin Katharina Wilhelm, machten sich sehr viele Gedanken, wie sie mit so etwas umgehen.
"Wir kriegen, glaube ich, jeden Tag Post: Wie können wir den Kindern in Syrien helfen? Weil die das total bewegt. Also, Kinder sind so unfassbar empathisch. Wenn es irgendwie geht, realistischerweise geht, einen positiven Ausblick zu bilden oder anzubieten, dann machen wir das auch."
Denn gegen Ängste helfen nur Erklärungen, sagt logo-Chef Markus Mörchen. Seine Sendung macht das seit 25 Jahren im Fernsehen und seit über 15 Jahren im Internet. Der Erfolg gibt den logo-Machern recht: 320.000 Kinder zwischen 3 und 13 schalten täglich ein. Und Erfolg hat logo auch bei den Erwachsenen: Die Hälfte der Zuschauer sind volljährig. Was das über die Qualität der Erwachsenennachrichten sagt, steht auf einem anderen Blatt.