Vor 25 Jahren, am 9. November 1989, öffnete die DDR die Grenzübergänge an der Mauer, die mehr als 28 Jahre lang Berlin geteilt hatte. Entlang ihres ehemaligen Verlaufs zog sich über das Wochenende auf 15 Kilometern die "Lichtgrenze", eine Installation aus Tausenden Ballons, die im Dunkeln leuchteten und am Sonntagabend in den Himmel aufstiegen, um den Abbau der Mauer zu symbolisieren.
Der Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, sagte in unserer Live-Übertragung aus Berlin angesichts der Bilder: "Diktatur ist überwindbar. Das Unmögliche ist möglich. Man kann Gesellschaften verändern." Das sei das entscheidende Signal vor allem an junge Leute gewesen. "Indem ich Diktatur begreife, kann ich Demokratie besser gestalten", so Jahn. Die Gesellschaft sei aufgefordert, den Jugendlichen Angebote zu machen, damit diese sich auch für die Freiheit interessiere.
"Ein Gefühl für die Geschichte bekommen"
Anna Kaminsky, die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sagte ebenfalls in unserer Sondersendung, die "Lichtgrenze" sei eine grandiose Idee gewesen, auch wenn sich einige das zunächst nicht vorstellen konnten. Aber: "Man kann ja sehen, wie beeindrucken es ist", betonte sie, als die Ballons aufstiegen. Kaminsky äußerte sich überzeugt, dass von den Feierlichkeiten auch inhaltlich einiges in den Köpfen der Menschen haften bleibe. Dadurch, dass man sehen konnte, wo die Mauer einst verlief, habe man ein Gefühl für die Geschichte bekommen. Auch die vielen Interviews und Berichte zum 25. Jahrestag hätten dazu beigetragen.
Zuvor hatte am Brandenburger Tor das Bürgerfest "Mut zur Freiheit" begonnen, das bis in die Abendstunden dauerte. Musiker wie Peter Gabriel, Daniel Barenboim und Udo Lindenberg traten auf. Hunderttausende nahmen in der gesamten Innenstadt an den Feiern teil. Der ehemalige sowjetische Staats- und Regierungschef Michail Gorbatschow, der als einer der Väter der Deutschen Einheit gilt, und der frühere polnische Gewerkschaftsführer Lech Walesa wurden im Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit stürmischem Beifall begrüßt.
Susanne Muhle, Mit-Kuratorin der Ausstellung "Stiftung Berliner Mauer", sagte im DLF, sie mache sich weniger Gedanken um die Wissenslücken der viel gescholtenen Jugendlichen. Sie glaube, dass die Wissenslücken in ihrer Generation, also der 30- bis 45-Jährigen, größer seien. Diese Generation habe mitunter in der Schule nie über die Mauer gesprochen. Mit Blick auf ihre Ausstellung führte Muhle aus, sie hoffe, dass Besucher insbesondere verstehen mögen, dass die Grenzanlage ein wesentliches Element des SED-Regimes gewesen sei: "Sie mussten das eigene Volk einmauern, damit sie ihre Macht sichern konnten."
"Hass und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben!"Am Vormittag steckten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) an der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße symbolisch Blumen in die Fugen der dort noch erhaltenen Reste der Berliner Mauer. Die Kanzlerin erinnerte an die Opfer der deutschen Teilung und betonte, ohne die Entwicklung im ehemaligen Ostblock sei die Aufhebung der innerdeutschen Grenze nicht denkbar gewesen: "Wir können die Dinge zum Guten wenden - das ist die Botschaft des Mauerfalls." Wowereit betonte in einer Rede: "Selbstverständlich war die DDR ein Unrechtsstaat." Er erinnerte auch an den Jahrestag der Pogrome vom 9. November 1938: "Hass und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben!" Das sei auch eine Lehre aus den Verbrechen der Nazi-Zeit. BERLIN VOR UND NACH DEM MAUERFALLDer Mauerfall hat das Gesicht der Stadt an vielen Stellen vollständig verändert. Unsere Bildserie dokumentiert den Wandel. (nin/sdö)
"Hass und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben!"Am Vormittag steckten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) an der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße symbolisch Blumen in die Fugen der dort noch erhaltenen Reste der Berliner Mauer. Die Kanzlerin erinnerte an die Opfer der deutschen Teilung und betonte, ohne die Entwicklung im ehemaligen Ostblock sei die Aufhebung der innerdeutschen Grenze nicht denkbar gewesen: "Wir können die Dinge zum Guten wenden - das ist die Botschaft des Mauerfalls." Wowereit betonte in einer Rede: "Selbstverständlich war die DDR ein Unrechtsstaat." Er erinnerte auch an den Jahrestag der Pogrome vom 9. November 1938: "Hass und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben!" Das sei auch eine Lehre aus den Verbrechen der Nazi-Zeit. BERLIN VOR UND NACH DEM MAUERFALLDer Mauerfall hat das Gesicht der Stadt an vielen Stellen vollständig verändert. Unsere Bildserie dokumentiert den Wandel. (nin/sdö)