Der Vollmond begleitet nachts den Riesenplaneten Jupiter, ein Gedicht von Ingeborg Bachmann steckt voller Astronomie, auf der Venus tobt ein höllischer Treibhauseffekt und das James-Webb-Weltraumteleskop blickt fast zurück bis zum Urknall. Dies sind vier Sternzeit-Episoden – vier von inzwischen 10958.
Seit 30 Jahren nimmt die Sternzeit Hörerinnen und Hörer von „Forschung aktuell“ und inzwischen auch der „Radionacht“ mit auf einen kurzen Streifzug durch den Kosmos – Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Das Making-of: So entsteht die "Sternzeit"
In 100 Sekunden erzählen die Folgen täglich eine andere Geschichte aus den Weiten des Weltraums. Die Themen sind bunt gemischt: Sie reichen von Aktuellem aus Forschung und Raumfahrt über das nächtliche Himmelsgeschehen, bedeutende Persönlichkeiten der Astronomiegeschichte, Sagen und Mythen verschiedener Kulturen bis zu "Himmlischem" aus Kunst, Literatur und Musik.
Solange ein Thema Bezug zum Weltraum hat, kann es zur Sternzeit werden: Zu viele LED-Lampen überstrahlen die Sterne, in der Lausitz entsteht das Deutsche Zentrum für Astrophysik, ein bekannter Astronom ist in einen Me-Too-Skandal verwickelt, Wernher von Braun hat im KZ Buchenwald persönlich Zwangsarbeiter für seine Waffenfabrik ausgewählt. Wenn ein gestandener Astronom den Planeten Mars als Supernova meldet, ist das eine amüsante Anekdote – und der Unfug von Horoskopen und Mondholz lässt sich auch in knapp zwei Minuten abhandeln.
Themenvorschläge auch von Hörerinnen und Hörern
Die Sternzeit soll informieren, überraschen, zum Staunen und im Idealfall auch zum Schmunzeln anregen. Selbst bei vermeintlich ganz irdischen Ereignissen wie einer Fußballweltmeisterschaft, dem Thronjubiläum der englischen Königin oder einem runden Geburtstag von John Cage stellt sie den kosmischen Bezug her. Oft schlägt auch die große treue Gemeinde von Hörerinnen und Hörern himmlische Themen vor, die sie gerne mal „auf die Ohren“ bekäme.
Begonnen haben die akustischen Exkursionen ins Universum am 1. Oktober 1993. Seitdem läuft die Sternzeit täglich um 16.57 Uhr, am Ende der Sendung „Forschung aktuell“ im Deutschlandfunk. Anfangs war es eine Übernahme des US-amerikanischen „Stardate“. Seit 2009 ist die Sternzeit eine Eigenproduktion. Den Texten von Dirk Lorenzen gibt Markus Scheumann, der am Burgtheater in Wien engagiert ist, seine Stimme. Das Klangbett hat Maximilian Schönherr komponiert.
Ob Urknall, Dunkle Energie oder das große Fressen der Galaxien in der Frühzeit des Kosmos: Dies alles ist auch Teil unseres eigenen Werdens im Weltall. Keine Sonne ohne Galaxien, kein hoch entwickeltes Leben ohne Sonnenstrahlung, kein Kohlenstoff, Sauerstoff oder Eisen ohne die Kernfusion im Innern längst erloschener Sterne. Wir bestehen aus Sternenstaub und sind im wahrsten Wortsinn Kinder des Weltalls.
Sternzeit zum Mitmachen
Brennt Ihnen eine himmlische Frage unter den Nägeln, die die Sternzeit unbedingt beantworten sollte? Dann schicken Sie uns Ihren Themen-Vorschlag gern per Mail an Sternzeit@deutschlandfunk.de. Oder schreiben Sie eine Postkarte an Sternzeit, Deutschlandfunk, 50963 Köln.