Für Musikfans in den 90er-Jahren stand die Welt plötzlich still: "MTV News Special Report on a very sad day. Kurt Cobain, the leader of one of rocks most gifted and promising bands, Nirvana, is dead."
"Kurt Cobain, Frontmann von Nirvana, einer der vielversprechendsten Rockbands unserer Zeit, ist tot", berichtete der Musiksender MTV.
"Cobain’s body was found in a house in Seattle on Friday morning, he was dead to an apparent self-inflicted shotgun blast to the head." "Cobain wurde am Morgen in einem Haus in Seattle gefunden, allem Anschein nach schoss er sich in den Kopf", so MTV weiter.
Drei Jahre zuvor war Nirvana mit ihrem zweiten Album "Nevermind" der Durchbruch gelungen.
"Nevermind" klang anders: laut, roh und trotzdem emotional. Cobain und seine Mitstreiter Krist Novoselic und Dave Grohl verschmolzen Indie, Rock und Punk, ohne auf Melodien zu verzichten. Das Album verkaufte sich mehr als 30 Millionen Mal. Da musste selbst Michael Jackson den ersten Platz der Billboard Charts räumen.
Vier Alben reichten für Weltruhm
Butch Vig war einer der Produzenten des Albums: "Wir wissen ja nicht mal, worüber genau Kurt da sang, aber man hört den Frust und das Gefühl der Entfremdung heraus. Mich erinnert 'Smells Like Teen Spirit' ein bisschen daran, wie die Songs von Bob Dylan Leute in den 60ern beeinflusst haben. So wirkte Nirvanas Musik auf die Jugendlichen in den 90ern. Sie konnten sich damit identifizieren."
Der Tod von Kurt Cobain war ein Schock für viele Fans, kam aber nicht unerwartet. Seit Monaten wurde immer wieder über gesundheitliche Probleme des 27-Jährigen berichtet. Wenige Wochen zuvor hatte er während eines Tourstops in Rom eine Überdosis Beruhigungsmittel genommen.
Stimme für eine ganze Generation
Cobain kam mit seiner Rolle nicht zurecht. In einem Interview 1991 sagte er: "Ich wollte so bewundert werden, wie John Lennon, aber so anonym sein können wir Ringo Starr. Ich wollte nicht der Frontmann, aber ein Rock’n’Roll-Star sein."
Dazu kam die turbulente Ehe mit der Sängerin Courtney Love, die ständig für Schlagzeilen sorgte. Beide hatten massive Drogenprobleme. Cobain hatte chronische Magenschmerzen und war lange vor seinem Tod depressiv. 1992 bekam das Paar eine Tochter, mit der sie in dem ersten halben Jahr nur unter Aufsicht zusammen sein durften.
1993 veröffentlichte Nirvana "In Utero", ein Jahr später folgte ein "Unplugged"-Album. Durch seine Songs war Cobain unbeabsichtigt zum Sprecher einer ganzen Generation geworden.
Und die trauerte – auf der ganzen Welt. In Seattle kamen Tausende zusammen, sie hörten die Musik ihres Idols und Kurt Cobains Abschiedsworte. Seine Frau las seinen Abschiedsbrief vor: "I’m really sorry you guys, I don’t know what I could have done."
"Es tut mir leid", sagte sie im Anschluss unter Tränen, "ich weiss nicht, wie ich ihm hätte helfen sollen".
Nach mehreren Suizidversuchen nahm sich Cobain am 5. April in Seattle das Leben, gefunden wurde er erst einige Tage später.