Als Alexander von Humboldt am 14. September 1769 in Berlin geboren wurde, war in der Alten Welt gerade die These en vogue, Europa und seine Zivilisation seien der Neuen Welt, vor allem dem amerikanischen Kontinent und dessen Ureinwohnern und Kulturen, weit überlegen. Die Gelehrten, die diese Meinung vertraten, unter ihnen der Philosoph Hegel, bezogen ihre Erkenntnis lediglich aus zahlreichen Reiseberichten.
Der junge Alexander von Humboldt kannte diese Darstellungen sehr wohl. Doch er wollte sich damit nicht begnügen. Schon früh strebte er raus aus der preußischen Enge, und bald wurden ihm selbst Deutschland und Europa zu klein. Als eine Reise zu den heiligen Stätten des Islams nicht zustande kam, machte er sich zusammen mit dem französischen Arzt und Botaniker Aimé Bonpland zum amerikanischen Doppelkontinent auf. Da war er gerade dreißig Jahre alt. Dieser Neuen Welt verdankt er entscheidende Erkenntnisse. Sie haben wiederum zum Selbstverständnis der einzelnen Völker beigetragen – wie der mexikanische Philosoph Jaime Labastida ausführt.
Der junge Alexander von Humboldt kannte diese Darstellungen sehr wohl. Doch er wollte sich damit nicht begnügen. Schon früh strebte er raus aus der preußischen Enge, und bald wurden ihm selbst Deutschland und Europa zu klein. Als eine Reise zu den heiligen Stätten des Islams nicht zustande kam, machte er sich zusammen mit dem französischen Arzt und Botaniker Aimé Bonpland zum amerikanischen Doppelkontinent auf. Da war er gerade dreißig Jahre alt. Dieser Neuen Welt verdankt er entscheidende Erkenntnisse. Sie haben wiederum zum Selbstverständnis der einzelnen Völker beigetragen – wie der mexikanische Philosoph Jaime Labastida ausführt.
"Die beiden Amerikas ließen in ihm seine universale Weltsicht entstehen. Nach der Unabhängigkeit von den Spaniern wurde uns erst bewusst, welche enormen Beiträge er zum Verständnis unserer Länder geleistet hat. Wir haben in ihnen gelebt, aber sie nicht wirklich gekannt. Humboldt hat trotz der wenigen Jahre, in denen er sich bei uns aufhielt, durch seine Werke wesentlich dazu beigetragen."
Superstar der Wissenschaft
Der preußische Adelige hat wie kein anderer Gelehrter seiner Zeit viele Talente in sich vereint: den Biologen, Geologen, Ökologen, Astronomen, Klimaforscher, Ozeanografen, Kartografen und so weiter: ein Universalgelehrter par excellence, ein Superstar der Wissenschaft und – für Alberto Gómez Gutiérrez, den kolumbianischen Genforscher – ein lange in seiner Bedeutung unterschätzter Künstler.
"Er hat Amerika auf Werken von hoher ästhetischer Qualität dargestellt: unbekannte Pflanzen, Tiere, Gebirge, ganze Landschaften. Sie dienten dann Künstlern in Europa als Vorlagen für eigene Reproduktionen. Viele von ihnen reisten auch auf seinen Spuren durch Amerika und fertigten weitere Bilder in seinem Stil an. So hat sich damals sein Bild unseres Kontinents in anderen Ländern verbreitet."
Humboldt beschränkte sich jedoch nicht darauf, seine Gegenstände auf diese Weise dingfest zu machen. Er ging ihnen auch wissenschaftlich auf den Grund und leitete aus seinen empirischen Untersuchungen allgemein gültige Theorien ab. Er erkannte in Amerika, dass in der Natur alles mit allem zusammenhängt. Deshalb war für ihn dieser Kontinent auch nicht etwas Fremdes, Anderes, minder Wertiges, sondern auf vielfältige Weise mit Europa Verbundenes. Dennoch ist dieser unermüdliche Forschungsreisende auch auf Kritik gestoßen – wie der mexikanische Historiker José Enrique Covarrubias Velasco berichtet.
"Einige Wissenschaftler haben den Austausch zwischen Humboldt und den mexikanischen Gelehrten seiner Zeit immer wieder infrage gestellt und behauptet, er habe all seine Erkenntnisse von ihnen erhalten und keine eigenen Verdienste daran gehabt. Aber ich glaube wie die meisten, dass es einen sehr fruchtbaren Austausch auf beiden Seiten gegeben hat. Einerseits hätte Humboldt seine große Abhandlung über den politischen Zustand Neu-Spaniens niemals ohne die Unterstützung mexikanischer Gelehrter zustande gebracht. Und andererseits ist Mexico dadurch in der Welt bekannt geworden."
Humboldts Weltsicht zum Vorbild nehmen
Wer heute lateinamerikanische Intellektuelle nach der bleibenden Bedeutung Alexander von Humboldts fragt, der trifft immer wieder auf das Bedürfnis nach einer universalen Ausrichtung unseres Denkens – wie es die argentinische Geologin Raquel Gil Montero formuliert.
"Es wäre wünschenswert, dass sich unsere Wissenschaft wieder die Weitsicht von Humboldt zum Vorbild nehmen würde. Wir erschöpfen uns heute in allzu kleinteiligem Forschen und haben den großen Kontext aus den Augen verloren. Deshalb fände ich es wunderbar, wenn wir Wissenschaftler unseren Blick öffnen und weit über unser heutiges Tun hinaus blicken würden."