In den höchsten deutschen Fußball-Bundesligen herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Saison irgendwie zu Ende gespielt werden soll - ohne Zuschauer. Der Grund: Bei einem Saisonabbruch würde die letzte Zahlung aus dem TV-Topf entfallen, entsprechend würde jedem Klub ein Verlust in Millionen-Höhe drohen.
Ganz anders verhält sich die Situation in der 3. Liga. Weil die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen bei den meisten Vereinen einen deutlich größeren Anteil haben, herrscht Uneinigkeit über die Frage, wie es weitergehen soll.
Ganz anders verhält sich die Situation in der 3. Liga. Weil die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen bei den meisten Vereinen einen deutlich größeren Anteil haben, herrscht Uneinigkeit über die Frage, wie es weitergehen soll.
Kurzarbeit mildert die Situation - aber nicht lange
Geisterspiele in der 3. Liga wären ein "weiterer Genickbruch", sagte Tobias Leege, Vorstandssprecher des FSV Zwickau im Deutschlandfunk. Denn dann würden viele Kosten wieder anlaufen, aber die Einnahmen würden bei Null bleiben. Dann entstehen Spieltagskosten, wie die Stadionmiete oder für die Ordner.
Bei Geisterspielen müsste man mit einem Verlust von 800.000 bis 900.000 Euro Verlust rechnen. Zwar erleichtere die Beantragung von Kurzarbeit die finanzielle Lage. Aber spätestens im Juni drohe dem Verein das Geld auszugehen.
Würde also bei einem Saisonabbruch neben den Zuschauereinnahmen auch die letzte Zahlung der Fernsehgelder Ende Mai wegfallen, dann wäre das aus Sicht des FSV Zwickau weniger dramatisch, als wenn man bei Geisterspielen wieder die vollen Personalkosten zu tragen hätte.
Insolvenzerleichterungen als Schlupfloch
Leege plädierte dafür, die Saison zu einem sportlichen Ende zu bringen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Man müsse sich dabei aber natürlich den behördlichen Anweisungen unterwerfen. Sport habe momentan sicher keine Priorität.
Insolvenzerleichterungen sieht der FSV-Vorstandssprecher hingegen kritisch, hier könnten Vereine ein Schlupfloch nutzen, die jahrelang über ihre Verhältnisse gewirtschaftet und Schulden angehäuft haben. Diese Vereine könnten sich "galant" aus der Situation befreien und ihren Schuldenberg loswerden. Dies könnte nach seiner Meinung zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.
Spielergehälter und Beraterhonorare zu hoch
Nach der Krise bestehe die Chance, die 3. Liga, die eigentlich als Profi-Liga konzipiert ist, neu aufzustellen, sagte Leege. Die 3. Liga sei finanziell zu schlecht ausgestattet. Man müsse das Gefüge zwischen Amateur- und Profi-Fußball noch einmal neu überdenken. Leege rechnet damit, dass es einige Klubs geben werde, die durch die Coronakrise verschwinden könnten.
Nach seiner Auffassung sei vor allem die ungesunde Vergütung der Spieler und Spielerberater zu überdenken. "Das bricht hier an dieser Stelle zusammen, weil die Klubs nicht mehr in der Lage sind, ihre Darlehen zu bedienen". Er gehe davon aus, dass es hier zu einer Reduzierung kommen werde.