Der Leiter von UNICEF in Libyen, Servadei, sagte, die Folgen von Überschwemmungen seien für Kinder oft tödlicher als die extremen Wetterereignisse selbst.
Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Hoffmann, sagte im Deutschlandfunk, Hilfsgüter könnten in Libyen oft nur mühevoll an den Ort ihrer Bestimmung gebracht werden. Das liege vor allem an den bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Land. In Libyen gibt es zwei konkurrierende Regierungen, eine im Westen und eine im besonders von den Überschwemmungen betroffenen Osten des Landes. Diese Regierung wird international nicht anerkannt.
Inzwischen wurde die von den Überschwemmungen besonders betroffene Stadt Darna für Zivilisten abgeriegelt. Wie die Generaldirektion des Ambulanz- und Notfalldienstes im Osten Libyens mitteilte, sollen Rettungskräfte dadurch besser in den zerstörten Gebäuden nach Vermissten suchen können.
Erste THW-Lieferung angekommen
Am Abend war eine erste Lieferung des Technischen Hilfswerks im Überschwemmungsgebiet eingetroffen. Wie ein Sprecher des THW mitteilte, landeten zwei Bundeswehrflugzeuge mit insgesamt 30 Tonnen Hilfsgütern in Bengasi. An Bord waren unter anderem Zelte, Feldbetten, Stromgeneratoren und Wasserfilter.
Die Europäische Union weitete unterdessen ihre Hilfe aus. Frankreich, Italien und die Niederlande entsandten unter anderem medizinisches Personal, Taucherteams sowie Logistikexperten in das nordafrikanische Land. Nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond ist die Zahl der Toten in Libyen inzwischen auf mehr als 11.300 Menschen gestiegen. Die Behörden gehen von weit mehr Opfern aus.
Klein kritisiert Kürzungen in der Krisenhilfe
Angesichts der Naturkatastrophen in Libyen und Marokko kritisierte der entwicklungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Klein, die Pläne der Bundesregierung, bei der Krisenhilfe zu sparen. Der CDU-Politiker sagte der "Rheinischen Post", gerade wetterbedingte Katastrophen würden aufgrund des Klimawandels weiter zunehmen. Daher sei es völlig falsch, wenn die Ampel bei der humanitären Hilfe und den Krisentiteln, mit denen schnell geholfen werden könne, im Haushalt 2024 überdurchschnittlich kürzen wolle. Durch den sinkenden Etat sei zudem weniger finanzieller Spielraum vorhanden, um auf Herausforderungen zu reagieren, die auch einen langfristigeren Einsatz erfordern.
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Diese Nachricht wurde am 15.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.