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39 Clocks: "Next Dimension Transfer"
"Es lief nie uhrwerkmäßig nach Plan"

1981 hat das Hannoveraner Duo 39 Clocks sein erstes Album „Pain It Dark“ veröffentlicht und klang damit wie keine andere damalige Band: statt wildem Punk oder alberner Neuer Deutscher Welle haben die „Clocks“ minimale psychedelische Musik gemacht. Nun wird ihr Gesamtwerk als Boxset neuaufgelegt.

Christian Henjes im Corsogespräch mit Sascha Ziehn |
39 Clocks
„Immer mit der Technik gekämpft“: Das Duo 39 Clocks blickt auf die Karriere zurück (Joachim Peters)
"Wir waren damals Außenseiter. Das wurde uns auch ein bisschen angekreidet. Weil wir nicht deutsch sangen und eine Rhythmusmaschine benutzt haben. Das war damals sehr neu und das hat außer uns tatsächlich niemand gemacht", so C. H. 39. "Und dadurch wirkte das ganze ein bisschen abgehoben."
39 Clocks
Genialer Coup oder einfacher Dilletantismus: 39 Clocks (Andreas Hennings)
Bescheidene Visionäre
Es stimmt, was C.H. 39 sagt. Keine Band klang 1981 wie die 39 Clocks. Die Rhythmusmaschine plockert monoton vor sich hin, dünne, quietschende Gitarren fuhrwerken herum – und eine leise Stimme sprechsingt auf Englisch in extra ausgeprägter deutscher Aussprache. Genialer Coup oder einfach nur Dilletantismus? "Das hat sich über die Jahre entwickelt. Wir haben uns einfach keine Vorbilder genommen und uns nicht an dem orientiert, was um uns herum passierte."
Blaupause für spätere Psychedelic Bands
Mitte der 1980er Jahre gründeten sich in England diverse minimalistische Psychedelicbands wie Spacemen 3 oder The Jesus & Mary Chain. Und wenn man die heute hört wirkt es um so bizarrer, dass schon Jahre vorher eine Band aus Hannover ganz ähnliche Sachen gemacht hat – und den Grundstein für eine eigene Musikrichtung gelegt hat. "Das ist doch schön! Ich habe keine Ahnung, ob die jemals die Clocks gehört haben. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man auf verschiedenen Wegen zu ähnlichen Ergebnissen kommen kann."
39 Clocks "Box Cover 2019"
"Wir waren erst mal nicht so begeistert von dieser Idee, eine Box zu veröffentlichen" (Tapete/Indigo)
Kein Denkmal
Im März erscheint das Gesamtwerk der 39 Clocks plus Bonusmaterial in der 5 LP Box "Next Dimension Transfer": Die beiden regulären Alben "Pain It Dark" und "Subnarcotic", ein Reunionalbum von 1987, eine LP mit Demos und Outtakes und eine bisher unveröffentlichte Live LP. Dazu gesellt sich ein umfangreiches Booklet, das mit sehr viel Augenzwinkern die unmögliche Geschichte der 39 Clocks erzählt. "Wir waren erst mal nicht so begeistert von dieser Idee, eine Box zu veröffentlichen – weil das etwas hat von einem Denkmal, das man sich da errichtet. Deshalb haben wir versucht, etwas neues draus zu machen, die Sachen neu zusammen zu stellen – und als zentralen Punkt dieses Booklet zu machen, wo dann noch mal alles, was das Image der Clocks ausmacht, noch mal neu präsentiert wird."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.