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3C 273
Der helle Quasar in der Jungfrau

In diesen dunklen Nächten ohne Mondlicht lässt sich gut das fernste in einem Amateurteleskop sichtbare Objekt aufspüren. Es befindet sich im Sternbild Jungfrau, derzeit fast genau zwischen Spica und Jupiter – und steht gegen 1 Uhr früh hoch am Südhimmel. Der Quasar 3C 273 ist der helle Kern einer Galaxie.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Quasar 3C 273 zeigt sich jetzt abends am Osthimmel im Sternbild Jungfrau.
    Der Quasar 3C 273 zeigt sich jetzt abends am Osthimmel im Sternbild Jungfrau. (Stellarium)
    Dort verschlingt ein massereiches Schwarzes Loch viel Materie, die vor dem Hineinstürzen kräftig aufleuchtet. Der Quasar scheint einige Billionenmal heller als unsere Sonne.
    Dadurch ist dieses Objekt auch über eine Entfernung von 2,4 Milliarden Lichtjahren noch hell genug, um es in einem Amateurteleskop von etwa zwanzig Zentimetern Öffnung als schwaches, punktförmiges Objekt zu erkennen. Der Quasar erscheint etwa Sechshundertmal schwächer als die schwächsten noch mit bloßem Auge sichtbaren Sterne.
    Der helle Quasar 3C 273, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop
    Der helle Quasar 3C 273, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop (NASA/ESA)
    Sein Spektrum war für die Astronomen anfangs völlig rätselhaft. Im Jahr 1963 erkannten dann Maarten Schmidt und Bev Oke, dass 3C 273 ein extrem weit entferntes Objekt ist.
    Es rast mit einem Sechstel der Lichtgeschwindigkeit von uns fort – daher sind die Spektrallinien weit ins Rote verschoben. Mit diesem Objekt wurde die Astronomie zu einer Wissenschaft, die sich über Milliarden Lichtjahre erstreckt.
    Mit einer guten Sternkarte und bei perfekter Sicht lässt sich dieses historisch bedeutende Objekt in einem Amateurteleskop beobachten. Das Licht, das jetzt auf unsere Netzhaut fällt, hat sich auf die Reise gemacht, als die Erde noch nicht einmal halb so alt war wie heute.