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40 Jahre Walkman
Kassette rein, Kopfhörer auf

Musik hören beim Sport, beim Einkaufen oder einfach auf der Straße - vor 40 Jahren hat ein kleines Gerät ein bisschen mehr Freude in das Leben von Millionen von Menschen gebracht. Das japanische Unternehmen Sony erfand den Walkman. Eine hauseigene Ausstellung in Tokio zeichnet die Geschichte nach.

Von Kathrin Erdmann |
Blick auf verschiedene Modelle des MC-Abspielgerätes in der Ausstellung "Walkman in the Park"
Blick auf verschiedene Modelle des MC-Abspielgerätes in der Ausstellung "Walkman in the Park" (ARD/Kathrin Erdmann)
Im Untergeschoss von Ginza-Park, einem unterirdischen Ausstellungszentrum in Industrieoptik, hängt er an der Walkman-Wand - dort allerdings dann ganz oben. Der erste tragbare Musikspieler. Dieses Geräusch werden viele noch kennen: Knopf drücken, Kassette reinschieben, Musik an und los. Darin erinnert sich Besucherin Estibalitz noch ganz genau:
"Ich hatte den überall dabei, mit ihm konnte man spielen, laufen gehen oder Musik auf der Straße hören. So hat man das damals gemacht."
Technische Entwicklung verschlafen
Welche Erinnerung japanische Prominente mit dem Walkman verbinden, kann man an verschiedenen Stationen und auf verschiedenen tragbaren Geräten lesen und hören. Der japanische Rockmusiker Ichiro Yamaguchi hörte Ende der 80er, als er noch ein Kind war, zum Beispiel gern die Beatles. Die 239 Modelle an der Walkman-Wand in Tokio zeigen anschaulich die technische Entwicklung der tragbaren Musik.
Ryoichi Numata: "Aus der Kassette im Walkman wurde eine CD, dann eine MD und schließlich eine Speicherkarte."
Sagt Ryoichi Numata von Sony. Allein der tragbare Kassettenspieler verkaufte sich 200 Millionen Mal. Die Japaner waren Vorreiter, nutzen ihren Vorsprung jedoch nicht aus. Manche sagen, der Erfolg habe Sony träge gemacht.
"Wir sehen es natürlich nicht so, dass wir die Entwicklung verschlafen haben. Der Sound des Walkman war eindeutig besser als der anderer Geräte. Aber bei der praktischen Handhabung haben wir uns vielleicht nicht genug angestrengt."
Sein Kollege Ryuta Matsuda hatte frühere einen MD-Player – für den Kassetten-Walkman ist er zu jung. Bei der Erinnerung an diese Zeit wird er fast verlegen:
"Ich fand damals das Design vom Walkman cool, und hab' meine Elten bedrängt, damit sie mir einen kaufen. Es ist mir ein bisschen peinlich, dass zu erzählen, aber meine Freundin und ich haben damals immer unsere MDs ausgetauscht. So konnten wir auf dem Weg von und zur Schule immer die Lieblingsmusik des anderen hören."
Lieblingsmusik immer dabei
Auf einer der Holzkisten sitzt Takahashi mit seiner Familie. Der 43-Jährige hatte alles, einen Walkman mit Kassette, CD und MD. Und natürlich immer die Lieblingsmusik dabei.
"Seitdem ich erwachsen bin, habe ich weniger Zeit zum Musik hören. Und die Musik heute ist auch eine andere als die von damals. Das sagt auch mein Sohn, dem ich die alten Lieder manchmal vorspiele. Aber immerhin teil ich mit meinem Sohn dann gemeinsam die Erinnerungen von früher."
Die 22-jährige Ayano hat schon früh ihren großen Bruder um dessen Walkman beneidet – sie selbst findet gestreamte Musik vom Smartphone nicht nur gut.
"Ich habe immer noch meinen MD- und CD-Player zu Hause. Und ich möchte auch nicht vergessen, dass man seine Lieblingsstücke dann wirklich in der Hand halten kann. So etwas sollte man einfach nicht aufgeben."