Ein Jahr zuvor hatte sie ihre Prädikats-Doktorarbeit mit dem Titel "Die Entwicklung von Galaxien und ihre Bedeutung für die Kosmologie" veröffentlicht.
Anders als der beleidigte Alan Sandage, der meinte, dass das Universum eines Tages wieder kollabieren würde, dehnte es sich für Beatrice Tinsley auf ewig aus. Sie lag richtig, der große Sandage falsch.
Die Astronomin hatte erkannt, dass Galaxien nicht isolierte Klumpen von Sternen sind, sondern dynamische Gebilde, die sich im Laufe der kosmischen Geschichte stark verändern.
In nur 14 Jahren wissenschaftlicher Arbeit veröffentlichte sie mehr als 100 Fachartikel. Doch wie so oft bei Astronominnen: Sie bekam viel Lob, aber keine feste Stelle. Ein Freund sagte später, sie habe das Gefühl gehabt, immer kämpfen zu müssen.
Erst 1978 wurde sie Professorin an der renommierten Yale-Universität. Drei Jahre später, morgen vor 40 Jahren, ist Beatrice Tinsley im Alter von 40 Jahren gestorben.
Nach der großen Astronomin heißen ein Berg in Neuseeland und ein Asteroid. Vor drei Jahren erwies ihr die New York Times eine große Ehre und veröffentlichte in der Rubrik "Nicht mehr übersehen" einen hymnischen Nachruf – besser spät als nie.