Michael Schumacher ist seit seinem Skiunfall, bei dem er schwere Kopfverletzungen erlitt, nicht mehr in der Öffentlichkeit gewesen und auch durch seine Familie wurden keine Statements übertragen. Anno Hecker von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagt über Schumacher, der Formel-1-Pilot sei kein besonders scheuer Mensch gewesen. Hecker habe ihn immer als unternehmenslustig wahrgenommen.
Für den Rückzug aus der Öffentlichkeit sieht der FAZ-Journalist zwei Gründe: Erstens sei der Genesungsprozess eine Entwicklung, die am nächsten Tag wieder anders aussehen könne als am Vortag bekannt gegeben. Zweitens sei Schumacher bei aller Bekanntheit ein sehr privater Mensch gewesen. Das Tor zum Anwesen war die Grenze - weitere Einblicke habe die Öffentlichkeit nicht bekommen.
Schumacher habe bewusstes Understatement an den Tag gelegt
Die Konsequenz, die Schumacher als Rennfahrer an den Tag gelegt habe - im Guten wie im Befremdenden -, sei auch jetzt zu sehen. Der Rennfahrer habe sich Hecker mit bewusstem Understatement dargestellt - "als jemand, der ein bisschen besser Auto fahren kann". Autogramme habe er zwar Kindern gerne gegeben, doch bei Erwachsenen hätte ihn der Kult um seine Person befremdet.
Schumacher wollte laut Hecker ausschließlich Rennfahrer sein und habe dies konsequent betrieben. Diese Konsequenz übertragen auf den Gesundheitszustand sei folgerichtig. Möglicherweise habe die Familie es übernommen, in seinem Sinne zu handeln.
Schumacher als Rennfahrer: faszinierend und grenzwertig
Bei Ausstellungen, DVD-Boxen und einer App zum Rennfahrer Schumacher gehe es laut Schumachers Managerin Sabine Kehm nicht um eine PR-Maschine im Sinne einer Erweiterung der Einnahmen. Man wolle jedoch nicht in dem Bild Schumachers als Krankem verharren. Der Rennfahrer solle in Erinnerung bleiben - ihn charakterisiert Anno Hecker zugleich als faszinierend und als grenzwertig.
Für seinen Sohn Mick, der ebenfalls Rennfahrer ist, bedeute das, dass er an der Legende, die sein Vater mit 91 Grand-Prix-Siegen ist, nicht vorbeikomme. Allerdings seien alle in dem Umfeld sehr versiert und intelligent und würden das Wagnis Formel 1 nicht eingehen, wenn der Filius es nicht "draufhabe". Einen Fahrer mit einem solchen Namen wollten alle schlagen.
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