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50 Jahre Bundesliga: Eine Erfolgsgeschichte

Im Sommer 1963 startete die Fußball-Bundesliga. Jetzt hat die 50. Saison der höchsten deutschen Spielklasse begonnen. Damals gegen Widerstände gegründet, hat sich der Profifußball zu einer Wirtschaftsmacht geformt.

Von Heinz Peter Kreuzer | 26.08.2012
    "279 000 Zuschauer sind zu den ersten acht Spielen der Fußball-Bundesliga gekommen. Den Rekord schießt das Spiel Hertha BSC gegen den 1. FC Nürnberg in Berlin ab: 50 000 Zuschauer. Das erste Tor der Bundesliga ist bereits gefallen: Rep Konietzka"

    Es war der 24. August 1963, der erste Spieltag der Bundesliga. Endlich rollte der Ball, nach langjährigen regionalen Streitereien. Zeitzeuge Willi Küfner, damaliges Vorstandsmitglied des Bayrischen Fußballverbandes, erinnert sich an den 28.Juli 1962, den Gründungstag.

    "Der starke Westen wollte schon immer den Fußball-Profi haben, in einer einheitlichen Liga, sprich Bundesliga. Der nicht minder starke Süden, eher konservativ ausgerichtet, war einfach dagegen. Aber man hat sich dann angenähert, und so kam es dann zu diesem Beschluss Um 17.40 Uhr ist seinerzeit mit 103 : 26, also sehr eindeutig, die Einführung der Bundesliga ab dem Spieljahr 1963/64 beschlossen worden"

    Damit liefert der Deutsche Fußball-Bund nur nach, was die europäische Konkurrenz längst schon vollzogen hat. Davor spielten 74 Vereine in fünf Oberligen ihre Regionalmeister aus. die acht besten Klubs kämpften dann in einer Endrunde um den nationalen Titel. Der erste Bundesliga-Meister war der 1. FC Köln. Aber es folgten auch die ersten Skandale. Vorwürfe von Steuerhinterziehung und Schwarzgeld-Zahlungen haben die Liga von Anbeginn begleitet.
    Wegen unerlaubter Zahlungen in Zusammenhang mit dem Vereinswechsel von Spielern werden die Klubs FC Schalke 04 und Karlsruher SC schon zum Start mit Punktabzügen bestraft. Spitzenspieler werden mit allen erlaubten und nicht erlaubten Mittel geködert, weil die Gründungsväter der Bundesliga möglichen finanziellen Auswüchsen durch die Festlegung von Pauschal-Summen als einheitliches Grundgehalt entgegenwirken wollen. Geld fließt also reichlich in die Vereine und bei den Spielern, als in den 70er Jahren ein Bestechungsskandal die Liga erschüttert. Spiele sind nach Mafia-Art regelrecht verschoben worden, besonders Akteure von Arminia Bielefeld, Hertha BSC Berlin und Schalke 04 sind beteiligt. Der Gemüsehändler und Präsident von Kickers Offenbach, Horst-Gregorio Canellas, lässt mittels Tonband-Mitschnitte die Bombe platzen:

    "Da müssen die Bielefelder die 120 geboten haben, sonst hätte er sie doch nicht von mir verlangt. Da war schon einer da mit 100 Mille. Mit 100 Mille war schon einer da. Der andere kommt noch.""

    Wirtschaftlich ist die Bundesliga immer ein Vorzeigeobjekt gewesen. In der Frage der Trikotwerbung wird sie sogar zum Trendsetter. In der Saison1973 ist es dann nach langen Widerständen seitens des DFB soweit: Der Wolfenbütteler Alkohol-Fabrikant Mast bringt seinen "Jägermeister" auf die Brust der Spieler von Bundesligist Eintracht Braunschweig.
    Aktuell erwirtschaftet die Bundesliga mit Trikotsponsoring geschätzte 130 Millionen Euro.
    Die Bundesliga ist von Anbeginn ein Medienereignis, zunächst noch vor allem im Hörfunk.
    Für die Saison 1965/66 hatten ARD und ZDF erstmals 650 000 Mark für die Fernsehrechte der Bundesliga gezahlt. Über 20 Jahre später war den Öffentlich-Rechtlichen der Fußball fast das 30fache wert. Dann trat Ende der 80er Jahre der junge Privatsender RTL auf den Plan und kaufte die Lizenzen für zu diesem Zeitpunkt enorme 40 Millionen Mark pro Saison. 2003 bewertete Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser die Situation so:

    "Tatsache ist, dass 1988/89 mit Eintritt der privaten Fernsehanstalten in die Fernsehlandschaft eine sprunghafte Entwicklung der Umsätze des Fußballs vonstatten gegangen ist, dass danach die Beträge, die gezahlt worden sind, stark explodiert sind. Das lag natürlich an der Konkurrenzsituation, die vorher nicht vorhanden war, vorher wurden wir von ARD und ZDF, ich sag mal ausgenutzt auf Grund der Monopolstellung der Öffentlich-Rechtlichen."

    Mit Medienmogul Leo Kirch und dem Bezahlfernsehen explodierten die Rechtekosten regelrecht. 2002 kassierten die beiden Profiligen rund 360 Millionen Euro pro Saison, bis die Blase platzte. Der Kirch-Konzern ging in die Insolvenz. Aber selbst die Kirch-Pleite konnte die rasante Einnahme-Entwicklung bei den Medienkosten nur kurz aufhalten. Ab der Saison 2013/14 kassiert die Deutsche Fußball-Liga, die seit 2001 selbstständig die beiden Profiligen verwaltet, für vier Jahre zwei Milliarden Euro.