Archiv

50 Jahre Club of Rome
Die Grenzen des Wachstums

1968 gründete der Italiener Aurelio Pecce den Club of Rome. Die Nichtregierungsorganisation forderte einen nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Andernfalls drohe ein weltweites "Ende des Wachstums". 50 Jahre später ist es ruhig geworden um den Club of Rome - überflüssig ist er aber nicht.

Von Julia Mumelter |
    Modellfiguren von Geschäftsleuten vor einem steigenden Graphen
    Bereits 1968 warnte der Club of Rome: Wenn die Bevölkerung weiter wächst und wir mit den Ressourcen nicht sorgsam umgehen, steht das Ende des Wachstums bevor (imago / Westend 61)
    "Wir müssen verstehen, dass das Schicksal unserer Erde auf dem Spiel steht und wir müssen versuchen, das Wohl unserer Erde mit den Entwicklungen in Einklang zu bringen, die mit der Modernisierung einhergehen. Das verlangt eine menschliche, ja eine kulturelle Revolution."
    Eine Revolution, ein Umdenken - das war das Ziel von Aurelio Peccei, dem Gründer des Club of Rome. Der bereits verstorbene Italiener gründete vor 50 Jahren in der italienischen Hauptstadt diese Nichtregierungsorganisation, die schon bald für weltweites Aufsehen sorgen sollte.
    Die große Sorge der Gruppierung: Bald werden die Grenzen des Wachstums erreicht sein. Das heißt in einfachen Worten: Wenn die Bevölkerung weiter wächst, aber die Ressourcen des Planeten weiter schonungslos ausgebeutet werden, dann steht uns der ultimative Kollaps bevor.
    Gianfranco Bologna, ist führendes Mitglied im italienischen Ableger des Club of Rome. Und er war ein enger Freund des Gründervaters Aurelio Peccei.
    "Sein Ziel war es Personen zusammen zu bringen die sich Sorgen machen um unsere Zukunft und damit eine weltweite Debatte auszulösen. Er wollte eine breite Masse erreichen, aber eben auch Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft. Durch seine Veröffentlichungen wollte er mit der dominierenden Umwelt-Kultur abschließen und eine neue einleiten."
    Das Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen das ist dem Club of Rome gelungen. Die 1972 veröffentlichte Publikation "Die Grenzen des Wachstums" wurde in 30 Sprachen übersetzt und über 30 Millionen Mal verkauft.
    Der Schlüssel, um anders zu denken
    Einer der damals noch zur Schule ging, aber den dieses Werk sehr geprägt hat, ist der Wissenschaftler Michael Braungart.
    "Meine erste Erinnerung hat mit 1972 zu tun, als der Club of Rome eine Studie veröffentlicht hat zu Grenzen des Wachstums. Für mich war es das Motiv Chemie zu studieren. Der Club of Rome war wirklich der Schlüssel anders zu denken."
    Nicht nur der Chemiker Michael Braungart war inspiriert von den Ideen - in der Gesellschaft fand der Club of Rome viele offene Ohren, aber auf die Politik hatte er nicht den gewünschten Einfluss den er eigentlich haben wollte. Gianfranco Bologna vom italienischen Club of Rome erinnert sich was sein Freund Aurelio Peccei ihm damals erzählte.
    "Ich werde nie vergessen als Peccei mir von einem der ersten wichtigen Treffen mit Politikern erzählte: Es war so, dass ihm die Politiker dort sagten, dass sie im Grunde genommen einverstanden seien mit den Ideen und den Visionen des Club of Rome. Aber dass sie nicht wiedergewählt würden, wenn sie das so umsetzten."
    Auch der Club muss sich verändern
    Mittlerweile sind 50 Jahre vergangen. Unzählige Publikationen hat der Club of Rome veröffentlicht, sich verändert und angepasst. Doch er ist nicht mehr so präsent und einflussreich wie damals. Der Wissenschaftler Michael Braungart, der damals so inspiriert, war von der Gruppierung, wünscht sich eine Erneuerung.
    "Eine Anregung zu sagen bitte reformiert euch. Also zuerst mal braucht es mehr Frauen drin, mehr Hautfarben unterschiedlicher Art, mehr kulturelle Umgänge. Weil der Club of Rome wird eigentlich heute viel mehr gebraucht als je zuvor."
    Vielleicht bieten die Treffen und Feiern des Club of Rome zum 50jährigen Jubiläum ja eine Gelegenheit darüber nachzudenken, wie man sich erneuern kann.