Ein Studienabbrecher der Universität von Berkeley und ein Jazz-Liebhaber des San Francisco Chronicle - sie sind die Gründerväter des Rolling Stone Magazines - dem Heft, das Journalismus in den Rock 'n' Roll brachte - oder auch anders herum. Jann Wenner und der knapp 30 Jahre ältere Ralph Gleason lernten sich bei einem Konzert von Jefferson Airplane in San Francisco kennen - kurz darauf entstand die Idee der beiden Musikliebhaber ein Musikmagazin zu gründen.
Gleason lieh Wenner 7500 Dollar, in einem Loft in San Francisco wurde ein Büro eingerichtet und am 9. November 1967 erschien die erste Ausgabe des Rolling Stone. Wenner erinnert sich an das erste Titelbild:
"Wir hatten ein Bild von John Lennon auf dem Cover, aus dem Film 'How I won the War'. Es war ein Zufall, dass ausgerechnet er der erste auf dem Cover war - aber was für ein Glückstreffer - es hätte rückblickend keinen Besseren gegeben."
Die Bibel unter den Musikmagazinen
Rund sieben Leute arbeiteten zu Beginn für das Heft, bezahlt wurde anfangs keiner. Heute sind 700 Mitarbeiter für das Blatt zuständig und der Rolling Stone hat sich über die Jahrzehnte den Ruf als Bibel unter den Musikmagazinen erarbeitet.
Joe Hagan hat die Biographie "Sticky Fingers" über Jann Wenner verfasst. Er sagte gegenüber CBS: "Jann war klar, dass die Jugendkultur wegweisend war und dass Rock 'n' Roll der erste Ausdruck ihrer Macht war. Und diesen Stoff brachte er alle zwei Wochen im Rolling Stone unter."
Ein Magazin über mehr als nur Musik
Jimmy Hendrix, Bob Dylan oder Tupac Shakur - Plattenbesprechungen, Konzertkritiken und Musikerinterviews waren die eine Säule für das erfolgreiche Heft. Darüberhinaus hat der Rolling Stone stets Platz geschaffen für popkulturelle oder gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, der Erfolg der Simpsons oder die Finanzkrise von 2008. Gründer Jann Wenner sagt:
"Der Rolling Stone hatte eine Mission. Anfangs ging es um die Musik, was sie bedeutet, wofür sie steht. Mit der Zeit professionalisierten wir uns und ich wollte, dass der Rolling Stone eine Stimme in unserer nationalen Konversation hat."
Fotos, Reportagen, Kritik und Skandale
Der Rolling Stone stand auch lange für Fotografien von Richard Avedon und Annie Leibovitz und Reportagen und Geschichten von Hunter S. Thompson oder Tom Wolfe. Matt Taibbi ist der wohl der bekannteste Autor der neuen Generation, er beschrieb einst die Bank Goldman Sachs als "enormen Tintenfisch, der sich um das Gesicht der Menschheit geschlungen hat und seine blutsaugenden Trichter in alles rammt, was nach Geld riecht".
Der wohl größte Skandal ereilt das Blatt 2014, als es über eine angebliche Massenvergewaltigung an der University of Virginia berichtete. Wenner musste einräumen, die Geschichte nicht ausreichend geprüft zu haben, der Rolling Stone entschuldigte sich und zahlte Entschädigungen in Millionenhöhe.
Für Jann Wenner ist die Ära Rolling Stone nach 50 Jahren nun fast vorbei: im September kündigte der 71-Jährige an, seinen Mehrheitsanteil am Heft zum Verkauf zu stellen.