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50 Jahre "Tatort"
Das letzte TV-Lagerfeuer lodert noch

Im November 1970 wurde der erste ARD-"Tatort" gesendet und ist heute immer noch beliebt. Die Ermittlerteams, Regionen und Erzählweisen sind vielfältiger geworden - wichtig für einen guten "Tatort" seien "gute Drehbücher und spannende Geschichten", sagte im Dlf Klaudia Wick von der Deutschen Kinemathek.

Klaudia Wick im Corsogespräch mit Anja Buchmann |
Tatort-Kommissare Christoph Scholz (Charly Hübner), Martina Bönisch (Anna Schudt), Franz Mitschowksi (Nicholas Ofczarek), Peter Faber (Jörg Hartmann), Marcus Rettenbach (Ben Becker), Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter), Nadine Möller (Elena Uhlig), Sascha Ziesing (Friedrich Mücke), Martin Scholz (Bjarne Mädel)
Wo bitte geht's hier zum Fall? "Das Team" vom "Tatort" (WDR/Tom Trambow)
Der Improvisations-"Tatort" ohne Drehbuch, "Das Team", vom 1. Januar 2020 hat Klaudia Wick, Leiterin der Sktion "Audiovisuelles Erbe - Fernsehen" der Deutschen Kinemathek, nicht so überzeugt: "Besser, es gibt am Anfang eine Leiche und am Ende ein Ergebnis", meinte sie im Dlf, und: Es sei zum Teil auch schwierig, wenn die Schauspieler aus sich heraus spielen und nicht "aus der Rolle des 'Tatort'-Kommissars".
Die Witte-Regeln
Drei Regeln musste der "Tatort" laut seinem Erfinder Gunter Witte ursprünglich erfüllen: Es sollten realistische Fälle sein, die Kommissare im Mittelpunkt der Handlung stehen und eine Region sollte repräsentiert werden. Letzteres spiele immer noch eine wichtige Rolle bei den Tatorten von Münster, Köln, Berlin, München oder Weimar - die anderen Punkte aber seien inzwischen etwas entkräftet worden, meinte Wick.
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Klaudia Wick, Leitung "Audiovisuelles Erbe - Fernsehen" in der Deutschen Kinemathek (Klaudia Wick)
Es gibt - insbesondere beim Wiesbaden-"Tatort" mit Ulrich Tukur als Felix Murot - immer wieder auch experimentelle Spielarten: "Ich finde alles gut, was die Reihe erhält und den Kern der Reihe immer wieder bedient", sagte Wick. Dazu gehörten natürlich auch Experimente, und auch ein Münsteraner oder Weimarer "Schmunzel-'Tatort'" könne dabei sein.
Anfangs sei der TV-"Tatort" eher dem "Whodunnit"-Konzept gefolgt, im Mittelpunkt habe die Frage gestanden: Wer hat es getan? Später kam ein sozialpolitisches Anliegen dazu; das übergeordnete Thema bildete die Grundlage, zu dem der Fall angelegt werden musste. Das wirke zuweilen etwas konstruiert, für Drehbuchautoren stelle sich die Frage: "Wie kann man da noch eine Leiche rein bekommen?"
"Magie des gemeinsamen Events"
Ziel der "Tatort"-Krimis sei es, zu unterhalten, Spannung aufzubauen und auch ein bisschen aufklärerisch zu wirken. Dazu gehöre auch, eine immer diversere Gesellschaft abzubilden. Und obwohl das lineare Fernsehen immer weniger genutzt werde, sei der "Tatort" immer noch außergewöhnlich und werde nach wie vor auch noch von so manchen Gruppen gemeinsam geschaut, beim "Tatort"-Rudelgucken in der Kneipe. Und so bleibe die "Magie des gemeinsamen Events" erhalten, so Klaudia Wick im Corsogespräch.
Ein Mann hält eine Pistole an den Kopf des LKA-Ermittlers Felix Murot, der gleichgültig in die Kamera schaut.
Jeden Tag der gleiche Tatort für LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) (Bettina Müller/HR)
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.