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50 Jahre The Who
Flipper, Modrock, Windmühlengitarre

Diesen Monat wird eine der bekanntesten Bands 50 Jahre alt: The Who. Der 76-jährige Fotograf Colin Jones begleitete die Londoner Musiker in den 60ern und freundete sich mit ihnen an. So entstanden Bilder, die nun in der Proud Gallery in Camdon ausgestellt werden.

Von Amy Zayed |
    "Damals war es einfach, an Rockstars heranzukommen. Es gab keine Paparazzi, und auch das Management hat die Bands nie so abgeschirmt, wie es heute der Fall ist. Ich hatte einfach das Glück mich sehr gut mit den Jungs von The Who zu verstehen, und dass wir Freunde wurden."
    Wir schreiben das Jahr 1966. Der junge Fotograph Colin Jones trifft in einem Zug von London nach Manchester auf Roger Daltry, Keith Moon, Pete Townshend und John Entwistle. Vier junge Burschen, die sich wie fast jeder junge Mensch in London für Kunst und Musik interessieren, und zufällig eine Band gegründet haben. Das sie plötzlich jeder kennt, ist irgendwie nebensächlich. Hauptsache sie haben Spaß.
    Hauptsache Spaß
    "Als mich das Management von The Who fragte, ob ich Fotos von ihnen machen will, war ich anfangs überhaupt nicht sicher, ob das klappt! Das war ein vollkommen undisziplinierter Haufen! Denen war echt alles egal! Hauptsache Spaß haben! Und Geld gabs da auch nicht zu holen. Dafür waren die zu teuer. Zerschmissen bei jeder Probe, jeder Aufnahme und jedem Konzert Unmengen von Gitarren und anderem Studioequipment. Total undiszipliniert eben."
    Unbeschwertheit in über 30 Schwarz-Weiß-Bildern
    Aber genau diese Unbeschwertheit war es, die Jones in den über 30 Schwarz-Weiß-Bildern der Ausstellung eingefangen hat. Roger Daltry mit Rasierschaum im Gesicht, einem Telefonhörer am Ohr und einem vollkommen gehetzten Blick, begeisterte Fans vor einem Konzert, die vollkommen ausrasten, oder John Entwistle auf dem Boden bei seiner Mutter zu Hause, eine Gitarre stimmend, während seine Mutter seine Socken näht.
    "Damals ging es niemandem wirklich ums Geld. Es ging um die Musik, und darum cool zu sein. Das Geld war ein positives Nebenprodukt, was dazu da war, noch mehr Spaß, noch mehr Drogen, noch mehr Frauen zu bekommen. Aber irgendwann musste dann leider auch das bittere Ende kommen."
    Genau dieses schmerzliche Ende war es, dass Jones dazu brachte, der Musikfotografie fast komplett den Rücken zu kehren.
    Kleine Jungs, die ihr Leben genießen wollten
    "Am Ende waren das alles arme Jungs. Arme kleine Jungs, die ihr Leben genießen wollten, und die zu schnell zu viel Geld hatten. Außer Entwistle konnte niemand von denen Noten lesen. Entwistle hat als einziger Musik studiert. Er lebte bei seiner Mutter, und wollte eigentlich ihre Kneipe übernehmen. Hätte er das mal gemacht! Vielleicht hätte er nicht tot in einem Hotel geendet, vollgekokst bis zum Abwinken und in den Armen einer Prostituierten."
    Mittlerweile arbeitet Jones für Zeitschriften wie "Geo" und "National Geographic", und ist Professor für Fotografie am Art College in London. Die Ausstellung ist für ihn seine Art, die Vergangenheit noch mal Revue passieren zu lassen.
    "Für mich war es immer schwierig, über meine Zeit mit The Who zu reden, obwohl ich nach wie vor mit ihnen befreundet bin. Vor allem mit Pete Townshend. Wahrscheinlich bin ich so wie die Rockstars. Einerseits wollen sie ja nicht auffallen und andererseits können sie ohne die Bewunderung von Fans und Journalisten nicht leben. Als Townshend vor ein paar Jahren ein Restaurant eröffnete, verbot er mir, Journalisten mit hinzunehmen, damit die Leute ja nicht nur wegen ihm dorthin kämen. Hab ich natürlich nie befolgt. Denn andererseits hatte er seine großen Bentley genau vor dem Eingang stehen, sodass jeder wusste, dass er da war."