Am härtesten treffen die Streiks den Verkehrssektor. Allein bei den Pariser Verkehrsbetrieben summieren sich die Kosten der Streikfolgen auf mittlerweile 200 Millionen Euro. Noch härter trifft es die Staatsbahn SNCF, rund eine Milliarde Euro kostete der Streik sie bisher. Laut SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou hätte man davon etwa 40 Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ TGV kaufen können.
Das Problem der Bahn: Der Staat hat 2019 zwar einen beträchtlichen Teil der Schulden von SNCF übernommen, allerdings unter der Bedingung, dass die Bahn ab 2022 keine neuen Schulden mehr machen darf. Die jetzt entstehenden Kosten muss sie also irgendwie ausgleichen. Farandou hat auch schon von einem Sparplan gesprochen, wobei er ausdrücklich sagte, das Zugpersonal wie auch der Bereich Schienennetz werde davon nicht betroffen sein. Für den Bereich der Verwaltung aber hat er Stellenkürzungen nicht ausgeschlossen.
Auswirkungen bis an die Oper
Aber auch andere Bereiche leiden: Die Hafenbetreiber fürchten für den Januar Einbußen von bis zu 50 Prozent, der Einzelhandel meldet für das Weihnachtsgeschäft ein Minus von 30 Prozent. Die Menschen kamen schlicht nicht in die Städte, um ihre Einkäufe zu erledigen.
Und auch die Pariser Oper leidet: Dort fielen so viele Vorstellungen aus, dass Verluste von bisher 14 Millionen Euro entstanden sind, in der Kulturszene wird schon über eine Insolvenz gemutmaßt. Bevor es so weit kommt, würde aber mutmaßlich der Staat eingreifen.
Gesamtschaden noch ungewiss
Wie all das die Gesamtwirtschaft trifft, ist unter Volkswirten umstritten. Die Franzözische Notenbank gibt sich zuversichtlich: Höchstens 0,1 Prozentpunkte Wachstum hätten die Streiks im vierten Quartal 2019 gekostet.
Unterdessen leeren sich die Streikkassen. Bei den Verkehrsunternehmen sind die Streiks bereits abgeflaut. 50 Streiktage ohne Gehalt, das steckt keiner weg. In anderen Bereichen, im Energiesektor etwa, wird aber weiter gestreikt; der harte Kern der Streikenden, die gesamte Gewerkschaft CGT geht weiter auf die Straße. Sie fordern nach wie vor die völlige Rücknahme dieser Rentenreform. Auch umfassendere Streiks können also jederzeit wieder beginnen.