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50. Todestag von Sergej Koroljow
Der geniale Raketenkonstrukteur

In den 50er- und 60er-Jahren gab es in der Raumfahrt den Kampf West gegen Ost. Während in den USA der Raketenkonstrukteur Wernher von Braun fast zu einem Popstar wurde, blieb sein Gegenspieler auf sowjetischer Seite völlig unbekannt.

Von Dirk Lorenzen |
    Sergej Koroljow (rechts) mit Juri Gagarin
    Sergej Koroljow (rechts) mit Juri Gagarin (Roscosmos)
    Dabei war Sergej Koroljow mindestens genauso talentiert. Er war nach Gregorianischem Kalender Anfang 1907 in Schytomyr in der heutigen Ukraine auf die Welt gekommen.

    Nach einer technischen Ausbildung konstruierte der begeisterte Segelflieger Flugzeuge und widmete sich später dem Bau von Raketen.
    Von einem Neider denunziert, wurde Koroljow 1938 zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach sechs Jahren Lagerhaft, die er beinahe nicht überlebt hätte, kam er frei – denn seine Kenntnisse wurden gebraucht.
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reiste er nach Deutschland, um sich über das V-Zwei-Programm zu informieren. Auf den deutschen Erfahrungen aufbauend, entwickelte er ebenso einfache, wie robuste und zuverlässige Raketen.
    Sergej Koroljow baute die R-7, die erste Interkontinentalrakete der Welt, startete mit Sputnik den ersten Satelliten und entwickelte die Soyuz-Rakete, das Arbeitspferd der sowjetischen Raumfahrt. Mit ihr flog schon Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum.

    Trotz dieser grandiosen Erfolge blieb er ein Phantom, das nur Insidern bekannt war. Erst nach seinem Tod, heute vor 50 Jahren, wurde Sergej Koroljow in offiziellen Berichten genannt.

    Seine Soyuz, mit inzwischen fast 2000 Starts die erfolgreichste Rakete der Welt, erinnert bis heute an ihn.