Reinhold erstellte einen Katalog mit zahlreichen Fixsternen und sorgte mit zwei Kommentaren zum Hauptwerk des österreichischen Astronomen Georg von Peuerbach für Aufsehen, der sich hundert Jahre zuvor mit dem Aufbau des Planetensystems beschäftigt hatte.
Erasmus Reinhold erwähnt dabei sehr wohlwollend die Lehre des Nicolaus Copernicus. Durch persönliche Kontakte war er schon lange vor der Veröffentlichung über dessen Idee informiert, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Welt stehe.
Doch typisch für jene Zeit folgte Erasmus Reinhold nur halbherzig dem neuen heliozentrischen Weltbild. Zwar nutzte er die mathematischen Verfahren von Nicolaus Copernicus, übersetzte sie aber in ein traditionelles, geozentrisches Modell. Die Bewegung der Erde lehnte er offenbar aus religiösen oder physikalischen Gründen ab.
Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach förderte die Arbeit Erasmus Reinholds, der schließlich die vielbeachteten Preußischen Tafeln veröffentlichte - Tabellen mit dem ungewöhnlich präzise voraus berechneten Lauf der Planeten.
Sie bildeten gemeinsam mit den Arbeiten des Copernicus die Grundlage der Gregorianischen Kalenderreform 1582. Da war Erasmus Reinhold schon fast 30 Jahre tot. Im Alter von 41 Jahren war er einer Pestepidemie zum Opfer gefallen.