42 Medaillen haben die deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewonnen. Nach dem Willen von Politik und organisiertem Sport sollen es in Zukunft wieder deutlich mehr werden. Deshalb planen Bundesinnenministerium und Deutscher Olympischer Sportbund eine Reform der Spitzensportförderung. Aber wo führt diese Reform hin? Und steht der Athlet dabei wirklich im Mittelpunkt? Darüber wird in der Sportwelt und darüber hinaus intensiv diskutiert. So auch vor wenigen Tagen hier im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks.
Sport ohne Medaillenspiegel und Hymnen
Im Sportgespräch hören Sie Ausschnitte der Konferenz. Das Eingangsreferat hielt der Sportsoziologe Prof. Thomas Alkemeyer aus Oldenburg, der ein alternatives System für die Förderung des Leistungssports vorschlug: "Im Zeitalter eines längst wieder wütenden Nationalismus könnte gerade der Sport mit seiner Popularität etwas entgegensetzen - durch eine neue, nachnationale Symbolpolitik, die auf Hymnen, Fahnen und Medaillenspiegel bewusst verzichtet, um demgegenüber eine moderne, offene Weltgesellschaft heterogener Individuen zu feiern."
Bei den von Politik und organisiertem Sport diskutierten Plänen geht es aber vor allem um potentielle Medaillengewinne bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Die Orientierung auf Erfolg sei richtig, verteidigte Gerhard Böhm die Reform. Der Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium ist einer der Architekten der Reform.
Dirk Schimmelpfennig, als Vorstand Leistungssport beim DOSB ebenfalls einer der Urheber der Spitzensportreform, ergänzte: "Der Athlet steht in deser Reform ganz eindeutig im Fokus." Das aber bezweifelten einige anwesende Leistungssportler. Schützin Manuela Schmermund beispielsweise beklagte, dieser Satz werde nicht mit Leben gefüllt. "Es geht um den Athleten - aber ohne ihn zu fragen, was er will", so Schmermund.
Außerdem diskutieren: Henning Lambertz (Chefbundestrainer Schwimmen), Maximilian Hartung (Fechter und Athletensprecher), Robert Kempe (sportpolitischer Journalist), sowie Dr. Michael Ilgner (Stiftung Deutsche Sporthilfe).