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60 Sekunden für...
Harald Schmidt

Harald Schmidt galt lange als der Chef-Zyniker im deutschen Fernsehen. Nach vielen Jahren der Late-Night-Unterhaltung ist er heute nur noch gelegentlich als Kolumnist oder als Kreuzfahrtdirektor auf dem "Traumschiff" tätig. In seinen 60 Sekunden mahnt er Journalisten zu weniger Selbstüberschätzung.

    Der Entertainer Harald Schmidt im Deutschlandfunk-Studio während seiner "Klassik-Pop-et cetera"-Sendung.
    Der Entertainer Harald Schmidt im Deutschlandfunk-Studio während seiner "Klassik-Pop-et cetera"-Sendung. (Deutschlandradio - Jörg Stroisch)
    Mein Name ist Harald Schmidt und ich habe vom Deutschlandfunk 60 Sekunden Zeit bekommen, um Fundamentales zu den Medien zu sagen.
    Erstens: ich bin gegen die Mitwirkung von Kindern in Unterhaltungssendungen. Dort dienen Kinder nur dazu abgetakelten Moderatoren noch eine weitere Überlebensrunde einzuräumen. Für mich ist es eine Form von Missbrauch und Eltern sollten sich sehr, sehr, sehr genau überlegen, ob sie ihren Kindern das antun.
    Ansonsten ein prinzipieller Gruß an alle Kolleginnen und Kollegen. Und wir sollten uns einig darüber sein, dass wir die Medien für uns machen, dass wir nichts bis wenig bewirken und dass das, was wir vor unseren Laptops in Berliner-Mitte-Cafés empfinden, beschließen und rausposaunen, die Menschen draußen zwischen Bad Wörishofen, Fulda, zwischen Freudenstadt und Cottbus null bis minus zwei interessiert. Wenn wir uns das klar machen, haben wir alle eine schöne gemeinsame Zukunft bei uns.
    Wir hören von einander.
    Der Schauspieler, Kabarettist und Kolumnist Harald Schmidt moderierte von 1995 bis 2014 verschiedene Late-Night-Shows im Fernsehen. Seit Mai 2017 arbeitet als Gastautor für die digitale Tageszeitung "Spiegel Daily" und meldet sich mit Text und Video mit seiner Schmidts Skype-Show zu Wort.