Vielfach wird es als das wahre Gründungsdatum der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet: Der 4. Juli 1954, an dem das sogenannte Wunder von Bern stattfand. Neun Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Außenseiter Weltmeister. Gewann im Endspiel von Bern gegen den haushohen Favoriten aus Ungarn mit 3:2.
"Das wir Weltmeister sind, haben wir gemerkt, als wir das erste Mal nach Deutschland gekommen sind. Direkt nach dem Schlusspfiff war das noch gar nicht möglich", erinnert sich Horst Eckel. Als jüngster deutscher Spieler stand er er bei allen Spielen auf dem Platz und erlebte im Finale, wie Helmut Rahn mit seinem Siegtor Deutschland zum ersten Weltmeistertitel schoss.
Wankdorfstadion stand Kopf
Eckel und seine Kollegen wurden nach dem Schlusspfiff von den Fans frenetisch gefeiert und auf den Schultern durchs Berner Wankdorf Stadion getragen. Die Siegerehrung sei eine "einmalige Sache" gewesen. "Ich war mit 22 Jahren ein ganz junger Mann. Das war für mich das Schönste, was überhaupt im Fußball und persönlich passieren konnte", sagte Eckel im Dlf-Sportgespräch.
Dass Rahns Schuss weit mehr war als ein Siegtreffer, begreifen die 54er-Weltmeister um Fritz Walter, Horst Eckel, Helmut Rahn und Co. aber erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland. Der 87-Jährige ist sich heute noch sicher: Der Weltmeistertitel 1954 hat "Deutschland einen Schub gegeben - nicht nur im Fußball, sondern in allem."
Neun Jahre nach Kriegsende sei Deutschland noch am Boden gewesen. "Deutschland war überhaupt nichts, durch diese Weltmeisterschaft ist Deutschland wieder bekannt geworden, nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt".
Eckel, der immer für den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga auflief, ist der einzig noch lebende 54er-Weltmeister. Nach seiner Fußball-Karriere studierte Eckel und arbeite jahrelang als Realschullehrer. DLF-Sportredakteur Moritz Küpper hat Horst Eckel 2014 in Vogelbach bei Kaiserslautern besucht.
Das Sportgespräch ist eine Wiederholung vom 27. April 2014