Eine Shoppingmall in Sanya, einem Touristenort im Süden von China. Menschenmassen drängen sich an den schrill dekorierten Schaufenstern vorbei. Das Geschäft brummt, zumindest sieht es so aus. Doch der Schein trügt. Viele Chinesen sagen: Wir sind ein Volk der Window-Shopper. Schaufensterbummel ja, aber massenhaft einkaufen? Das überlassen wir eher anderen. Und das ist genau das Hauptproblem der chinesischen Wirtschaft: Die Binnenkonjunktur ist zu schwach.
"Wir müssen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum sorgen, Inflation vorbeugen und mögliche Risiken kontrollieren, um größere wirtschaftliche Schwankungen zu vermeiden. Wir müssen hart arbeiten, um das Ziel bis 2020 zu erreichen. Experten sagen, dafür ist ein jährliches Wachstum von etwa 7,5 Prozent nötig."
Chinas neuer Premierminister Li Keqiang bei seiner ersten Pressekonferenz als Regierungschef im März. Siebeneinhalb Prozent, dieser eher beiläufig erwähnte Wert gilt seitdem als Regierungsvorgabe in Sachen Wachstum. Im Vergleich zu Europa und den USA eine enormer Wert, verglichen mit den Wachstumsraten Chinas in den vergangenen Jahren: ein eher bescheidenes Ziel.
"In den vergangenen fünf Jahren hat die Regierung günstig Geld verliehen, um die Wirtschaft zu beleben. Das hat zu einer Immobilienblase und Über-Investment geführt. Das ist mit Blick auf die Sättigung bei den Exporten keine nachhaltige Lösung."
sagt der chinesische Ökonom Andy Xie. Mitte 2008 sagte er die US-Finanzkrise voraus, heute prophezeit er der Regierung in Peking wirtschaftliche Probleme, falls sie so weitermachen sollte wie bisher.
"Die Regierung muss das grundsätzliche Wachstumsmodell verändern. Sie sollte die Finger von der Wirtschaft lassen, statt ein Investitionsprogramm nach dem anderen aufzulegen."
Worauf Xie anspielt: Bisher wurde Wachstum in China vor allem durch zwei Faktoren ausgelöst: erstens durch den Export, zweitens durch Investitionen in die Infrastruktur. Beides hat sich in den vergangenen Jahren als sehr anfällig erwiesen. Zum einen der Export. Massenweise billig in China hergestellte Waren in die USA und in die EU zu verkaufen, das funktioniert nicht mehr wie früher. Die Kauflaune ist in Europa und Amerika zurückgegangen. Dazu kommt, dass China ganz einfach nicht mehr so billig produzieren kann wie früher. Denn auch hier sind die Lohnkosten gestiegen. Zum Problem mit den Investitionen sagt Starökonom Xie:
"Das ist zwar gut gemeint, aber realistisch gesehen muss man aufpassen. Wenn man in Gegenden investiert, die nicht wettbewerbsfähig sind -und das passiert hier seit Zehn Jahren - bleibt man auf einem Schuldenberg sitzen."
Die chinesische Regierung hat in den vergangenen Jahren massenhaft Hochgeschwindigkeits-Zugstrecken gebaut, außerdem Straßen, Flughäfen und vor allem eine Menge Häuser. Experten schätzen, dass all das für rund 50 Prozent des Wirtschaftswachstums gesorgt hat. Doch inzwischen ist die Grenze ganz offensichtlich erreicht. Es wird zwar kräftig weitergebaut in China, vor allem im unterentwickelten Westen des Landes. Doch massenhaft Häuser, Straßen und Schienen werden vielerorts ganz einfach nicht mehr gebraucht. Immer häufiger sieht man am Rande chinesischer Städte leerstehende Hochhäuser: Investitionsruinen.
Die Regierung in Peking versucht zwar zunehmend, den inländischen Konsum zu beleben, doch so richtig gelingen mag ihr das nicht.
Statt es auszugeben, sparen die meisten Chinesen das Geld lieber: für die Ausbildung der Kinder, für die Absicherung bei Krankheit und für die Altersvorsorge. Erst wenn die Regierung in diesen Bereichen für Entlastung der Bürger sorgt, dürfte sich der Binnenkonsum zu einer tragenden Säule der chinesischen Wirtschaft entwickeln.
Von der Regierung in Peking fordert Ökonom Andy Xie weitere Reformen: weg von der Staats-, hin zur noch mehr Marktwirtschaft.
"Chinas Wirtschaftsleistung betrug im vergangenen Jahr 8 Billionen (Trillion) US-Dollar. Das ist absolut gesehen enorm. Pro Einwohner gesehen beträgt die Wirtschaftsleistung nur 6.000 US-Dollar. 20.000 wären möglich. Das Potenzial liegt also bei 250 Prozent Wachstum."
"Wir müssen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum sorgen, Inflation vorbeugen und mögliche Risiken kontrollieren, um größere wirtschaftliche Schwankungen zu vermeiden. Wir müssen hart arbeiten, um das Ziel bis 2020 zu erreichen. Experten sagen, dafür ist ein jährliches Wachstum von etwa 7,5 Prozent nötig."
Chinas neuer Premierminister Li Keqiang bei seiner ersten Pressekonferenz als Regierungschef im März. Siebeneinhalb Prozent, dieser eher beiläufig erwähnte Wert gilt seitdem als Regierungsvorgabe in Sachen Wachstum. Im Vergleich zu Europa und den USA eine enormer Wert, verglichen mit den Wachstumsraten Chinas in den vergangenen Jahren: ein eher bescheidenes Ziel.
"In den vergangenen fünf Jahren hat die Regierung günstig Geld verliehen, um die Wirtschaft zu beleben. Das hat zu einer Immobilienblase und Über-Investment geführt. Das ist mit Blick auf die Sättigung bei den Exporten keine nachhaltige Lösung."
sagt der chinesische Ökonom Andy Xie. Mitte 2008 sagte er die US-Finanzkrise voraus, heute prophezeit er der Regierung in Peking wirtschaftliche Probleme, falls sie so weitermachen sollte wie bisher.
"Die Regierung muss das grundsätzliche Wachstumsmodell verändern. Sie sollte die Finger von der Wirtschaft lassen, statt ein Investitionsprogramm nach dem anderen aufzulegen."
Worauf Xie anspielt: Bisher wurde Wachstum in China vor allem durch zwei Faktoren ausgelöst: erstens durch den Export, zweitens durch Investitionen in die Infrastruktur. Beides hat sich in den vergangenen Jahren als sehr anfällig erwiesen. Zum einen der Export. Massenweise billig in China hergestellte Waren in die USA und in die EU zu verkaufen, das funktioniert nicht mehr wie früher. Die Kauflaune ist in Europa und Amerika zurückgegangen. Dazu kommt, dass China ganz einfach nicht mehr so billig produzieren kann wie früher. Denn auch hier sind die Lohnkosten gestiegen. Zum Problem mit den Investitionen sagt Starökonom Xie:
"Das ist zwar gut gemeint, aber realistisch gesehen muss man aufpassen. Wenn man in Gegenden investiert, die nicht wettbewerbsfähig sind -und das passiert hier seit Zehn Jahren - bleibt man auf einem Schuldenberg sitzen."
Die chinesische Regierung hat in den vergangenen Jahren massenhaft Hochgeschwindigkeits-Zugstrecken gebaut, außerdem Straßen, Flughäfen und vor allem eine Menge Häuser. Experten schätzen, dass all das für rund 50 Prozent des Wirtschaftswachstums gesorgt hat. Doch inzwischen ist die Grenze ganz offensichtlich erreicht. Es wird zwar kräftig weitergebaut in China, vor allem im unterentwickelten Westen des Landes. Doch massenhaft Häuser, Straßen und Schienen werden vielerorts ganz einfach nicht mehr gebraucht. Immer häufiger sieht man am Rande chinesischer Städte leerstehende Hochhäuser: Investitionsruinen.
Die Regierung in Peking versucht zwar zunehmend, den inländischen Konsum zu beleben, doch so richtig gelingen mag ihr das nicht.
Statt es auszugeben, sparen die meisten Chinesen das Geld lieber: für die Ausbildung der Kinder, für die Absicherung bei Krankheit und für die Altersvorsorge. Erst wenn die Regierung in diesen Bereichen für Entlastung der Bürger sorgt, dürfte sich der Binnenkonsum zu einer tragenden Säule der chinesischen Wirtschaft entwickeln.
Von der Regierung in Peking fordert Ökonom Andy Xie weitere Reformen: weg von der Staats-, hin zur noch mehr Marktwirtschaft.
"Chinas Wirtschaftsleistung betrug im vergangenen Jahr 8 Billionen (Trillion) US-Dollar. Das ist absolut gesehen enorm. Pro Einwohner gesehen beträgt die Wirtschaftsleistung nur 6.000 US-Dollar. 20.000 wären möglich. Das Potenzial liegt also bei 250 Prozent Wachstum."