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70 Jahre epd Medien
"Schimpfen auf 'Lügenpresse' ist keine Medienkritik"

epd Medien habe vor 70 Jahren "aus der Einsicht begonnen, dass Rundfunk zu einem Propaganda-Instrument geworden war", sagte Volker Lilienthal, lange verantwortlicher Redakteur des Fachmagazins, im Dlf. Heute gebe es neue Herausforderungen für den Medienjournalismus.

Volker Lilienthal im Gespräch mit Mirjam Kid | 21.01.2019
    Ein Stapel von Ausgaben der Zeitschrift epd medien.
    Seit 1949 erscheint die Medienfachzeitschrift epd medien in Deutschland. (Deutschlandfunk / Michael Borgers)
    Seit der ersten – am 21. Januar 1949 noch unter dem Namen epd/Kirche und Rundfunk – veröffentlichten Ausgabe von epd Medien hätte sich die Medienlandschaft verändert, so Lilienthal im Gespräch mit @mediasres. Beispielsweise seien seitdem kommerzielles Fernsehen und Internetangebot und damit "neue Herausforderungen" hinzugekommen.
    Insgesamt habe sich der Medienjournalismus in Deutschland in den vergangenen Jahren "zum Positiven hin entwickelt", findet der Hamburger Journalismusforscher. Als Beispiele führt er die Medienseiten großer Tageszeitungen und die Sendungen öffentlich-rechtlicher Radio- und TV-Anstalten an.
    "Nicht in eine Ecke mit 'Lügenpresse'-Rufern"
    Doch, stellt Lilenthal auch fest, sei "Medienjournalismus im Zweifel genauso durchschnittlich wie jeglicher Journalismus". So gebe es Medienjournalisten, die nur "Durchschnittliches nacherzählen, was in den Medien los ist".
    Kritisch bewertet Lilienthal auch die den vergangenen Jahren wieder lauter gewordene allgemeine Medienkritik. "Das Schimpfen auf 'die Lügenpresse' akzeptiere ich nicht als sachlich-fundierte Medienkritik", betont er. Für Medienjournalisten ergebe sich allerdings das Problem, "angesichts von 'Lügenpresse'-Rufern nicht in diese Ecke gestellt werden zu wollen".