7. Januar 2018 in Los Angeles – damals trug Frau schwarz auf dem rotem Teppich, als Anklage sexuellen Missbrauchs in der Filmbranche. Und im Jahr eins nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident gab es auch Gags auf seine Kosten, z.B. den, dass er drei Worte gar nicht zusammen hören mag: "Hollywood. Foreign. Press." Aber darum geht es nun mal bei den Golden Globes, die von der Auslandspresse in Hollywood vergeben werden, auch letzte Nacht wieder. Im Vorfeld hieß es von der Präsidentin des Verbands der Auslandspresse, dass man dieses Jahr einfach nur Spaß haben und den Zustand der Welt mal vergessen wolle.
Donald Trump wurde beschwiegen
Daran hätten sich nicht alle Beteiligten des Abends gehalten. Aber bis auf einige Anspielungen in Richtung #metoo, Fremdsein und Ausgrenzung sei der Abend weitgehend unpolitisch geblieben, berichtete Peter Claus im Dlf. US-Präsident Donald Trump sei konsequent beschwiegen worden, was eine kluge Entscheidung gewesen sei.
Dass der deutsche Beitrag "Werk ohne Autor" in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" gegen den Gewinner "Roma" von Alfonso Cuaron keine Chance haben würde, darauf habe man wetten können, so Claus.
Nahezu alle Preise - sowohl in der Kino - als auch in der Fernsehsparte - seien an Filme mit hohem Kuschelfaktor gegangen. Auch deshalb habe der deutsche Beitrag keine Chance gehabt.
Der Tod des klassischen Kinos
Lady Gaga sei keineswegs der Star des Abends gewesen, obwohl sie sich in das schrillste Kleid des Abends geworfen hatte und das künstlichste Lächeln aufgesetzt habe. Star des Abends sei u.a. Netflix gewesen. Das sei filmpolitisch hochinteressant, denn tatsächlich würden die etablierten Produzenten Filme wie "Roma" nicht mehr finanzieren. Also produzierten Regisseure wie Alfonso Cuaron dann eben mit dem Geld von Netflix. Die Hollywoodstudios müssten sich wieder auf Qualität besinnen, sonst würden sie den Sarg für das klassische Kino ganz weit öffnen, so Claus.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.