Der "Elvis Presley-Platz" am Kurpark des hessischen Städtchens Bad Nauheim. Am Rande des Platzes eine graue Stein-Stele, vielleicht anderthalb Meter hoch. Darauf ein weißes Relief mit Kopf und Schultern von Elvis Aaron Presley – "The King of Rock 'n' Roll". In heller Schrift darunter der Zusatz: Wohnte während seiner Militärzeit 1958-1960 in Bad Nauheim. Am Sockel der Stele: Blumen, Windlichter, Din A4 große Zettel, in Plastik eingehüllt. Barbara Daub, gut ein Jahrzehnt jünger als Elvis Presley heute wäre, liest bei ihren Spaziergängen gerne das, was auf den Zetteln steht:

"Ich gucke ab und zu mal, was da so auf den Dingern draufsteht: Du wirst ewig leben, du lebst in meinem Herzen. Einmal, das fand ich ganz süß: Du hast mein Leben mitbestimmt. Das hat mich ein bisschen berührt. Wer weiß, was die oder der damals gehört haben. Also, ich habe auch gerade so in Gedanken, als ich das da sah, überlegt: Ich war noch ein bisschen jung dafür, aber so 'In the Ghetto', diese tief gehenden Texte, die sind schon noch drin. Ich meine, er war ja schon vom Äußerlichen her eine Figur. Und wenn man später sagte, diese Stars sind, die sind Sexobjekte gewesen, da war er bestimmt mit einer der ersten, denke ich schon."

Elvis Presley als frühes Sexobjekt? – das sieht auch in Presleys Ex-Wohnort Bad Nauheim nicht jeder so. Einige kommentieren die Blumen und Zettel mit Grüßen zu Presley 80. Geburtstag kritisch:

"Wissen Sie, woran der gestorben ist? Fettsucht, Rauschgiftsucht. Alkoholismus. Das ist nur ein Geschäft. Aber als Mensch ist der mies, der ist abzulehnen. Und für die Jugend ist der doch kein Vorbild."

"Ich unterstütze das auch nicht, weil ich der Meinung bin, das gehört nicht nach Bad Nauheim. Er war her beordert worden. Er ist ja nicht freiwillig hergekommen. Und sich da eine Person anzueignen, um ein bisschen Leben in die Stadt zu bringen, ich weiß nicht, ob das der Sinn ist."

In Bad Nauheim ist das ganz eindeutig eine Minderheitenmeinung. Denn in der Stadt, in der Elvis Presley während seines Militärdienstes von 1958 bis 1960 lebte, hat sich in den letzten Jahrzehnten ein regelrechter Elvis-Kult entwickelt, beobachtet Johannes Krautwurst. Der schlägt längst auch international Wellen, erfuhr er bei einem England-Besuch:

"Ich war vor Jahren in England. Bei „bed and breakfast" hat mir die Land-Lady gestanden, dass sie großer Elvis Presley-Fan ist und daran denkt, nach Bad Nauheim zu reisen. Ich habe sie eingeladen. Das sind Begegnungen, die man so in der Welt hat. Bad Nauheim ist dadurch berühmt."

"Die Besucher kommen teilweise aus der Schweiz und aus Holland, wir hatten sogar schon Gäste aus Australien und Amerika. Also, das European Home of Elvis ist auf jeden Fall eine Reise wert."

Ina Kühlmeyer vom örtlichen Tourismusbüro zückt einen Flyer der Stadt Bad Nauheim, in dem ein Rundgang auf den Spuren von Elvis Presley durch den Kurort empfohlen wird:

"Wir haben hier in Bad Nauheim noch die authentischen Orte, wo Elvis Presley gelebt hat, wo er sich aufgehalten hat. Unter anderem die Villa Grunewald am Elvis Presley-Platz, das ist das ehemalige Hotel, in dem er gelebt hat. Genauso auch das Privathaus in der Goethestraße, das ist auch heute noch zu sehen. Und ganz bekannt ist auch die Burgpforte. Da ist das Plattencover zu 'A Big Hunk O'Love' entstanden.

Drei Tage lang wird ab heute in Bad Nauheim der 80. Geburtstag des "King of Rock 'n' Roll" gebührend gefeiert: Der örtliche Elvis-Presley-Verein beteiligt sich genauso wie das Theater am Kurpark. Rund 8000 Gäste werden zu den Presley-Geburtstags-Parties in der Stadt erwartet – sehr zu Freude der meisten Nauheimer:

"Weil Elvis Presley, hat ja in dieser Zeit die Jugend begeistert und nicht nur in Bad Nauheim, sondern es war eine schöne Geschichte, dass er hier war."

"Er war ein toller Mann und er hat tolle Lieder hinterlassen. Und ich höre die immer wieder."

"Was ist ihr Lieblingssong?

"Jailhouse-Rock."