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ABC der Studienwahl

Wie geht man vor bei der Studienwahl? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich zu informieren, sei es über das Internet, die Arbeitsagentur, Bücher und Zeitschriften und nicht zuletzt die Hochschulen selber.

Von Esther Körfgen | 21.03.2008
    Einer der ersten Schritte auf dem Weg ins Studentenleben führt ins BIZ, dem Berufsinformationszentrum von der Agentur für Arbeit. Bundesweit in jeder Stadt zu finden, mit kostenlosen und umfangreichen Infos zu allen Studiengängen und Berufen. Sie geben einen guten allgemeinen Überblick. Mit der Beratung ist allerdings nicht jeder zufrieden. Wie dieser Medizin-Student der TU Berlin:

    "Es hat mir eigentlich nichts gebracht. Die haben halt gefragt: Interessen, was man so kann und das hat dann zu ganz komischen Sachen geführt, weiß ich nicht. Ich hatte eine Freundin, die schon Medizin studiert hatte, und da hatte ich mal eine Vorlesung mitbesucht. Und da hat es mir eigentlich ganz gut gefallen und dann hab ich mich entschieden das zu machen."

    Der eigene Kontakt mit der Uni bringt oft mehr, und deshalb sollte man zum Beispiel Info- und Schnuppertage direkt an den Hochschulen wahrnehmen, sie werden im Frühjahr und Sommer reichlich angeboten - zum Beispiel am "Uni life-Tag" am 14. April in Friedrichshafen. Wer sich in Sachen Studienwahl einmal richtig intensiv und individuell beraten lassen möchte, der ist bei privaten Agenturen gut aufgehoben. Der Haken hieran: sie sind ziemlich teuer.

    "Es gibt unterschiedliche Pakete bei uns. Die variieren zwischen 300 und 890 Euro."

    Patrick Murray ist Berater bei der privaten Studienberatung "planZ" in Berlin. Er lässt seine Kunden vor einem Gespräch erst einmal stundenlang Fragebögen ausfüllen. Welche Leistungskurse man an der Schule hat, welche Noten, aber auch: Wie viel jemand bereit ist, zu leisten und in welcher Arbeitsumgebung er sich wohl fühlt. Dann werden Stärken und Schwächen getestet, Ziele und Interessen erfragt.

    "Nach dem Gespräch machen wir eine komplette Dokumentation des Gesprächs und ein Bericht über die Testauswertung und danach empfehlen wir ganz konkret sechs Studiengänge. Wo dargestellt wird ganz genau auf Karten, wie ist das Bewerbungsverfahren, wie sind die Aufnahmemodalitäten, das heißt, kommt der da überhaupt rein oder nicht, dann wird genau dargestellt, wie ist der Studieninhalt, Aufbau, gibt es Praktika, gibt es Auslandssemester und so weiter."

    Und: Wie viel kostet der Studiengang? Überhaupt die Finanzierung ist zu klären: Bekomme ich Bafög? An welcher Hochschule muss ich Studiengebühren zahlen, an welcher nicht? Und dann gilt es auch schon erste Bewerbungsfristen einzuhalten. Bei den meisten Hochschulen müssen die Zulassungsanträge für das Wintersemester bis Mitte Juli eingehen. Dann ist zu klären: Gibt es für den gewünschten Studiengang eine Zulassungsbeschränkung, zum Beispiel einen so genannten Numerus clausus - also einen bestimmten Abi-Schnitt? In dem Fall muss eine besondere Zulassung beantragt werden. Je nach Vorgabe entweder direkt an der Hochschule, oder bei der ZVS, der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen.

    40 Prozent dieser zulassungsbeschränkten Studienplätze besetzt sie mit den Abiturbesten und denen, die die meiste Wartezeit angesammelt haben. 60 Prozent der Studienplätze aber werden von den Hochschulen selbst vergeben, in Form eines hochschuleigenen Auswahlverfahrens. Dazu zählen Eignungstests, Arbeitsproben und Motivationsschreiben. Was genau, dazu gibt es Infos:

    "Im Internet ganz viel, auf den Seiten der Unis, bei, ich glaub es heißt studienwahl.de und ich hab auch dieses dicke Buch zuhause."

    Genau, die Studentin hat "Studien- und Berufswahl", ein Standardwerk seit langem.

    Wie geht es weiter? Im August flattert der Zulassungsbescheid oder auch die Ablehnung ins Haus. Viele Hochschulen verlangen übrigens, dass man für die Immatrikulation oder Einschreibung persönlich vorbei kommt. Einige Studiengänge fangen dann schon an mit Vorkursen, sogenannten Propädeutika, zum Beispiel in Fremdsprachen oder zur Vertiefung von nötigen Mathekenntnissen. Und dann geht es richtig los: Im September an den Fachhochschulen, und im Oktober auch an den Unis.

    Infos im Internet:
    studienwahl.de

    einstieg.com

    wege-ins-studium.de

    Veranstaltungen der Arbeitsagenturen:
    vdb.arbeitsagentur.de
    (in der Deutschlandkarte auf das Bundesland klicken, dann auf den Wohnort und "Veranstaltungen anzeigen")

    Auch von der Arbeitsagentur:
    abi.de

    Die Adressen sämtlicher BIZen:
    studienwahl.de

    Infos zu allen Hochschulen:
    studienkompass.de

    Buch-Tipp: Studien- und Berufswahl (8,80 Euro)
    bwverlag.de (PDF-Dokument)

    Checkliste:
    - BIZ
    - Schnupperstudium
    - Info-Tage
    - private Studienberatung
    - ZVS / Zulassungsbeschränkungen / örtlicher NC
    - Auswahlverfahren
    - Zulassungstests an HS > Vorbereitung
    - Studien- und Berufswahl, 740 S., kostenlos, Agentur für Arbeit
    - Finanzierung: Studiengebühren / Bafög / Stipendien / Kredite