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Abdel-Samad
Polizei: Autor von Geschäftspartnern verschleppt

Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad ist nach Angaben der Kairoer Polizei nicht von radikalen Islamisten entführt worden. Geschäftspartner hätten ihn wegen Schulden verschleppt und wieder freigelassen, nachdem dieser Schuldverschreibungen unterzeichnet habe.

    Ein Beamter der Sicherheitsdirektion der ägyptischen Hauptstadt sagte: "Er wurde im Al-Azhar-Park von Menschen, die er kannte, verschleppt." In dem Streit sei es um einen Betrag von 250.000 ägyptischen Pfund - umgerechnet knapp 27.000 Euro - gegangen. Ein Beamter des Innenministeriums hatte zu dem mysteriösen Verschwinden des Autors zuvor gesagt: "Es war keine Entführung. Er war einfach nur verschwunden." Später präzisierten die Behörden, dass der Autor sehr wohl verschleppt worden war, die Tat aber keinen politischen Hintergrund hatte.
    Für die Befürchtung gab es gute Gründe: Abdel-Samad hatte im vergangenen Sommer wegen Äußerungen über den "religiösen Faschismus" im zeitgenössischen Islam Morddrohungen erhalten. Im Vorfeld hatte es auch Berichte darüber gegeben, dass der Autor Streit mit einem ehemaligen Geschäftspartner gehabt haben könnte. Dabei sei es um mehrere hunderttausend Euro gegangen.
    In der Obhut des deutschen Botschafters
    Am Dienstagabend tauchte er wieder auf. "Die Welt" schrieb, sein Bruder habe nun erklärt, dass Hamed am Leben sei und dass es ihm gutgehe. Das Auswärtige Amt bestätigte, "dass sich Abdel-Samad in der Obhut des deutschen Botschafters befindet".
    Der Politologe und Publizist war am Sonntagnachmittag verschwunden. Sein Bruder berichtet, Hamed habe noch angerufen und gesagt, er werde verfolgt. Dann sei der Kontakt abgerissen. Der Bruder zeigte sich später überzeugt davon, dass Hamed Abdel-Samad entführt worden sei.
    Nach einem Vortrag im Juni 2013 riefen Extremisten öffentlich zum Mord an Abdel-Samad auf. Der hatte die damals noch regierenden Islamisten beschuldigt, einer faschistischen Ideologie anzugehören. Auch ein Buch des Autors von 2009 ("Mein Abschied vom Himmel") sorgte für Unmut.