"Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagenkonzerns betroffen sein", heißt es in einer Mitteilung vom Dienstagabend in Wolfsburg. "Die wirtschaftlichen Risiken werden in einer ersten Schätzung auf rund zwei Milliarden Euro beziffert." Auch ein Benzinmotor mit Zylinderabschaltung sei betroffen. Allerdings handele es sich um eine geringe Stückzahl, sagte ein VW-Sprecher.
Bisher ging es in der Abgasaffäre um Stickoxid (NOX). Im September hatte das Unternehmen eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mit Softwarehilfe die Ergebnisse für Diesel-Motoren manipuliert zu haben. Die Software schaltet in Testsituation in einen Sparmodus. In diesem Zusammenhang hatte VW bereits 6,7 Milliarden Euro für etwaige Schadenersatzzahlungen und den Rückruf von Fahrzeugen zurückgestellt. Nach Angaben des Konzerns sind von diesen Manipulationen welweit rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge betroffen.
Anleger reagieren schockiert
VW-Chef Matthias Müller versprach nach Bekanntwerden der erneuten Unregelmäßigkeiten weiterhin eine schonungslose Aufklärung: "Dabei machen wir vor nichts und niemandem Halt. Das ist ein schmerzhafter Prozess, aber er ist für uns ohne Alternative." Dies sei die Voraussetzung für die grundlegende Neuausrichtung des Konzerns.
Erst am Montag war bekanntgeworden, dass die amerikanische Umweltbehörde EPA ihre Untersuchungen in der Abgasaffäre ausweitet. Nach Angaben der US-Behörde wurden auch in bestimmten Diesel-Modellen der Marken VW, Audi und Porsche der Modelljahrgänge 2014 bis 2016 Drei-Liter-Dieselmotoren verbaut, die die erlaubten EPA-Grenzwerte bis zu neunmal übertreffen.
Anleger zeigten sich am Dienstagabend von den neuen Entwicklungen schockiert. Die VW-Aktie, die bereits im Xetra-Hauptgeschäft zu den schwächsten Titeln gehört hatte, verlor im späten Frankfurter Handel weitere 4,3 Prozent.
(tzi/pr)