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Abgasskandal
Großinvestoren verklagen VW

Es ist die mit Abstand größte Klage wegen des Abgasskandals: Knapp ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Diesel-Manipulationen bei VW ist beim Landgericht Braunschweig die Klage von Investoren eingegangen, die den Autobauer auf Schadenersatz verklagen. Sie verlangen insgesamt 3,3 Milliarden Euro. Der Vorwurf: VW habe die Aktionäre zu spät über den Skandal informiert.

    Ein Auspuff eines Autos mit einem VW-Logo im Hintergrund.
    Ein Auspuff eines Autos mit einem VW-Logo im Hintergrund. (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)
    Die Klage gegen VW hat der Türbinger Rechtsanwalt Andreas Tilp eingereicht, das Landgericht Braunschweig hat den Eingang der Klageschrift am Dienstag Vormittag bestätigt. Tilp vertritt rund 280 Finanzdienstleister, Versicherungen und andere Großanleger aus mehreren Ländern. Zu den Klägern gehören unter anderem die Sparkassen-Fondstochter Deka und der US-Pensionsfonds Calpers. Sie alle hatten ab Mitte 2008 VW-Aktien gekauft. Jetzt fordern sie einen Ausgleich für die hohen Kursverluste.
    Zu spät informiert?
    VW wird vorgeworfen, seiner Auskunftspflicht nicht nachgekommen zu sein. Die US-Umweltbehörde EPA hatte ihre Manipulationsvorwürfe am 18. September 2015 öffentlich gemacht. Erst Tage später informierte dann VW über drohende finanzielle Konsequenzen. Das Unternehmen selbst gibt sich überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Der Konzern argumentiert, erst durch die Veröffentlichung der EPA von einer möglichen Strafe in Höhe von bis zu 18 Milliarden Dollar erfahren zu haben.
    "Das ist erst der Anfang"
    Es ist nicht die erste, aber die von der Summe bisher größte Klage wegen der Abgas-Affäre. Das Landgericht Braunschweig muss sich bereits mit einer Klage von Privatanlegern beschäftigen, auch sie verlangen wegen des drastischen Kursverfalls der VW-Aktie Schadensersatz. Auch in den USA gibt es bereits zahlreiche Sammelklagen von Autohaltern und Investoren.
    Laut Tilp wollen sich noch diverse andere Investoren der Klage anschließen. "Das ist erst der Anfang", so der Anwalt. Hintergrund ist eine drohende Verjährung im September 2016. Nach Medienberichten wollen noch mehr als 20 weitere Großanleger klagen. Dabei soll es noch einmal um deutlich mehr als eine Milliarde Euro Schadensersatz gehen.
    (rm/jasi)