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Abgasskandal
VW-Chef Müller entschuldigt sich in Detroit

Die USA sind nach wie vor ein Kernmarkt für Volkswagen, sagte Unternehmens-Chef Matthias Müller bei der Detroit Auto Show. Der Konzern plane eine Großinvestition von 900 Millionen Dollar am US-Standort Chattanooga für den Bau eines neuen Sportgeländewagens. 2.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Was den Abgasskandal betrifft, verspricht Müller, die Dinge in Ordnung zu bringen - wie, blieb noch unklar.

Von Rolf Büllmann |
    Matthias Müller, neuer Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG
    Meldungen, VW wolle den Rückkauf von mehreren Tausend Autos in den USA verkünden, bestätigten sich noch nicht. (picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte)
    Die Frage war nicht, ob sich der neue VW-Chef Müller bei seinem ersten Auftritt in den USA entschuldigen würde - niemand konnte sich vorstellen, dass er darum herum kommen würde. Die Frage war, WIE er es tun würde. Müller tat es offen und umfassend, er entschuldigte sich bei den amerikanischen Kunden, bei den amerikanischen Behörden und bei der amerikanischen Öffentlichkeit allgemein. Nach seiner kurzen Rede, erklärte er, warum:
    "Es ist ein Teil meiner Aufgabe, dieses Problem zu handeln und da gehört für mich eben dazu – das gebietet der Anstand – sich offiziell auch mal zu entschuldigen, auch wenn das andere schon getan haben. Ich stehe dazu: Das war ein großer Fehler, der in unserem Unternehmen passiert ist. Wir haben viel Vertrauen unsere Kunden, unserer Händler und auch der Behörden verspielt und das müssen wir jetzt wieder zurückgewinnen und da arbeiten wir hart dran. "
    Treffen mit Umweltbehörde EPA
    Denn trotz allem seien die USA nach wie vor ein Kernmarkt für VW, sagte Müller. Der Konzern plant ja eine Großinvestition von 900 Millionen Dollar am US-Standort Chattanooga für den Bau eines neuen Sportgeländewagens. 2.000 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Was den Abgasskandal anging, versprach Müller, die Dinge in Ordnung zu bringen - wie, blieb noch unklar. Meldungen, VW wolle den Rückkauf von mehreren Tausend Autos in den USA verkünden, bestätigten sich noch nicht. Aber das könnte noch kommen, Müller reist von Detroit aus weiter nach Washington, um dort die Chefin der US-Umweltbehörde EPA zu treffen.
    "Ich gehe da mit einem sehr guten Gefühl hin. Weil wir gut vorbereitet sind und weil wir glauben, dass das Paket, das wir anbieten unseren Kunden sehr entgegen kommt. Und von daher, wie gesagt, gehe ich da recht gelassen hin. Und hoffe, dass das Ganze in einem kooperativen Gespräch mündet."
    Trotz dieses ostentativen Optimismus sind es keine leichten Zeiten für VW, das viele kritische Fragen beantworten muss - andere deutsche Autobauer dagegen präsentieren sich gerne in Detroit. Sogar die VW-Konzerntochter Audi, die ja - zwar in geringerem Ausmaß als VW - aber eben doch auch vom Abgasskandal betroffen ist. Audi Chef Stadler kann darauf verweisen, dass 2015 das erfolgreichste Jahr für Audi in den USA war - mit zweistelligen Zuwachsraten. Kein Zufall, sagt Stadler
    "Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr stabil an unserer Strategie. Haben gerade hier in den USA sehr, sehr viel investiert. Und wir sehen die Stabilität und sind schon stolz darauf."
    Bei Mercedes hat man wenig Mitleid mit VW
    Auch die Konkurrenz aus Stuttgart ist hoch zufrieden an die Öffentlichkeit gegangen. Mercedes hat in den USA die Führung in der Oberklasse übernommen, und das, obwohl der VW-Skandal auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen ist, sagt Konzernchef Zetsche. Natürlich habe es Fragen gegeben, wie es denn um den Diesel bei Mercedes stehe.
    "Am Anfang wurden uns diese Fragen natürlich gestellt. Aber wir haben doch ein langjähriges Vertrauen hier aufbauen können., sodass wir mit klaren Statement, die wir gleich am Anfang gemacht haben, dann auch sehr schnell wieder das Vertrauen hier zurückgewinnen konnten, was wir uns über viele Jahrzehnte aufgebaut t haben."
    Allzu viel Mitleid mit dem schwer gebeutelten Konkurrenten aus Wolfsburg hat man bei Mercedes erkennbar nicht. Und Zetsche hält auch nicht viel von den Theorien, die immer wieder diskutiert werden, nach denen die amerikanischen Behörden so streng gegen VW vorgehen, um den Markt für die US-Marken freizuräumen. Zetsche verweist auf das Beispiel General Motors, die wegen defekter Zündschlösser genauso unnachgiebig verfolgt wurden, und im Übrigen gelte im Fall VW:
    "Die Ursachen sind ganz klar. Hier ist ein Fehlverhalten aufgedeckt worden und entsprechend wird reagiert."
    ...und dem kann Volkswagen nicht entkommen - nicht bei der Autoshow hier in Detroit, und auch nicht übermorgen in Washington, bei seinen Gesprächen mit der Umweltbehörde.