Investitionen in die Marke Volkswagen sollen pro Jahr um eine Milliarde Euro gekürzt werden, teilte das Unternehmen in Wolfsburg mit. Die Diesel-Strategie der Marke solle neu ausgerichtet werden. Änderungen gebe es auch bei der Limousine Phaeton. Sie soll künftig nur noch mit einem Elektromotor angetrieben werden. Bei Dieselautos würden in Europa und Nordamerika künftig nur noch die "umwelttechnisch besten Abgassysteme" zum Einsatz kommen. Der Umstieg sei zum "frühestmöglichen Zeitpunkt" beschlossen worden.
Die Marke Volkswagen stelle sich für die Zukunft neu auf, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Marke Volkswagen, Herbert Diess. Das neu formierte Management habe "strategische Entscheidungen" getroffen, heißt es im Kurznachrichtendienst Twitter.
Der neue Konzernchef Matthias Müller hatte bereits angekündigt, dass ein noch von seinem Vorgänger Martin Winterkorn (der an anderen Ämtern weiter festhält) angestoßenes "Effizienzprogramm" noch verschärft werde. Damit wollte VW ursprünglich spätestens von 2018 an rund fünf Milliarden Euro jährlich sparen. In einem ersten Schritt hatte das Unternehmen bereits 6,5 Milliarden Euro zurückgestellt, darin sind die erwarteten Kosten für die bis Ende 2016 geplante Nachbesserung der betroffenen Fahrzeuge enthalten.
Niedersachsens Ministerpräsident kritisiert VW
Volkswagen arbeitet derzeit den größten Skandal in seiner Unternehmensgeschichte auf. Auf die Wolfsburger könnten bis zu 40 Milliarden Euro an Strafen und Schadenersatz zukommen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider.
VW hatte in den USA Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb führte. USA-Chef Michael Horn hatte dafür jüngst vor dem Kongress um Entschuldigung gebeten.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil warf nun Volkswagen vor, diese Manipulationen zu spät eingestanden zu haben. "Dieses Eingeständnis hätte klar und deutlich sehr viel früher erfolgen müssen", sagte der SPD-Politiker im Landtag in Hannover. Die Aufsichtsbehörden hätten "mehr als ein Jahr lang" mit VW gesprochen, ehe der Autokonzern die Manipulation eingeräumt habe.
(bor/tj)