Sie setzen sich auf die Dachterrasse, unter ein großes Sonnensegel, und aus der Straße tief unter ihnen drangen Geräusche empor – Hupen und Rufen, Hämmern, Sägen und unbekümmertes Gelächter. Sven trank seinen Kaffee und begann zu berichten. "Vergesst alles, was ich früher über Stromland erzählt habe", sagte er, "ich wollte es ja selbst nicht glauben, aber ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugt – dieses alte, starre, rückwärts gewandte, mutlose Stromland gibt es nicht mehr." Stromland heute, das sei die am besten organisierte Gesellschaft, die er überhaupt kenne, sagte Sven. Praktisch jeder, mit dem er dort gesprochen habe, sei von diesem neuen stromländischen Geist beseelt. Man habe nicht nur seine kulturellen Wurzeln bewahrt und erneuert – genauso habe man sich auf eine zweite ebenso kraftvolle Wurzel besonnen: auf die großartige Forscher- und Erfindertradition. Ob in der Mobiltechnik oder Elektronik, in der Medizin oder den Naturwissenschaften, überall sei Stromland ja noch vor hundert oder weniger Jahren führend gewesen. Und diese große Traditionen seien nach Jahrzehnten der Lähmung wiederbelebt worden.
Stromland – so heißt eine wundersame Nation, die im Jahre 2020 so richtig durchstartet. Die Ideen aus Forschungslabors in lukrative Produkte umsetzt – schnell, unbürokratisch, tatkräftig. Ein Innovations-Weltmeister. "Stromland", so heißt der Roman von Stephan Scholtissek, Boss der Deutschland-Filiale der Unternehmensberatung Accenture. Unschwer zu erkennen, dass Stromland für die Bundesrepublik steht – ein Deutschland, wie es sich Unternehmensberater Scholtissek in den rosigsten Farbtönen erträumt. Doch die Gegenwart sieht anders aus.
"Ich glaube, dass wir eine gewisse Umsetzungsschwäche feststellen müssen. Das gilt leider auch für den Innovationsprozess."
Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung.
"Wenn es um die Fragestellung geht, wie die Forschung mit der Wirtschaft zusammenarbeitet, sieht man, dass wir noch erhebliche Defizite haben."
"Die Schwäche liegt vielleicht darin, aus den Naturwissenschaften Wertschöpfungsaufbau zu betreiben und in unternehmerische Leistung zu übersetzen."
Dietmar Harhoff, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation.
"Wo andere Länder mit dem schnellen Aufbau neuer Unternehmen auftrumpfen können, haben wir eher Nachteile."
"Deutschland ist relativ erfolgreich, wenn es um Systemintegration geht, um komplexe Produkte: Fahrzeugbau, Flugzeuge, Maschinenbau, Anlagenbau. Da sind wir richtig gut und auch im Weltmaßstab führend."
Joachim Milberg, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften.
"Deutschland tut sich etwas schwerer, wenn es um ein Einzelinnovationen geht – darum, einzelne Produkte marktfähig zu machen. Der MP3-Player ist vielleicht ein Beispiel."
Der MP3-Player, das Faxgerät, die Computer-Festplatte. Paradebeispiele für lukrative Techniken, deren Grundlagen in Deutschland entwickelt, die dann aber von ausländischen Konzernen vermarktet wurden. In der Grundlagenforschung top, bei der Umsetzung in klingende Münze allzu oft ein Flop – die deutsche Schwäche, oft zitiert, oft beklagt.
"Deutschland tut sich etwas schwerer"
"Die Schwäche liegt vielleicht darin"
"Dass wir noch erhebliche Defizite haben"
"Dass wir eher Nachteile haben"
"Das gilt leider auch für den Innovationsprozess."
Analyse folgt auf Analyse, das Problem scheint erkannt. Warum ist es dann so schwer, etwas gegen diese deutsche Innovationsschwäche zu unternehmen? Wieso passieren noch immer Geschichten wie die von Gerold Neumann und seinem Team vom Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe?
"Das ist unsere Stanze. Wir stanzen damit Anoden und Kathoden aus. Mit dieser Stanzung, die Sie gerade gehört haben, erzeugen wir sechs Zellen auf einem Blatt. Das Ganze wird nachher auseinander geschnitten. Das sind nachher einzelne Zellen. So groß wie ein Akku für Mobiltelefone."
Die Zellen, die Ingenieur Klaus Paradies ausstanzt, sind Lithium-Polymer-Akkus. Sie sind klein, leicht und finden sich heute in Milliardenstückzahlen in Handys und MP3-Playern. Erfunden wurden sie hier in Itzehoe, nördlich von Hamburg. Der erste Prototyp war vor elf Jahren fertig.
"Wir haben hier die Batterie mit einer Spannungsanzeige. Was man zeigen kann ist, dass wir mit dieser Batterie einen kleinen Elektromotor treiben können."
Eine Batterie kaum dicker als eine Kreditkarte und biegsam wie ein Radiergummi. Die Forscher hatten es geschafft, das Lithium in Kunststoff einzubetten – die Grundlage für leichtere und kleinere Handys. 1998 meldeten sie das Patent an und stellten es auf einer Messe vor. Die Investoren, erinnert sich Gerold Neumann, waren begeistert.
"Was dann dazu geführt hatte, dass wir 1999 zu einer Unternehmensausgründung für die Kommerzialisierung dieser Technologie gekommen sind. Das war zu dem Zeitpunkt sicherlich ziemlich mutig. Vom Labormuster bis zur Serienreife ist der Weg weiter, als sich die meisten Leute das vorstellen. Und das ist uns nicht anders ergangen als allen anderen."
Durchschlagenden Erfolg hatte die junge Firma, die Neumann und seine Kollegen gegründet hatten, nicht. Das große Geld machen heute die anderen, vor allem die Batteriefabriken in China. Neumann:
"Man muss wirklich sagen: Gerade dann, als man hätte in dieses Geschäft investieren sollen, hat man die Batterietechnologie in Deutschland praktisch verdursten lassen. Das Problem ist, dass wir in Deutschland nicht mehr Endgeräte-Fertiger haben, die im Consumer-Bereich tätig sind. Ich muss Ihnen nicht erzählen, dass wir hier kein Siemens-Handy mehr herstellen, dass es hier kein Nokia-Handy mehr gibt. Und CD-Spieler oder iPods werden auch nicht in Deutschland hergestellt. Gerade in China ist in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts mit enormen staatlichen Subventionen eine sehr starke Batterieindustrie entstanden. Da konnte man in Deutschland nicht gegenhalten."
Immerhin: Neumanns Firma existiert noch. 2004 wurde sie vom Schweizer Mittelständler Leclanché übernommen und produziert heute Spezialbatterien für die Medizintechnik. Das Fraunhofer-Institut in Itzehoe verdient an den Lizenzgebühren für die Patente. Geschichten wie die von Gerold Neumann haben mit einigen strukturellen Schwächen zu tun, an denen Deutschland nach wie vor krankt. Das legt ein Gutachten nahe, das die Expertenkommission Forschung und Innovation im letzten Jahr abgeliefert hat.
"Diese Expertenkommission ist 2006 von der Bundesregierung ins Leben gerufen worden. Ihre Aufgabe ist es, Analysen für die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft darzulegen, Schwerpunktfragen der Forschungs- und Innovationspolitik anzugehen und Handlungsoptionen für die Politik zu erarbeiten."
Dietmar Harhoff, Innovationsforscher an der Uni München und Vorsitzender der Kommission. Drei ausgemachte Schwachpunkte haben die Experten im deutschen Innovationssystem identifiziert.
1. Das deutsche Bildungssystem. Harhoff:
"Deutschland investiert im Vergleich relativ wenig in Bildung. Das Bildungssystem ist relativ ungerecht, wenn sie sich beispielsweise anschauen, wer an Hochschulen Zugang findet und wer nicht. Das ist für Innovation besonders deshalb wichtig, weil wir akut bereits Fachkräfte-Mangel haben."
Und wo es an Fachkräften mangelt, an Wissenschaftlern und Ingenieuren, kommt die Innovationsmaschine zwangsläufig ins Stocken.
2. Das deutsche Steuersystem. Harhoff:
"Wir sind bei unseren Analysen zum Ergebnis gekommen, dass wir ein Steuersystem haben, das innovationshemmend ist. Wir bieten nicht ausreichend gute Grundlagen, um neue Ideen, die in den Forschungslaboren der Unternehmen, Universitäten und Forschungs-Gesellschaften erarbeitet werden, an die Marktreife heranzuführen."
In Frankreich kann ein Unternehmen Forschungsausgaben bis zu einer Grenze von 100 Millionen Euro von der Steuer absetzen. Zwar will das Bundesforschungsministerium so etwas auch für Deutschland durchsetzen, ist bislang aber gescheitert. Andere Interessen wiegen offenbar schwerer, etwa die milliardenschweren Kohlesubventionen. Ein weiteres Problem: Startup-Unternehmen brauchen in der Regel Geld zum Investieren, bevor ihre Ideen dann eines Tages Profit abwerfen. Nur, so Dietmar Harhoff:
"Die Finanzierungsmöglichkeit eines Bankkredits gibt es an dieser Stelle nicht. Keine ernstzunehmender Banker wird einem Hochtechnologie-Startup-Unternehmen Geld geben. Denn dieses Unternehmen hat keine Sicherheiten. Also muss eine Eigenkapital-Basis her. Und die wird üblicherweise über Wagniskapital zu Verfügung gestellt. Das erfolgt in Deutschland aber unter sehr erschwerten Bedingungen. Und wir haben manchmal den Eindruck, dass viele Politiker sich der potenziellen Bedeutung dieses Innovationspfades nicht bewusst sind."
3. Die deutsche Strategie. Harhoff:
"Wir haben uns sehr stark darauf verlegt, unsere industriellen Stärken Automobile, Maschinen- und Anlagenbau, Chemie nach vorne zu bringen. Das ist Deutschland auch hervorragend gelungen. Was uns aber ein wenig umtreibt, ist die Sorge, dass die Konzentration auf wenige Branchen Gefahren mit sich bringt. Deshalb haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass es für eine Forschungs- und Innovationspolitik wichtig ist, wachstumsorientierte Gründungen in den Blick zu nehmen, weil diese unter Umständen der Ursprung neuer Industrien sind. Und da hapert es ein wenig. Das ist noch nicht optimal, was das deutsche Innovationssystem bietet. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Zum Beispiel eine stärkere Förderung von Business Angels, von erfahrenen wohlhabenden Individuen, die solche Unternehmen mit Rat und Tat, aber auch mit Geld unterstützen. Erleichterungen der Rahmenbedingungen für die Wagniskapital-Industrie."
Immerhin: Seit einigen Jahren tut sich was im Lande. Immer neue Innovationsinitiativen schießen aus dem Boden – Netzwerke, Wettbewerbe, Förderprogramme. Drei Beispiele:
Beispiel 1: Die deutschen Unis haben Technologietransfer-Stellen eingerichtet. Sie versuchen, Wissen aus den Universitäten an die Unternehmen zu vermitteln mit der Hoffnung, dass lukrative Produkte herauskommen. Manche dieser Technologietransfer-Stellen haben heute eine respektable Größe.
"Wir sind inzwischen eine Mannschaft von im Kern 50 Mitarbeitern."
Helmut Thamer, Geschäftsführer der TuTech Innovation GmbH in Hamburg.
"Davon sind eine ganze Reihe Wissenschaftler, die scouten, dieses Suchen nach Erfindungen, nach Know-how, durchführen."
Als erste deutsche Hochschule hatte die TU Hamburg-Harburg den Technologietransfer privatisiert. Seit 1992 bemüht sich TuTech um die Vermarktung von Forschungsergebnissen, um Patentanmeldungen und um Forschungsaufträge aus der Industrie. Thamer:
"Oder auch im Bereich Unternehmensgründungen: Dass junge Wissenschaftler aus den Hochschulen sich mit der Frage an uns wenden: Wir haben eine Idee, wir würden uns gern selbständig machen. Wir beraten sie, wir suchen Kontakte zu Finanziers, die diese Gründungen finanzieren. Wir versuchen so, diesen Know-how-Fluss, diese Verwertung von Wissen aus den Hochschulen in die Wirtschaft zu unterstützen."
Doch wie läuft das mit dem Technologietransfer konkret? Zum Beispiel so:
"Erst einmal holt man eine Probe, sagen wir aus der Tiefsee. Dann findet man interessante exotische Organismen, die sehr robust sind. Sie sind in der Lage, Biomasse vollständig umzusetzen."
Garabed Antranikian leitet das Institut für technische Mikrobiologie. Er forscht an so genannten Biokatalysatoren. Darunter versteht man zum Beispiel Enzyme gewonnen aus Tiefsee-Mikroben. Sie können für die chemische Industrie nützlich sein, oder auch für die Bioraffinerie der Zukunft. Dort sollen sie Zellulose in Treibstoff umwandeln – und zwar effizient und umweltfreundlich. Antranikian:
"Wenn wir feststellen, dass interessante und neue Enzyme da sind, wäre der nächste Schritt die Patentierung. Allein können wir das nicht machen. Da gehen wir zu TuTech und fragen, ob wir dieses Enzym patentieren können. Wenn das patentiert wird, kann man mit der Industrie zusammenkommen. Oft ist die Industrie dann an solchen Verfahren interessiert, und es wird eine große Kooperation gemacht zwischen der Industrie, TuTech und der Hochschule."
TuTech kümmere sich um den Papierkram, sagt Antranikian, etwa um die Patentanmeldung oder die Verträge mit der Industrie.
"Wir sind Wissenschaftler und keine Manager. Deshalb ist es gut, dass zusammen kooperiert wird. Das ist eine tolle Ergänzung, anders geht das nicht."
Nur: Leicht ist das Geschäft mit dem Technologietransfer nicht, sagt Helmut Thamer. Manchmal ist es sogar ziemlich mühsam.
"Man muss immer wieder dafür werben, weil gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen zwar ein Interesse an Kooperation mit Hochschulen vorhanden ist, aber oft die Erfahrung fehlt: Wie kooperiere ich mit einer Hochschule? Es ist eine sehr intensive Beratungstätigkeit, um wirklich erfolgreiche Projekte zu initiieren. Man muss das Unternehmen an die Hand nehmen und helfen, das Beste aus der Kooperation mit der Hochschule herauszuholen."
Aber: TuTech mit seinen 50 Mitarbeitern ist eher eine Ausnahme. In mancher deutschen Uni sitzen gerade mal zwei oder drei Leute in der Technologietransfer-Stelle – keine gute Voraussetzung für eine wirklich effektive Arbeit.
Beispiel 2: Die publikumswirksame Auszeichnung von Innovationen, etwa durch den Deutschen Zukunftspreis.
Die Wände sind schwarz. Versteckte Lampen werfen Farben auf seltsam geformte Exponate, zehn an der Zahl, wie zufällig im Raum verteilt. Das Ambiente: futuristisch, mysteriös – und ganz anders als in den meisten anderen Ausstellungshallen des Deutschen Museums mit ihren Exponaten von anno damals.
"Die Ausstellung geht um den Deutschen Zukunftspreis – ein Preis, der für exzellente Forschung und Umsetzung in Produkte steht. Wir haben zehn Themeninseln – für jeden der Preise, die wir ausstellen, eine."
Konservatorin Sabine Gerber geht auf eine der Themeninseln zu und deutet auf einen Flachbildschirm. Auf dem Bild: mausgraue Quadrate, angeordnet zu einem Schachbrettmuster.. Gerber berührt eines der Quadrate. Wie ein Chamäleon wechselt es die Farbe. Gerber:
"Wenn ich auf eines dieser Quadrate drücke, kann ich gelb und grau wahlweise an- und ausschalten. Durch die Kristalldrehung gibt es Licht oder kein Licht. Und unsere Besucher lernen: Ein LCD-Bildschirm besteht aus Pixeln, die ich einzeln schalten kann. Das Schalten macht viel Spaß. Wir haben viele Besucher, die eine halbe Stunde vor dem Bildschirm stehen und rummalen. Das ist ein Einstieg, der den Leuten einfach Spaß macht."
2003 hatten Forscher der Darmstädter Firma Merck den Zukunftspreis erhalten – für die Entwicklung von Flüssigkristallen, wie man sie heute in jedem LCD-Fernseher findet. Der Zukunftspreis hat Renommee. Eine Art deutscher Nobelpreis für Innovationen.
"Die Welt ist im Aufbruch, sie wartet nicht auf Deutschland."
"Der deutsche Zukunftspreis wurde 1997 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ins Leben gerufen."
"Wir müssen jetzt eine Aufholjagd starten."
"Das Ganze passierte im Kontext der berühmten Ruck-Rede."
"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen! Wir brauchen wieder eine Vision."
"Die Intention war, dass man die in Deutschland vorhandenen Innovationspotenziale sichtbar macht."
"Glauben wir doch endlich wieder an uns selbst! Dann liegen die besten Jahre noch vor uns."
"Das Projekt, das für den deutschen Zukunftspreis vorgeschlagen wird, muss innovativ sein. Es muss patentfähig sein und langfristig Arbeitsplätze schaffen."
Christiane Pudenz, Büro Deutscher Zukunftspreis. Seit 1997 wird er jedes Jahr vom Bundespräsidenten verliehen und zwar im Rahmen einer prominent besetzen Fernsehshow. Zu den Siegern zählen die Erfinder von höchst erfolgreichen Innovationen wie LCD und MP3. Andere Preisträger hatten mit ihren Entwicklungen weniger Glück – etwa der Erfinder des Laserfernsehens. Das nämlich konnte sich auf dem Massenmarkt nie durchsetzen. Die Preisträger werden aus vier Nominierten ausgewählt. Pudenz:
"Unabhängig von den Preisträgern, die 250.000 Euro mit nach Hause nehmen dürfen, haben auch die Nominierten etwas davon. Durch die breite Öffentlichkeit, die geschaffen wird, bewegt sich etwas. Zum einen werden Patente schneller erteilt. Oder was sehr wichtig ist, dass sie Lizenzpartner und Kooperationspartner bekommen, die überhaupt erst auf ein Projekt aufmerksam werden."
Der Deutsche Zukunftspreis soll das Thema Innovation ins Rampenlicht der Öffentlichkeit rücken. Eine Initiative mit Erfolg, meinen die meisten Fachleute.
Beispiel 3: unabhängige Innovations-Makler, die übers Internet Forscher und Industrieunternehmen zusammenbringen.
"Sie gelangen über unser Verfahren an Leute, die vielleicht sehr weit weg sind. Die aufmerksam gemacht werden, dass das, was ein Kunde in Deutschland sucht, möglicherweise zu ihrem eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten passt."
Markus Mann, Geschäftsführer des Deutschen Technologiedienstes.
"Sie können über dieses System relativ schnell mit sehr vielen Menschen in Kontakt treten und ihre Lösungen für technische Probleme zumeist schon nach sechs Wochen haben."
Und so funktioniert es: Kommt ein Unternehmen bei der Entwicklung eines neuen Produkts nicht recht weiter, kann es eine Anfrage an den Deutschen Technologiedienst richten. Dieser leitet die Anfrage weiter an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Firmen in aller Welt. Diejenigen, die meinen, sie könnten etwas zur Problemlösung beitragen, antworten. Mann und seine Leute werten diese Antworten aus und geben sie an das anfragende Unternehmen weiter. Das Resultat: manch ungewöhnliche Kooperation. Ein Beispiel, so Mann:
"Hier ging es darum, für einen Hersteller von Nachrüstsätzen fürs Auto den amerikanischen Markt aufzutun. Da musste sichergestellt werden, dass der Fahrer derjenige ist, der die Alkoholprobe abgibt. Unser Netzwerk hat dafür gesorgt, dass die Sicherheitsabgleichung über drei Bausteine stattfinden konnte: Durch einen Sitzsensor einer Universität in Zusammenarbeit mit einem Landmaschinenhersteller aus Missouri, der sicherstellt, dass der Fahrer beim Test da sitzen bleibt, wo er sitzt. Zweitens eine Umrüstung über VTT in Finnland, die gesagt haben: Man müsste das Gerät anders positionieren, damit nicht ein Beifahrer pusten kann. Und drittens eine kleine Kamera aus Braunschweig, die sicherstellt, dass niemand in den Fahrgastraum hineingreift und den Alkoholtest bestreitet. Alle drei Teile zusammen ergaben ein sicheres System, das unserem Kunden die Zulassung auf dem amerikanischen Markt ermöglicht hat."
Seit 2003 haben Markus Mann und seine Kollegen mehr als 200 Projekte abgewickelt. Inzwischen umfasst ihr Innovationsnetzwerk rund 150.000 Ansprechpartner aus aller Welt. Und die Experten hoffen, Ihren Dienst weiter ausbauen zu können.
Die Transferstellen an den Unis, der Zukunftspreis, der Deutsche Technologiedienst – drei Beispiele, jedes für sich gesehen sicher von beschränkter Wirkung. Aber zusammen mit anderen Innovationsinitiativen scheinen sie durchaus etwas zu bewirken. Zum Beispiel die Exzellenzcluster der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sie sollen gezielt die Spitzenforschung fördern. Oder der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Sie hat 17 Zukunftsfelder definiert, auf denen nun gezielt und gebündelt geforscht werden soll – mit der Hoffnung, fit zu sein für die Märkte der Zukunft. Es tut sich also etwas am Innovationsstandort Deutschland.
"Aufs Ganze bezogen würde ich sagen: Wir haben eine gute Basis. Es fehlt an Schnelligkeit und an der Intensität der Umsetzung. Das ist auch ein Stück weit eine Bewusstseinsfrage. Da werden wir intensiv dran arbeiten müssen. Ich sehe da sehr wohl eine Entwicklung heranwachsen. Wir müssen es jetzt umsetzen. Und wenn wir das konsequent tun, glaube ich, dass wir eine gute Chance haben. Das wird Zeit brauchen, aber es wird eintreten","
sagt Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft,
""es ist ja immerhin in diesen Tagen befriedigend, dass in vielen Firmen, wo kurzgearbeitet werden muss, in den Entwicklungs- Bereichen nicht oder kaum kurzgearbeitet wird. Weil man eben erkannt hat, dass der Ausweg wohl nur darüber kommen kann, dass man hier die Schlagzahl erhöhen muss, wenn sich die Situation verbessern soll."
Dennoch: Manche Fragen warten noch auf ihre Antwort. Es sind dieselben Probleme, die man schon vor zehn Jahren gewälzt hat.
"Man muss dafür sorgen, dass unser Bildungssystem zu den Besten der Welt gehört","
sagt Joachim Milberg, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften,
""wir müssen dafür sorgen, gerade in Krisenzeiten genug für Forschung und Entwicklung, genügend für die Zukunft auszugeben und zu investieren. Irgendwann wird der Rauch der Krise vorbei sein. Dann wird man die gleichen Fragen wie vorher stellen: Wo kommt das neue Wachstum her? Wo kommt die Beschäftigung her? Und das kann eben nur aus Forschung und Entwicklung, aus Innovationen, aus Bildung kommen. Deshalb glaube ich auch, wir müssen in diesen Krisenzeiten in Forschung und Bildung weiter investieren. Und der dritte Punkt Ist: Es ist ja auch eine Mentalitätsfrage, auf dem Höhepunkt des Erfolges bereit zu sein, etwas Neues zu machen, etwas zukünftig Erfolgreiches zu machen. Diese Veränderungsbereitschaft ist ein drittes Element, an dem wir mental arbeiten müssen."
Allgemeine Appelle und sattsam bekannte Grundweisheiten. Doch auf konkrete, wirklich durchgreifende Strategien wie ein innovationsfreundliches Steuersystem konnte sich unsere Gesellschaft bislang nur ansatzweise einigen. Die Ruckrede von Roman Herzog...
"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen! Wir brauchen wieder eine Vision."
... klingt heute kaum weniger aktuell als 1997.
"So, ich kann die Schleuse öffnen, die wir zum Ein- und Ausschleusen der Batterien benutzen. Das ist eine Testbatterie, die wir im Moment untersuchen. Die wird jetzt mit Elektrolyt befüllt."
Zurück im Batterielabor von Gerold Neumann am Fraunhofer-Institut in Itzehoe. Neumanns Mitarbeiter Andreas Würsig will gerade den Prototypen einer Lithium-Polymer-Batterie mit Batterieflüssigkeit füllen. Das Problem:
"Lithium-Batterien sind sehr feuchtigkeits- und luftempfindlich. Deshalb ist diese Handschuh-Box unter Argongas gesetzt."
Die Handschuh-Box ist ein Glaskasten, kaum größer als ein Wohnzimmeraquarium. Statt Luft enthält sie Argon, das ist chemisch träge und reagiert nicht mit dem Lithium. Die Batterie steckt in einer Folientüte von den Ausmaßen eines Briefumschlags. Würsig steckt seine Hände in zwei Handschuhe, die in die Box hineinragen. Dann träufelt er aus einer Flasche etwas Flüssigkeit in die Tüte – den Elektrolyten.
"So, jetzt habe ich den Elektrolyten in die Batterie eingefüllt. Wir haben in unserer Handschuh-Box ein Schweißgerät, mit dem wir diese Batterie verschließen können. Und das zweimal, um sicherzustellen, dass die Batterie dicht ist. Dann ist dieser Arbeitsschritt abgeschlossen."
Jetzt kann Würsig die Batterie aus der Box holen.
"Das sieht gut aus!"
Noch für ein paar Stunden bei 60 Grad in den Ofen, dann ist die Batterie fertig und kann auf Herz und Nieren geprüft werden. In ihrer Verpackungsfolie erinnert sie an ein Fertiggericht. Neumann:
"Bei Filterkaffee oder Fertiggerichten finden sie im Prinzip genau die gleiche Verpackung. Wobei hier allerdings das Innenleben etwas aggressiver ist als hoffentlich bei Ihren Essen."
Vor zehn Jahren haben Gerold Neumann und seine Kollegen die Lithium-Polymer-Batterie entwickelt. Das große Geschäft machten damals die anderen – Batteriefabriken aus Fernost. Doch nun scheint es eine zweite Chance zu geben. Im Moment jedenfalls haben die Forscher aus Itzehoe alle Hände voll zu tun. Neumann:
"Das hat seit drei, vier Jahren eine ganz dramatische Renaissance dadurch erlebt, dass die Automobilindustrie gezwungen wurde, sich mit dem Thema Batterien wieder stärker auseinanderzusetzen – Stichwort Elektro-Hybrid-Fahrzeuge. Dass man in der Entwicklungs-Phase seitens der deutschen Automobilindustrie Partner haben möchte, die vor Ort sind. Im Moment braucht man hier eine starke Batterie-Infrastruktur in Deutschland. Und da es davon nicht mehr viel gab, erleben wir im Moment geradezu einen uns überfordernden Ansturm an Projekten, Anfragen und ähnlichem. Wir können eigentlich gar nicht so schnell wachsen."
Bleibt zu hoffen, dass die Ideen, die in Neumanns Labor geboren werden, dieses Mal auch in Deutschland für viele Arbeitsplätze sorgen und nicht nur in Fernost. Ob dann die bundesdeutsche Zukunft so aussieht, wie es sich Unternehmensberater Stephan Scholtissek in seinem Stromland-Roman in den rosigsten Farbtönen ausmalt?
Ob die Magnetschwebebahn oder das Elektroauto, ob IT-Spitzentechnologie oder die neuesten bahnbrechenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Biologie – ein riesiger Anteil der weltweit erfolgreichen Innovationen komme heute wieder aus Stromland. Und glücklicherweise wurden all diese Highend-Projekte in Stromland nicht nur entwickelt, sondern auch von stromländischen Unternehmen produziert, so dass stromländischer Erfindergeist endlich auch wieder der Gesellschaft zugute komme. In keinem Land, das er kenne, sagte Sven, könne man so komfortabel leben wie in Stromland, nirgendwo stünden die fortschrittlichsten Technologien so breiten Teilen der Gesellschaft zur Verfügung. "Also kurz und gut", schloss er ein wenig atemlos, "Stromland ist ganz einfach das beste Land, das es heute auf der Erde gibt."
Stromland – so heißt eine wundersame Nation, die im Jahre 2020 so richtig durchstartet. Die Ideen aus Forschungslabors in lukrative Produkte umsetzt – schnell, unbürokratisch, tatkräftig. Ein Innovations-Weltmeister. "Stromland", so heißt der Roman von Stephan Scholtissek, Boss der Deutschland-Filiale der Unternehmensberatung Accenture. Unschwer zu erkennen, dass Stromland für die Bundesrepublik steht – ein Deutschland, wie es sich Unternehmensberater Scholtissek in den rosigsten Farbtönen erträumt. Doch die Gegenwart sieht anders aus.
"Ich glaube, dass wir eine gewisse Umsetzungsschwäche feststellen müssen. Das gilt leider auch für den Innovationsprozess."
Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung.
"Wenn es um die Fragestellung geht, wie die Forschung mit der Wirtschaft zusammenarbeitet, sieht man, dass wir noch erhebliche Defizite haben."
"Die Schwäche liegt vielleicht darin, aus den Naturwissenschaften Wertschöpfungsaufbau zu betreiben und in unternehmerische Leistung zu übersetzen."
Dietmar Harhoff, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation.
"Wo andere Länder mit dem schnellen Aufbau neuer Unternehmen auftrumpfen können, haben wir eher Nachteile."
"Deutschland ist relativ erfolgreich, wenn es um Systemintegration geht, um komplexe Produkte: Fahrzeugbau, Flugzeuge, Maschinenbau, Anlagenbau. Da sind wir richtig gut und auch im Weltmaßstab führend."
Joachim Milberg, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften.
"Deutschland tut sich etwas schwerer, wenn es um ein Einzelinnovationen geht – darum, einzelne Produkte marktfähig zu machen. Der MP3-Player ist vielleicht ein Beispiel."
Der MP3-Player, das Faxgerät, die Computer-Festplatte. Paradebeispiele für lukrative Techniken, deren Grundlagen in Deutschland entwickelt, die dann aber von ausländischen Konzernen vermarktet wurden. In der Grundlagenforschung top, bei der Umsetzung in klingende Münze allzu oft ein Flop – die deutsche Schwäche, oft zitiert, oft beklagt.
"Deutschland tut sich etwas schwerer"
"Die Schwäche liegt vielleicht darin"
"Dass wir noch erhebliche Defizite haben"
"Dass wir eher Nachteile haben"
"Das gilt leider auch für den Innovationsprozess."
Analyse folgt auf Analyse, das Problem scheint erkannt. Warum ist es dann so schwer, etwas gegen diese deutsche Innovationsschwäche zu unternehmen? Wieso passieren noch immer Geschichten wie die von Gerold Neumann und seinem Team vom Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe?
"Das ist unsere Stanze. Wir stanzen damit Anoden und Kathoden aus. Mit dieser Stanzung, die Sie gerade gehört haben, erzeugen wir sechs Zellen auf einem Blatt. Das Ganze wird nachher auseinander geschnitten. Das sind nachher einzelne Zellen. So groß wie ein Akku für Mobiltelefone."
Die Zellen, die Ingenieur Klaus Paradies ausstanzt, sind Lithium-Polymer-Akkus. Sie sind klein, leicht und finden sich heute in Milliardenstückzahlen in Handys und MP3-Playern. Erfunden wurden sie hier in Itzehoe, nördlich von Hamburg. Der erste Prototyp war vor elf Jahren fertig.
"Wir haben hier die Batterie mit einer Spannungsanzeige. Was man zeigen kann ist, dass wir mit dieser Batterie einen kleinen Elektromotor treiben können."
Eine Batterie kaum dicker als eine Kreditkarte und biegsam wie ein Radiergummi. Die Forscher hatten es geschafft, das Lithium in Kunststoff einzubetten – die Grundlage für leichtere und kleinere Handys. 1998 meldeten sie das Patent an und stellten es auf einer Messe vor. Die Investoren, erinnert sich Gerold Neumann, waren begeistert.
"Was dann dazu geführt hatte, dass wir 1999 zu einer Unternehmensausgründung für die Kommerzialisierung dieser Technologie gekommen sind. Das war zu dem Zeitpunkt sicherlich ziemlich mutig. Vom Labormuster bis zur Serienreife ist der Weg weiter, als sich die meisten Leute das vorstellen. Und das ist uns nicht anders ergangen als allen anderen."
Durchschlagenden Erfolg hatte die junge Firma, die Neumann und seine Kollegen gegründet hatten, nicht. Das große Geld machen heute die anderen, vor allem die Batteriefabriken in China. Neumann:
"Man muss wirklich sagen: Gerade dann, als man hätte in dieses Geschäft investieren sollen, hat man die Batterietechnologie in Deutschland praktisch verdursten lassen. Das Problem ist, dass wir in Deutschland nicht mehr Endgeräte-Fertiger haben, die im Consumer-Bereich tätig sind. Ich muss Ihnen nicht erzählen, dass wir hier kein Siemens-Handy mehr herstellen, dass es hier kein Nokia-Handy mehr gibt. Und CD-Spieler oder iPods werden auch nicht in Deutschland hergestellt. Gerade in China ist in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts mit enormen staatlichen Subventionen eine sehr starke Batterieindustrie entstanden. Da konnte man in Deutschland nicht gegenhalten."
Immerhin: Neumanns Firma existiert noch. 2004 wurde sie vom Schweizer Mittelständler Leclanché übernommen und produziert heute Spezialbatterien für die Medizintechnik. Das Fraunhofer-Institut in Itzehoe verdient an den Lizenzgebühren für die Patente. Geschichten wie die von Gerold Neumann haben mit einigen strukturellen Schwächen zu tun, an denen Deutschland nach wie vor krankt. Das legt ein Gutachten nahe, das die Expertenkommission Forschung und Innovation im letzten Jahr abgeliefert hat.
"Diese Expertenkommission ist 2006 von der Bundesregierung ins Leben gerufen worden. Ihre Aufgabe ist es, Analysen für die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft darzulegen, Schwerpunktfragen der Forschungs- und Innovationspolitik anzugehen und Handlungsoptionen für die Politik zu erarbeiten."
Dietmar Harhoff, Innovationsforscher an der Uni München und Vorsitzender der Kommission. Drei ausgemachte Schwachpunkte haben die Experten im deutschen Innovationssystem identifiziert.
1. Das deutsche Bildungssystem. Harhoff:
"Deutschland investiert im Vergleich relativ wenig in Bildung. Das Bildungssystem ist relativ ungerecht, wenn sie sich beispielsweise anschauen, wer an Hochschulen Zugang findet und wer nicht. Das ist für Innovation besonders deshalb wichtig, weil wir akut bereits Fachkräfte-Mangel haben."
Und wo es an Fachkräften mangelt, an Wissenschaftlern und Ingenieuren, kommt die Innovationsmaschine zwangsläufig ins Stocken.
2. Das deutsche Steuersystem. Harhoff:
"Wir sind bei unseren Analysen zum Ergebnis gekommen, dass wir ein Steuersystem haben, das innovationshemmend ist. Wir bieten nicht ausreichend gute Grundlagen, um neue Ideen, die in den Forschungslaboren der Unternehmen, Universitäten und Forschungs-Gesellschaften erarbeitet werden, an die Marktreife heranzuführen."
In Frankreich kann ein Unternehmen Forschungsausgaben bis zu einer Grenze von 100 Millionen Euro von der Steuer absetzen. Zwar will das Bundesforschungsministerium so etwas auch für Deutschland durchsetzen, ist bislang aber gescheitert. Andere Interessen wiegen offenbar schwerer, etwa die milliardenschweren Kohlesubventionen. Ein weiteres Problem: Startup-Unternehmen brauchen in der Regel Geld zum Investieren, bevor ihre Ideen dann eines Tages Profit abwerfen. Nur, so Dietmar Harhoff:
"Die Finanzierungsmöglichkeit eines Bankkredits gibt es an dieser Stelle nicht. Keine ernstzunehmender Banker wird einem Hochtechnologie-Startup-Unternehmen Geld geben. Denn dieses Unternehmen hat keine Sicherheiten. Also muss eine Eigenkapital-Basis her. Und die wird üblicherweise über Wagniskapital zu Verfügung gestellt. Das erfolgt in Deutschland aber unter sehr erschwerten Bedingungen. Und wir haben manchmal den Eindruck, dass viele Politiker sich der potenziellen Bedeutung dieses Innovationspfades nicht bewusst sind."
3. Die deutsche Strategie. Harhoff:
"Wir haben uns sehr stark darauf verlegt, unsere industriellen Stärken Automobile, Maschinen- und Anlagenbau, Chemie nach vorne zu bringen. Das ist Deutschland auch hervorragend gelungen. Was uns aber ein wenig umtreibt, ist die Sorge, dass die Konzentration auf wenige Branchen Gefahren mit sich bringt. Deshalb haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass es für eine Forschungs- und Innovationspolitik wichtig ist, wachstumsorientierte Gründungen in den Blick zu nehmen, weil diese unter Umständen der Ursprung neuer Industrien sind. Und da hapert es ein wenig. Das ist noch nicht optimal, was das deutsche Innovationssystem bietet. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Zum Beispiel eine stärkere Förderung von Business Angels, von erfahrenen wohlhabenden Individuen, die solche Unternehmen mit Rat und Tat, aber auch mit Geld unterstützen. Erleichterungen der Rahmenbedingungen für die Wagniskapital-Industrie."
Immerhin: Seit einigen Jahren tut sich was im Lande. Immer neue Innovationsinitiativen schießen aus dem Boden – Netzwerke, Wettbewerbe, Förderprogramme. Drei Beispiele:
Beispiel 1: Die deutschen Unis haben Technologietransfer-Stellen eingerichtet. Sie versuchen, Wissen aus den Universitäten an die Unternehmen zu vermitteln mit der Hoffnung, dass lukrative Produkte herauskommen. Manche dieser Technologietransfer-Stellen haben heute eine respektable Größe.
"Wir sind inzwischen eine Mannschaft von im Kern 50 Mitarbeitern."
Helmut Thamer, Geschäftsführer der TuTech Innovation GmbH in Hamburg.
"Davon sind eine ganze Reihe Wissenschaftler, die scouten, dieses Suchen nach Erfindungen, nach Know-how, durchführen."
Als erste deutsche Hochschule hatte die TU Hamburg-Harburg den Technologietransfer privatisiert. Seit 1992 bemüht sich TuTech um die Vermarktung von Forschungsergebnissen, um Patentanmeldungen und um Forschungsaufträge aus der Industrie. Thamer:
"Oder auch im Bereich Unternehmensgründungen: Dass junge Wissenschaftler aus den Hochschulen sich mit der Frage an uns wenden: Wir haben eine Idee, wir würden uns gern selbständig machen. Wir beraten sie, wir suchen Kontakte zu Finanziers, die diese Gründungen finanzieren. Wir versuchen so, diesen Know-how-Fluss, diese Verwertung von Wissen aus den Hochschulen in die Wirtschaft zu unterstützen."
Doch wie läuft das mit dem Technologietransfer konkret? Zum Beispiel so:
"Erst einmal holt man eine Probe, sagen wir aus der Tiefsee. Dann findet man interessante exotische Organismen, die sehr robust sind. Sie sind in der Lage, Biomasse vollständig umzusetzen."
Garabed Antranikian leitet das Institut für technische Mikrobiologie. Er forscht an so genannten Biokatalysatoren. Darunter versteht man zum Beispiel Enzyme gewonnen aus Tiefsee-Mikroben. Sie können für die chemische Industrie nützlich sein, oder auch für die Bioraffinerie der Zukunft. Dort sollen sie Zellulose in Treibstoff umwandeln – und zwar effizient und umweltfreundlich. Antranikian:
"Wenn wir feststellen, dass interessante und neue Enzyme da sind, wäre der nächste Schritt die Patentierung. Allein können wir das nicht machen. Da gehen wir zu TuTech und fragen, ob wir dieses Enzym patentieren können. Wenn das patentiert wird, kann man mit der Industrie zusammenkommen. Oft ist die Industrie dann an solchen Verfahren interessiert, und es wird eine große Kooperation gemacht zwischen der Industrie, TuTech und der Hochschule."
TuTech kümmere sich um den Papierkram, sagt Antranikian, etwa um die Patentanmeldung oder die Verträge mit der Industrie.
"Wir sind Wissenschaftler und keine Manager. Deshalb ist es gut, dass zusammen kooperiert wird. Das ist eine tolle Ergänzung, anders geht das nicht."
Nur: Leicht ist das Geschäft mit dem Technologietransfer nicht, sagt Helmut Thamer. Manchmal ist es sogar ziemlich mühsam.
"Man muss immer wieder dafür werben, weil gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen zwar ein Interesse an Kooperation mit Hochschulen vorhanden ist, aber oft die Erfahrung fehlt: Wie kooperiere ich mit einer Hochschule? Es ist eine sehr intensive Beratungstätigkeit, um wirklich erfolgreiche Projekte zu initiieren. Man muss das Unternehmen an die Hand nehmen und helfen, das Beste aus der Kooperation mit der Hochschule herauszuholen."
Aber: TuTech mit seinen 50 Mitarbeitern ist eher eine Ausnahme. In mancher deutschen Uni sitzen gerade mal zwei oder drei Leute in der Technologietransfer-Stelle – keine gute Voraussetzung für eine wirklich effektive Arbeit.
Beispiel 2: Die publikumswirksame Auszeichnung von Innovationen, etwa durch den Deutschen Zukunftspreis.
Die Wände sind schwarz. Versteckte Lampen werfen Farben auf seltsam geformte Exponate, zehn an der Zahl, wie zufällig im Raum verteilt. Das Ambiente: futuristisch, mysteriös – und ganz anders als in den meisten anderen Ausstellungshallen des Deutschen Museums mit ihren Exponaten von anno damals.
"Die Ausstellung geht um den Deutschen Zukunftspreis – ein Preis, der für exzellente Forschung und Umsetzung in Produkte steht. Wir haben zehn Themeninseln – für jeden der Preise, die wir ausstellen, eine."
Konservatorin Sabine Gerber geht auf eine der Themeninseln zu und deutet auf einen Flachbildschirm. Auf dem Bild: mausgraue Quadrate, angeordnet zu einem Schachbrettmuster.. Gerber berührt eines der Quadrate. Wie ein Chamäleon wechselt es die Farbe. Gerber:
"Wenn ich auf eines dieser Quadrate drücke, kann ich gelb und grau wahlweise an- und ausschalten. Durch die Kristalldrehung gibt es Licht oder kein Licht. Und unsere Besucher lernen: Ein LCD-Bildschirm besteht aus Pixeln, die ich einzeln schalten kann. Das Schalten macht viel Spaß. Wir haben viele Besucher, die eine halbe Stunde vor dem Bildschirm stehen und rummalen. Das ist ein Einstieg, der den Leuten einfach Spaß macht."
2003 hatten Forscher der Darmstädter Firma Merck den Zukunftspreis erhalten – für die Entwicklung von Flüssigkristallen, wie man sie heute in jedem LCD-Fernseher findet. Der Zukunftspreis hat Renommee. Eine Art deutscher Nobelpreis für Innovationen.
"Die Welt ist im Aufbruch, sie wartet nicht auf Deutschland."
"Der deutsche Zukunftspreis wurde 1997 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ins Leben gerufen."
"Wir müssen jetzt eine Aufholjagd starten."
"Das Ganze passierte im Kontext der berühmten Ruck-Rede."
"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen! Wir brauchen wieder eine Vision."
"Die Intention war, dass man die in Deutschland vorhandenen Innovationspotenziale sichtbar macht."
"Glauben wir doch endlich wieder an uns selbst! Dann liegen die besten Jahre noch vor uns."
"Das Projekt, das für den deutschen Zukunftspreis vorgeschlagen wird, muss innovativ sein. Es muss patentfähig sein und langfristig Arbeitsplätze schaffen."
Christiane Pudenz, Büro Deutscher Zukunftspreis. Seit 1997 wird er jedes Jahr vom Bundespräsidenten verliehen und zwar im Rahmen einer prominent besetzen Fernsehshow. Zu den Siegern zählen die Erfinder von höchst erfolgreichen Innovationen wie LCD und MP3. Andere Preisträger hatten mit ihren Entwicklungen weniger Glück – etwa der Erfinder des Laserfernsehens. Das nämlich konnte sich auf dem Massenmarkt nie durchsetzen. Die Preisträger werden aus vier Nominierten ausgewählt. Pudenz:
"Unabhängig von den Preisträgern, die 250.000 Euro mit nach Hause nehmen dürfen, haben auch die Nominierten etwas davon. Durch die breite Öffentlichkeit, die geschaffen wird, bewegt sich etwas. Zum einen werden Patente schneller erteilt. Oder was sehr wichtig ist, dass sie Lizenzpartner und Kooperationspartner bekommen, die überhaupt erst auf ein Projekt aufmerksam werden."
Der Deutsche Zukunftspreis soll das Thema Innovation ins Rampenlicht der Öffentlichkeit rücken. Eine Initiative mit Erfolg, meinen die meisten Fachleute.
Beispiel 3: unabhängige Innovations-Makler, die übers Internet Forscher und Industrieunternehmen zusammenbringen.
"Sie gelangen über unser Verfahren an Leute, die vielleicht sehr weit weg sind. Die aufmerksam gemacht werden, dass das, was ein Kunde in Deutschland sucht, möglicherweise zu ihrem eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten passt."
Markus Mann, Geschäftsführer des Deutschen Technologiedienstes.
"Sie können über dieses System relativ schnell mit sehr vielen Menschen in Kontakt treten und ihre Lösungen für technische Probleme zumeist schon nach sechs Wochen haben."
Und so funktioniert es: Kommt ein Unternehmen bei der Entwicklung eines neuen Produkts nicht recht weiter, kann es eine Anfrage an den Deutschen Technologiedienst richten. Dieser leitet die Anfrage weiter an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Firmen in aller Welt. Diejenigen, die meinen, sie könnten etwas zur Problemlösung beitragen, antworten. Mann und seine Leute werten diese Antworten aus und geben sie an das anfragende Unternehmen weiter. Das Resultat: manch ungewöhnliche Kooperation. Ein Beispiel, so Mann:
"Hier ging es darum, für einen Hersteller von Nachrüstsätzen fürs Auto den amerikanischen Markt aufzutun. Da musste sichergestellt werden, dass der Fahrer derjenige ist, der die Alkoholprobe abgibt. Unser Netzwerk hat dafür gesorgt, dass die Sicherheitsabgleichung über drei Bausteine stattfinden konnte: Durch einen Sitzsensor einer Universität in Zusammenarbeit mit einem Landmaschinenhersteller aus Missouri, der sicherstellt, dass der Fahrer beim Test da sitzen bleibt, wo er sitzt. Zweitens eine Umrüstung über VTT in Finnland, die gesagt haben: Man müsste das Gerät anders positionieren, damit nicht ein Beifahrer pusten kann. Und drittens eine kleine Kamera aus Braunschweig, die sicherstellt, dass niemand in den Fahrgastraum hineingreift und den Alkoholtest bestreitet. Alle drei Teile zusammen ergaben ein sicheres System, das unserem Kunden die Zulassung auf dem amerikanischen Markt ermöglicht hat."
Seit 2003 haben Markus Mann und seine Kollegen mehr als 200 Projekte abgewickelt. Inzwischen umfasst ihr Innovationsnetzwerk rund 150.000 Ansprechpartner aus aller Welt. Und die Experten hoffen, Ihren Dienst weiter ausbauen zu können.
Die Transferstellen an den Unis, der Zukunftspreis, der Deutsche Technologiedienst – drei Beispiele, jedes für sich gesehen sicher von beschränkter Wirkung. Aber zusammen mit anderen Innovationsinitiativen scheinen sie durchaus etwas zu bewirken. Zum Beispiel die Exzellenzcluster der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sie sollen gezielt die Spitzenforschung fördern. Oder der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Sie hat 17 Zukunftsfelder definiert, auf denen nun gezielt und gebündelt geforscht werden soll – mit der Hoffnung, fit zu sein für die Märkte der Zukunft. Es tut sich also etwas am Innovationsstandort Deutschland.
"Aufs Ganze bezogen würde ich sagen: Wir haben eine gute Basis. Es fehlt an Schnelligkeit und an der Intensität der Umsetzung. Das ist auch ein Stück weit eine Bewusstseinsfrage. Da werden wir intensiv dran arbeiten müssen. Ich sehe da sehr wohl eine Entwicklung heranwachsen. Wir müssen es jetzt umsetzen. Und wenn wir das konsequent tun, glaube ich, dass wir eine gute Chance haben. Das wird Zeit brauchen, aber es wird eintreten","
sagt Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft,
""es ist ja immerhin in diesen Tagen befriedigend, dass in vielen Firmen, wo kurzgearbeitet werden muss, in den Entwicklungs- Bereichen nicht oder kaum kurzgearbeitet wird. Weil man eben erkannt hat, dass der Ausweg wohl nur darüber kommen kann, dass man hier die Schlagzahl erhöhen muss, wenn sich die Situation verbessern soll."
Dennoch: Manche Fragen warten noch auf ihre Antwort. Es sind dieselben Probleme, die man schon vor zehn Jahren gewälzt hat.
"Man muss dafür sorgen, dass unser Bildungssystem zu den Besten der Welt gehört","
sagt Joachim Milberg, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften,
""wir müssen dafür sorgen, gerade in Krisenzeiten genug für Forschung und Entwicklung, genügend für die Zukunft auszugeben und zu investieren. Irgendwann wird der Rauch der Krise vorbei sein. Dann wird man die gleichen Fragen wie vorher stellen: Wo kommt das neue Wachstum her? Wo kommt die Beschäftigung her? Und das kann eben nur aus Forschung und Entwicklung, aus Innovationen, aus Bildung kommen. Deshalb glaube ich auch, wir müssen in diesen Krisenzeiten in Forschung und Bildung weiter investieren. Und der dritte Punkt Ist: Es ist ja auch eine Mentalitätsfrage, auf dem Höhepunkt des Erfolges bereit zu sein, etwas Neues zu machen, etwas zukünftig Erfolgreiches zu machen. Diese Veränderungsbereitschaft ist ein drittes Element, an dem wir mental arbeiten müssen."
Allgemeine Appelle und sattsam bekannte Grundweisheiten. Doch auf konkrete, wirklich durchgreifende Strategien wie ein innovationsfreundliches Steuersystem konnte sich unsere Gesellschaft bislang nur ansatzweise einigen. Die Ruckrede von Roman Herzog...
"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen! Wir brauchen wieder eine Vision."
... klingt heute kaum weniger aktuell als 1997.
"So, ich kann die Schleuse öffnen, die wir zum Ein- und Ausschleusen der Batterien benutzen. Das ist eine Testbatterie, die wir im Moment untersuchen. Die wird jetzt mit Elektrolyt befüllt."
Zurück im Batterielabor von Gerold Neumann am Fraunhofer-Institut in Itzehoe. Neumanns Mitarbeiter Andreas Würsig will gerade den Prototypen einer Lithium-Polymer-Batterie mit Batterieflüssigkeit füllen. Das Problem:
"Lithium-Batterien sind sehr feuchtigkeits- und luftempfindlich. Deshalb ist diese Handschuh-Box unter Argongas gesetzt."
Die Handschuh-Box ist ein Glaskasten, kaum größer als ein Wohnzimmeraquarium. Statt Luft enthält sie Argon, das ist chemisch träge und reagiert nicht mit dem Lithium. Die Batterie steckt in einer Folientüte von den Ausmaßen eines Briefumschlags. Würsig steckt seine Hände in zwei Handschuhe, die in die Box hineinragen. Dann träufelt er aus einer Flasche etwas Flüssigkeit in die Tüte – den Elektrolyten.
"So, jetzt habe ich den Elektrolyten in die Batterie eingefüllt. Wir haben in unserer Handschuh-Box ein Schweißgerät, mit dem wir diese Batterie verschließen können. Und das zweimal, um sicherzustellen, dass die Batterie dicht ist. Dann ist dieser Arbeitsschritt abgeschlossen."
Jetzt kann Würsig die Batterie aus der Box holen.
"Das sieht gut aus!"
Noch für ein paar Stunden bei 60 Grad in den Ofen, dann ist die Batterie fertig und kann auf Herz und Nieren geprüft werden. In ihrer Verpackungsfolie erinnert sie an ein Fertiggericht. Neumann:
"Bei Filterkaffee oder Fertiggerichten finden sie im Prinzip genau die gleiche Verpackung. Wobei hier allerdings das Innenleben etwas aggressiver ist als hoffentlich bei Ihren Essen."
Vor zehn Jahren haben Gerold Neumann und seine Kollegen die Lithium-Polymer-Batterie entwickelt. Das große Geschäft machten damals die anderen – Batteriefabriken aus Fernost. Doch nun scheint es eine zweite Chance zu geben. Im Moment jedenfalls haben die Forscher aus Itzehoe alle Hände voll zu tun. Neumann:
"Das hat seit drei, vier Jahren eine ganz dramatische Renaissance dadurch erlebt, dass die Automobilindustrie gezwungen wurde, sich mit dem Thema Batterien wieder stärker auseinanderzusetzen – Stichwort Elektro-Hybrid-Fahrzeuge. Dass man in der Entwicklungs-Phase seitens der deutschen Automobilindustrie Partner haben möchte, die vor Ort sind. Im Moment braucht man hier eine starke Batterie-Infrastruktur in Deutschland. Und da es davon nicht mehr viel gab, erleben wir im Moment geradezu einen uns überfordernden Ansturm an Projekten, Anfragen und ähnlichem. Wir können eigentlich gar nicht so schnell wachsen."
Bleibt zu hoffen, dass die Ideen, die in Neumanns Labor geboren werden, dieses Mal auch in Deutschland für viele Arbeitsplätze sorgen und nicht nur in Fernost. Ob dann die bundesdeutsche Zukunft so aussieht, wie es sich Unternehmensberater Stephan Scholtissek in seinem Stromland-Roman in den rosigsten Farbtönen ausmalt?
Ob die Magnetschwebebahn oder das Elektroauto, ob IT-Spitzentechnologie oder die neuesten bahnbrechenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Biologie – ein riesiger Anteil der weltweit erfolgreichen Innovationen komme heute wieder aus Stromland. Und glücklicherweise wurden all diese Highend-Projekte in Stromland nicht nur entwickelt, sondern auch von stromländischen Unternehmen produziert, so dass stromländischer Erfindergeist endlich auch wieder der Gesellschaft zugute komme. In keinem Land, das er kenne, sagte Sven, könne man so komfortabel leben wie in Stromland, nirgendwo stünden die fortschrittlichsten Technologien so breiten Teilen der Gesellschaft zur Verfügung. "Also kurz und gut", schloss er ein wenig atemlos, "Stromland ist ganz einfach das beste Land, das es heute auf der Erde gibt."