Mycoplasma mycoides JCVI syn 1.0 – genannt Synthia. So heißt das Lebewesen an der Schwelle zur synthetischen Biologie. Die Zellen sind nur unter dem Mikroskop zu sehen. Besonderes Kennzeichen: Bildet blaue Kolonien. 15 Jahre Forschung stecken hinter diesem kleinen Organismus. In diesen 15 Jahren hat der Draufgänger und Dickkopf Nummer eins der Wissenschaft, Craig Venter, mal eben das menschliche Genom entziffert, mehrere Firmen und ein eigenes privates Forschungsinstitut gegründet, eine mehr als 500 Seiten starke Autobiografie geschrieben, alle Weltmeere besegelt, unzählige Wasserproben gesammelt und die Wissenschaftsszene mehrfach gehörig aufgemischt. Alles nur Vorspiel. Am 20. Mai 2010 war es soweit:
"Wir sind heute hier, um die Existenz der ersten synthetischen Zelle bekannt zu geben. Aus einem digitalen Code im Computer und vier Flaschen mit Chemikalien schufen wir das vollständige Erbmolekül. Wir haben es in eine Empfängerzelle verpflanzt und diese so in eine neue Bakterienart verwandelt."
Wie schon bei der Entzifferung des menschlichen Genoms setzte Craig Venter auf die Kombination von Biowissenschaft und Computertechnik.
"Das ist die erste sich vermehrende Lebensform auf unserem Planeten, die von einem Computer abstammt. Denn die Arbeit begann mit der Ermittlung der vollständigen Erbgutsequenz, der Reihenfolge der Bausteine im Genom von Mycoplasma. 1995 entzifferten wir die ersten Bakteriengenome."
In den Labors des J.-Craig-Venter-Instituts in Rockville bei Washington und in San Diego, Kalifornien, ist Craig Venter nur selten anzutreffen. Er reist um die Welt, hält Vorträge, führt Verhandlungen und spricht mit Investoren. Am liebsten dirigiert er seine Labormannschaften von Bord seiner Yacht aus – via Satellitentelefon.
"Unsere Experimente in den vergangenen 15 Jahren haben gezeigt, dass die DNA die Software des Lebens ist. Und nun haben wir gelernt, mit der Software eine biologische Art in eine andere Art zu verwandeln. Damit haben wir bewiesen, dass die DNA das Wesen einer Art bestimmt. Das wäre, als wenn man aus einem Computer die Software herausnimmt, eine neue installiert und plötzlich hätte man einen anderen, viel besseren Computer vor sich stehen. So funktioniert Biologie. Die Software regiert die Hardware. Mit neuer Software verwandeln wir eine lebende Zelle in eine neue Art."
Was Venter nicht erwähnt: Ohne vielfache Hilfestellung der Natur würde es den neuen Organismus nicht geben. Helfer Nummer eins war das Bakterium Mycoplasma mycoides. Sein natürliches Erbgut diente den Forschern als Vorbild, das sie nur noch kopieren mussten. Helfer Nummer zwei: Hefezellen. Sie setzten viele Tausend chemisch hergestellte DNA-Schnipsel. zu einem riesigen Erbmolekül zusammen. Helfer Nummer drei: Mycoplasma capricolum. Dieser Verwandte von Mycoplasma mycoides diente als Empfänger für das künstliche Erbgut. Sein Innenleben sorgte letztlich dafür, dass das Erbmolekül aktiv wurde. Ob ein so zustande gekommener Organismus wirklich als künstlich zu bezeichnen ist, kann zu Recht bezweifelt werden. Wann ein Lebewesen synthetisch ist, diese Frage beantwortete Craig Venter vor fünf Jahren so:
"Wenn wir ein absolut künstliches Chromosom herstellen, mit anderen Genen als in der Natur, dann schaffen einen synthetischen Organismus."
"Wir sind heute hier, um die Existenz der ersten synthetischen Zelle bekannt zu geben. Aus einem digitalen Code im Computer und vier Flaschen mit Chemikalien schufen wir das vollständige Erbmolekül. Wir haben es in eine Empfängerzelle verpflanzt und diese so in eine neue Bakterienart verwandelt."
Wie schon bei der Entzifferung des menschlichen Genoms setzte Craig Venter auf die Kombination von Biowissenschaft und Computertechnik.
"Das ist die erste sich vermehrende Lebensform auf unserem Planeten, die von einem Computer abstammt. Denn die Arbeit begann mit der Ermittlung der vollständigen Erbgutsequenz, der Reihenfolge der Bausteine im Genom von Mycoplasma. 1995 entzifferten wir die ersten Bakteriengenome."
In den Labors des J.-Craig-Venter-Instituts in Rockville bei Washington und in San Diego, Kalifornien, ist Craig Venter nur selten anzutreffen. Er reist um die Welt, hält Vorträge, führt Verhandlungen und spricht mit Investoren. Am liebsten dirigiert er seine Labormannschaften von Bord seiner Yacht aus – via Satellitentelefon.
"Unsere Experimente in den vergangenen 15 Jahren haben gezeigt, dass die DNA die Software des Lebens ist. Und nun haben wir gelernt, mit der Software eine biologische Art in eine andere Art zu verwandeln. Damit haben wir bewiesen, dass die DNA das Wesen einer Art bestimmt. Das wäre, als wenn man aus einem Computer die Software herausnimmt, eine neue installiert und plötzlich hätte man einen anderen, viel besseren Computer vor sich stehen. So funktioniert Biologie. Die Software regiert die Hardware. Mit neuer Software verwandeln wir eine lebende Zelle in eine neue Art."
Was Venter nicht erwähnt: Ohne vielfache Hilfestellung der Natur würde es den neuen Organismus nicht geben. Helfer Nummer eins war das Bakterium Mycoplasma mycoides. Sein natürliches Erbgut diente den Forschern als Vorbild, das sie nur noch kopieren mussten. Helfer Nummer zwei: Hefezellen. Sie setzten viele Tausend chemisch hergestellte DNA-Schnipsel. zu einem riesigen Erbmolekül zusammen. Helfer Nummer drei: Mycoplasma capricolum. Dieser Verwandte von Mycoplasma mycoides diente als Empfänger für das künstliche Erbgut. Sein Innenleben sorgte letztlich dafür, dass das Erbmolekül aktiv wurde. Ob ein so zustande gekommener Organismus wirklich als künstlich zu bezeichnen ist, kann zu Recht bezweifelt werden. Wann ein Lebewesen synthetisch ist, diese Frage beantwortete Craig Venter vor fünf Jahren so:
"Wenn wir ein absolut künstliches Chromosom herstellen, mit anderen Genen als in der Natur, dann schaffen einen synthetischen Organismus."