Svetlana Kundish singt "Lecha Dodi", ein Lied zur Begrüßung des Schabbat am Freitag Abend. Ihr Berufsziel: Kantorin in einer jüdischen Gemeinde. Sie ist eine von acht Studentinnen und Studenten dieses Fachs am Abraham Geiger Kolleg – neben 18 Studierenden, die Rabbiner werden wollen.
Die Veranstaltungen sind überschaubar: Vier Studierende sitzen in einem Blockseminar in den Berliner Räumen des Kollegs der Dozentin gegenüber: Rosalind Copisarow aus London unterrichtet "Grundsätze eines nachhaltigen Aufbaus jüdischer Gemeinden im 21. Jahrhundert". Eine Wasserkaraffe, Teetassen und Zucker stehen auf dem Seminartisch, den Raum dominieren eine Orgel, ein Flipchart und ein großer Bildschirm. Die Jüngste im Raum ist Helene Braun, 22 Jahre. Sie studiert Rabbinat im dritten Semester.
"Ich werde mir auf jeden Fall jede Menge Zeit lassen, um viel lernen zu können, und hoffe, dass ich dann später auch genau so viel weitergeben kann, sodass das liberale Judentum weiter wächst und vielleicht auch wieder neu aufblühen kann."
Die Veranstaltungen sind überschaubar: Vier Studierende sitzen in einem Blockseminar in den Berliner Räumen des Kollegs der Dozentin gegenüber: Rosalind Copisarow aus London unterrichtet "Grundsätze eines nachhaltigen Aufbaus jüdischer Gemeinden im 21. Jahrhundert". Eine Wasserkaraffe, Teetassen und Zucker stehen auf dem Seminartisch, den Raum dominieren eine Orgel, ein Flipchart und ein großer Bildschirm. Die Jüngste im Raum ist Helene Braun, 22 Jahre. Sie studiert Rabbinat im dritten Semester.
"Ich werde mir auf jeden Fall jede Menge Zeit lassen, um viel lernen zu können, und hoffe, dass ich dann später auch genau so viel weitergeben kann, sodass das liberale Judentum weiter wächst und vielleicht auch wieder neu aufblühen kann."
International anerkannter Studiengang
Helene Braun kommt aus Hannover, wo sie in der Tradition des Reformjudentums aufgewachsen ist. Ihre Kommilitonen kommen aus Deutschland, Belgien, Norwegen, Russland, der Ukraine, Weißrussland, aus Israel, Brasilien und den USA. Der Studiengang ist international anerkannt.
"Also es ist die Theologie, dann aber auch die jüdische Geschichte, jüdische Geschichte in Deutschland, dann Hebräisch, biblisches Hebräisch und modernes Hebräisch, und dann noch Aramäisch. Muss ich auch noch machen. Mal sehen, was noch auf mich zukommt."
Die Lehrveranstaltungen finden in Berlin in den Räumen des Abraham Geiger Kollegs und an der Universität Potsdam statt, wo fünf Professoren das Fach Jüdische Theologie unterrichten. Rektor Walter Homolka gründete das Seminar vor 20 Jahren zusammen mit seinem amerikanischen Rabbinerkollegen Walter Jacob. Sie benannten es nach Abraham Geiger, der 1872 zu den Mitgründern der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin gehörte. Homolka legt Wert auf ein profundes Studium der Rabbinatskandidaten. Es dauert sechs Jahre.
"Ich bin der Meinung: Dieses deutsche Bildungsideal, das ja aus dem 19. Jahrhundert stammt, das steht uns gut zu Gesicht. Und ich freue mich ehrlich gesagt, dass es uns gelungen ist, in diesen ja eigentlich ja doch engen Rahmenbedingungen des deutschen Judentums eine solche Institution zu schaffen, die diesen Prinzipien gerecht wird."
"Also es ist die Theologie, dann aber auch die jüdische Geschichte, jüdische Geschichte in Deutschland, dann Hebräisch, biblisches Hebräisch und modernes Hebräisch, und dann noch Aramäisch. Muss ich auch noch machen. Mal sehen, was noch auf mich zukommt."
Die Lehrveranstaltungen finden in Berlin in den Räumen des Abraham Geiger Kollegs und an der Universität Potsdam statt, wo fünf Professoren das Fach Jüdische Theologie unterrichten. Rektor Walter Homolka gründete das Seminar vor 20 Jahren zusammen mit seinem amerikanischen Rabbinerkollegen Walter Jacob. Sie benannten es nach Abraham Geiger, der 1872 zu den Mitgründern der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin gehörte. Homolka legt Wert auf ein profundes Studium der Rabbinatskandidaten. Es dauert sechs Jahre.
"Ich bin der Meinung: Dieses deutsche Bildungsideal, das ja aus dem 19. Jahrhundert stammt, das steht uns gut zu Gesicht. Und ich freue mich ehrlich gesagt, dass es uns gelungen ist, in diesen ja eigentlich ja doch engen Rahmenbedingungen des deutschen Judentums eine solche Institution zu schaffen, die diesen Prinzipien gerecht wird."
Vom Bürogebäude zum Potsdamer Schlosspark
Bibelwissenschaften, Talmud, jüdische Religionsphilosophie heißen hier die Fächer – neben Liturgie, Predigtlehre, Religionspädagogik und jüdischem Recht. Die künftigen Kantoren lernen zusätzlich Fächer wie Stimmbildung oder absolvieren Meisterklassen bei Gastkantoren.
"Angefangen hat alles mit einem Raum, wo ich und eine Mitarbeiterin saß in Berlin-Charlottenburg. Und in wenigen Monaten, im August 2020, werden wir an die Universität Potsdam ziehen und da die Orangerie und das Nordtor-Gebäude des Neuen Palais einnehmen, immerhin mit einem Bauvolumen von 12 Millionen Euro."
Noch studieren die Kandidatinnen und Kandidaten in einem Berliner Bürogebäude, bald im Potsdamer Schlosspark, zwischen Sanssouci und Neuem Palais.
"Das, finde ich, ist eine beeindruckende Entwicklung. Die war vor 20 Jahren sicher nicht mal im Traum eine Vorstellung."
"Angefangen hat alles mit einem Raum, wo ich und eine Mitarbeiterin saß in Berlin-Charlottenburg. Und in wenigen Monaten, im August 2020, werden wir an die Universität Potsdam ziehen und da die Orangerie und das Nordtor-Gebäude des Neuen Palais einnehmen, immerhin mit einem Bauvolumen von 12 Millionen Euro."
Noch studieren die Kandidatinnen und Kandidaten in einem Berliner Bürogebäude, bald im Potsdamer Schlosspark, zwischen Sanssouci und Neuem Palais.
"Das, finde ich, ist eine beeindruckende Entwicklung. Die war vor 20 Jahren sicher nicht mal im Traum eine Vorstellung."
Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert
Natürlich geht es im Rabbinatsstudium nicht allein um die Vermittlung von Wissen, sondern auch um die Entwicklung jeder einzelnen Persönlichkeit. Viele Studenten haben schon andere Berufsausbildungen hinter sich. Am Abraham-Geiger-Kolleg lernen sie dann "soziale Kompetenzen" oder den Umgang mit Angst, Scham, Schuld und Vergebung in der Seelsorge.
"In dieser Zeit – es sind ja fünf bis sechs Jahre, die die Menschen bei uns zubringen, die Studierenden – sie werden auch gecoacht. Da kommt oft was ganz anderes raus als am Anfang geplant war."
Vielfältige Berufsperspektiven
Helene Braun, die jüngste Kandidatin, hat gerade ihr Hebraicum hinter sich und ist zufrieden mit ihrer Entscheidung für ein Studium am Kolleg in Potsdam und Berlin. Warum nicht New York oder Jerusalem?
"Zum einen war für mich Berlin auch immer ein Ziel zum Leben, zum Studieren, und zum anderen geht es ja auch darum , liberales Judentum gerade in Deutschland wieder aufzubauen, und das geht natürlich am besten hier in Deutschland und hier in Berlin."
Ihre Perspektiven sind vielfältig. Die 35 Absolventen des Geiger-Kollegs haben jüdische Gemeinden in Deutschland übernommen, aber auch in Südafrika, den USA, in Frankreich, Großbritannien, Österreich und Luxemburg. Wo sie hin will, weiß Helene Braun noch nicht. Auf jeden Fall möchte sie als Rabbinerin ihre "Werte" mitbringen – Maßstäbe, die mit dem Reformjudentum vereinbar sind.
"Werte, die ich vertreten will wie zum Beispiel, dass LGBTQ mir sehr wichtig ist und auch Feminismus, also Frauen zu empowern und zu bestärken – und mir eine entsprechende Gemeinde zu bauen, um mich rum zu bauen."
"Zum einen war für mich Berlin auch immer ein Ziel zum Leben, zum Studieren, und zum anderen geht es ja auch darum , liberales Judentum gerade in Deutschland wieder aufzubauen, und das geht natürlich am besten hier in Deutschland und hier in Berlin."
Ihre Perspektiven sind vielfältig. Die 35 Absolventen des Geiger-Kollegs haben jüdische Gemeinden in Deutschland übernommen, aber auch in Südafrika, den USA, in Frankreich, Großbritannien, Österreich und Luxemburg. Wo sie hin will, weiß Helene Braun noch nicht. Auf jeden Fall möchte sie als Rabbinerin ihre "Werte" mitbringen – Maßstäbe, die mit dem Reformjudentum vereinbar sind.
"Werte, die ich vertreten will wie zum Beispiel, dass LGBTQ mir sehr wichtig ist und auch Feminismus, also Frauen zu empowern und zu bestärken – und mir eine entsprechende Gemeinde zu bauen, um mich rum zu bauen."