Unter dem Beifall von etwa 20 Demonstranten des Vereins „Dresdens Erben“ betritt Wolfgang Hänsch den Kulturpalast. Er kommt zum Ortstermin in der Sache Hänsch gegen die Stadt Dresden. Deren Stadtrat hat beschlossen, im Zuge einer dringend anstehenden Sanierung den Mehrzwecksaal in einen Konzertsaal für die im Hause ansässige Dresdner Philharmonie umzubauen. Dieser Umbau ist eine Verletzung seiner Urheberrechte und Umbau keine Lösung, sagt Hänsch.
" ... weil ich der Meinung bin, dass dieser Mehrzwecksaal eine enorm kulturelle Bedeutung für die Stadt Dresden hatte und immer noch hat und dass man ihn nicht ohne Weiteres beseitigen kann. Ich bin der Auffassung wie viele meiner anderen Kollegen auch, dass die Stadt Dresden es nötig hätte, ein reines Konzerthaus zu bauen.“
Dagegen hätten auch viele Dresdener nichts. Die Akustik – vor allem für klassische Musik – ist in dem Mehrzwecksaal schon lange ein Problem, das aber längst hätte gelöst sein können.
„Die Alternative zum Umbau habe ich mit einer Machbarkeitsstudie 2005 schon einmal unter Beweis gestellt. Man kann die Raumakustik im jetzigen Mehrzwecksaal entscheidend verbessert, wenn man bestimmte Dinge reguliert.“
Das sieht die Stadt nicht so. Der Einbau des alten Saals nach der Entkernung wäre möglich, ist aber nicht kostengünstiger, heißt es aus dem Rathaus. Vergangene Woche allerdings hat Brüssel den Antrag auf 38 Millionen Euro Fördermittel abgelehnt. Damit fehlt der Stadt die Hälfte des Geldes. Da das Land seine Unterstützung fest zugesagt hat, sucht man jetzt gemeinsam nach weiteren Optionen. Aber auch beim zuständigen Innenministerium zuckt man nach der Absage aus Brüssel erst einmal mit den Schultern.
„Deshalb ist die Situation jetzt so, dass wir keine Gelder zur Verfügung stellen können, was den Kulturpalast betrifft, aber wir prüfen derzeit Alternativen für Projekte der Stadt Dresden dort finanzielle Hilfe zu geben, damit dann wiederum auch Gelder frei werden möglicherweise für den Kulturpalast. Aber das ist dann eine Entscheidung der Stadt.“
Der 1969 gebaute Kulturpalast ist aus dem Stadtbild Dresdens nicht mehr wegzudenken. Er ist die Konzertstätte für die leichte Muse und Popkonzerte, hier fanden Kongresse und Bälle statt. Seit 2009 steht er unter Denkmalschutz, damit bleibt ihm ein Schicksal wie das des Palastes der Republik in Berlin erspart. Als dessen asbestfreier Vorläufer ist er ein Stück Zeitgeschichte. Auch deshalb, weil sich seinerzeit diese Variante gegen die damals üblichen klassizistisch angehauchten Turmkulturbauten durchgesetzt hatte. Architekt Peter Kulka bescheinigt ihm sogar einen gewissen Einmaligkeitswert.
„Ich denke, das war eine besondere Lösung mitten im Stadtzentrum Dresdens an einem Ort, der quasi zum damaligen Zeitpunkt nur in Rudimenten als Zentrum existent war. Es war ein Inhalt, ein Kulturpalast fürs Volk – natürlich unter den politischen Gegebenheiten, muss man sehen – eine ungeheure Anstrengung wenn man den Wiederaufbau der deutschen Groß- und Mittelstädte betrachtet.“
Nach 40 Jahren ist die Frage legitim, ob ein Gebäude überhaupt noch mit den gesellschaftlichen Veränderungen übereinstimmt. Kulka fragt deshalb:
„Wie sorgsam wie sanft – ist das überhaupt mit einer sanften oder so Sanierung zu machen? Oder muss man eigentlich inhaltlich ganz neu denken. Und ich glaube, es ist inzwischen so viel geschehen, dass man tatsächlich darüber nachdenken muss, wie dieses Gebäude gut weiterexistieren kann."“
Der Architekt plädiert für den Bau eines neuen Konzertsaales. Der Ort im Stadtzentrum für klassische Musik – die es ja ohnehin schwer habe – sei nach wie vor der richtige. Der Umbau würde verhindern, dass das Haus früher oder später ein Schattendasein führe. Und er gibt auch zu bedenken:
„Eine schöne Stadt, die sich ständig ihre eigene Geschichte abräumt von Generation zu Generation vergisst, dass jede Generation ihre Fehler macht und dass sie sie erst merkt, wenn sie sie gemacht hat. Das bedeutet, dass Städte, die sich ständig abräumen und erneuern in Wahrheit keine schönen und wirklich lebenswerten Städte werden.“
" ... weil ich der Meinung bin, dass dieser Mehrzwecksaal eine enorm kulturelle Bedeutung für die Stadt Dresden hatte und immer noch hat und dass man ihn nicht ohne Weiteres beseitigen kann. Ich bin der Auffassung wie viele meiner anderen Kollegen auch, dass die Stadt Dresden es nötig hätte, ein reines Konzerthaus zu bauen.“
Dagegen hätten auch viele Dresdener nichts. Die Akustik – vor allem für klassische Musik – ist in dem Mehrzwecksaal schon lange ein Problem, das aber längst hätte gelöst sein können.
„Die Alternative zum Umbau habe ich mit einer Machbarkeitsstudie 2005 schon einmal unter Beweis gestellt. Man kann die Raumakustik im jetzigen Mehrzwecksaal entscheidend verbessert, wenn man bestimmte Dinge reguliert.“
Das sieht die Stadt nicht so. Der Einbau des alten Saals nach der Entkernung wäre möglich, ist aber nicht kostengünstiger, heißt es aus dem Rathaus. Vergangene Woche allerdings hat Brüssel den Antrag auf 38 Millionen Euro Fördermittel abgelehnt. Damit fehlt der Stadt die Hälfte des Geldes. Da das Land seine Unterstützung fest zugesagt hat, sucht man jetzt gemeinsam nach weiteren Optionen. Aber auch beim zuständigen Innenministerium zuckt man nach der Absage aus Brüssel erst einmal mit den Schultern.
„Deshalb ist die Situation jetzt so, dass wir keine Gelder zur Verfügung stellen können, was den Kulturpalast betrifft, aber wir prüfen derzeit Alternativen für Projekte der Stadt Dresden dort finanzielle Hilfe zu geben, damit dann wiederum auch Gelder frei werden möglicherweise für den Kulturpalast. Aber das ist dann eine Entscheidung der Stadt.“
Der 1969 gebaute Kulturpalast ist aus dem Stadtbild Dresdens nicht mehr wegzudenken. Er ist die Konzertstätte für die leichte Muse und Popkonzerte, hier fanden Kongresse und Bälle statt. Seit 2009 steht er unter Denkmalschutz, damit bleibt ihm ein Schicksal wie das des Palastes der Republik in Berlin erspart. Als dessen asbestfreier Vorläufer ist er ein Stück Zeitgeschichte. Auch deshalb, weil sich seinerzeit diese Variante gegen die damals üblichen klassizistisch angehauchten Turmkulturbauten durchgesetzt hatte. Architekt Peter Kulka bescheinigt ihm sogar einen gewissen Einmaligkeitswert.
„Ich denke, das war eine besondere Lösung mitten im Stadtzentrum Dresdens an einem Ort, der quasi zum damaligen Zeitpunkt nur in Rudimenten als Zentrum existent war. Es war ein Inhalt, ein Kulturpalast fürs Volk – natürlich unter den politischen Gegebenheiten, muss man sehen – eine ungeheure Anstrengung wenn man den Wiederaufbau der deutschen Groß- und Mittelstädte betrachtet.“
Nach 40 Jahren ist die Frage legitim, ob ein Gebäude überhaupt noch mit den gesellschaftlichen Veränderungen übereinstimmt. Kulka fragt deshalb:
„Wie sorgsam wie sanft – ist das überhaupt mit einer sanften oder so Sanierung zu machen? Oder muss man eigentlich inhaltlich ganz neu denken. Und ich glaube, es ist inzwischen so viel geschehen, dass man tatsächlich darüber nachdenken muss, wie dieses Gebäude gut weiterexistieren kann."“
Der Architekt plädiert für den Bau eines neuen Konzertsaales. Der Ort im Stadtzentrum für klassische Musik – die es ja ohnehin schwer habe – sei nach wie vor der richtige. Der Umbau würde verhindern, dass das Haus früher oder später ein Schattendasein führe. Und er gibt auch zu bedenken:
„Eine schöne Stadt, die sich ständig ihre eigene Geschichte abräumt von Generation zu Generation vergisst, dass jede Generation ihre Fehler macht und dass sie sie erst merkt, wenn sie sie gemacht hat. Das bedeutet, dass Städte, die sich ständig abräumen und erneuern in Wahrheit keine schönen und wirklich lebenswerten Städte werden.“