"Wir müssen mit diesem seismischen Territorium leben und wir müssen diese Realität ohne Angst und Hysterie angehen. Wir müssen vorbereitet sein, aber auch innerlich ruhig sein, um unser Leben leben zu können."
Bernardo De Bernardinis erklärte am 31. März 2009 in einem Fernsehinterview, dass kein Grund zur Besorgnis bestehe. Seit Tagen kam es in den Abruzzen zu kleineren Erdbeben. Ein großes Beben stehe nicht bevor, so der damalige Vizechef des Nationalen Zivilschutzes. Wer das behaupte, so De Bernardinis, sei ein Scharlatan. Jetzt muss sich der Geologe selbst gefallen lassen, als Scharlatan bezeichnet zu werden. Zusammen mit den Chefgeologen der Erdbebenkommission des nationalen Zivilschutzes muss er sich vor Gericht verantworten. Den Experten wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, hätten sie doch unterlassen, die zahlreichen Hinweise auf ein großes Beben ernst zu nehmen. Sie hätten, so die Staatsanwaltschaft, die Bevölkerung wenigstens warnen müssen. Genau das geschah aber nicht, klagt Giampaolo Giuliani, technischer Assistent am Forschungsinstitut des Gran Sasso und Hobbygeologe. Er sorgte kurz nach dem Erdbeben weltweit für Aufsehen, weil er erklärt hatte, dass er mit einem von ihm entwickelten Radon-Messgerät die Katastrophe ziemlich genau vorausgesagt habe:
"Die gesamte Sequenz kleinerer Vorbeben war ein deutlicher Hinweis auf das große Beben am 6. April frühmorgens. Am Abend zuvor um 20 Uhr sprachen die von mir erhobenen Daten eine klare Sprache. Meine Messgeräte schlugen immer heftiger aus. Ich habe die Behörden informiert und meine Daten ins Internet gesetzt und viele Menschen haben darauf hin ihre Wohnungen verlassen."
Giulianis Gerät misst aus dem Erdreich austretende Radonkonzentrationen. Steigen die Gaskonzentrationen in kürzester Zeit schnell an, deutet dies seiner Meinung nach auf ein bevorstehendes Erdbeben hin. Die Stadt l'Aquila finanziert seit Jahren das Radon-Mess-Projekt Giulianis, doch die Geologen des Zivilschutzes sprachen in diesem Zusammenhang immer nur von Unsinn. Giuliani wurde von Mitgliedern des Zivilschutzes wegen Panikmache angezeigt. Heute gehört er zu den Klägern gegen die Verantwortlichen des Zivilschutzes, die, so Giuliani, lebensgefährlich leichtsinnig angesichts der Katastrophe waren.
Giuliani und die Staatsanwaltschaft sind nicht etwa davon überzeugt, dass die Verantwortlichen der Erdbebenkommission des Zivilschutzes für den Tod von 308 Personen direkt verantwortlich seien. Ihnen wird aber vorgeworfen, die geologischen Phänomene, die in den Abruzzen vor dem großen Beben zu beobachten waren, leichtsinnig unterschätzt zu haben. Das gilt auch für die Hinweise, die Giuliani der Erdbebenkommission zukommen lies. Auch wisse man seit Jahren, so die Begründung der Staatsanwaltschaft für einen Prozess, dass die Stadt l'Aquila und ihre Umgebung auf einer Hochebene liegen, die im Fall von Erdbeben die einzelnen Erdstöße zusätzlich verstärkt. Eine geologische Tatsache, die Gaetano de Luca erforscht. Dem Physiker am Nationalinstitut für Geophysik zufolge hätten die Verantwortlichen des Zivilschutzes auch diesem Umstand Rechnung tragen müssen:
"Wenn wir so eine Situation haben, das war meine Forderung vor der Katastrophe, dann müssen wir doch wenigstens bestimmte historische Gebäude in Sicherheit bringen, sie erdbebenfest machen. Auf jeden Fall die Schulen!."
Doch auch De Lucas Hinweise und Warnungen wurden Jahre lang vom Zivilschutz in den Wind geschlagen. Die klagende Staatsanwaltschaft hofft, einen Präzedenzfall zu schaffen, damit in Italiens Erdbebengebieten, immerhin rund 60 Prozent des nationalen Territoriums, zukünftig die Verantwortlichen rechtzeitig reagieren und sich ein Drama wie in den Abruzzen in diesem Ausmaß nicht mehr wiederholt.
Bernardo De Bernardinis erklärte am 31. März 2009 in einem Fernsehinterview, dass kein Grund zur Besorgnis bestehe. Seit Tagen kam es in den Abruzzen zu kleineren Erdbeben. Ein großes Beben stehe nicht bevor, so der damalige Vizechef des Nationalen Zivilschutzes. Wer das behaupte, so De Bernardinis, sei ein Scharlatan. Jetzt muss sich der Geologe selbst gefallen lassen, als Scharlatan bezeichnet zu werden. Zusammen mit den Chefgeologen der Erdbebenkommission des nationalen Zivilschutzes muss er sich vor Gericht verantworten. Den Experten wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, hätten sie doch unterlassen, die zahlreichen Hinweise auf ein großes Beben ernst zu nehmen. Sie hätten, so die Staatsanwaltschaft, die Bevölkerung wenigstens warnen müssen. Genau das geschah aber nicht, klagt Giampaolo Giuliani, technischer Assistent am Forschungsinstitut des Gran Sasso und Hobbygeologe. Er sorgte kurz nach dem Erdbeben weltweit für Aufsehen, weil er erklärt hatte, dass er mit einem von ihm entwickelten Radon-Messgerät die Katastrophe ziemlich genau vorausgesagt habe:
"Die gesamte Sequenz kleinerer Vorbeben war ein deutlicher Hinweis auf das große Beben am 6. April frühmorgens. Am Abend zuvor um 20 Uhr sprachen die von mir erhobenen Daten eine klare Sprache. Meine Messgeräte schlugen immer heftiger aus. Ich habe die Behörden informiert und meine Daten ins Internet gesetzt und viele Menschen haben darauf hin ihre Wohnungen verlassen."
Giulianis Gerät misst aus dem Erdreich austretende Radonkonzentrationen. Steigen die Gaskonzentrationen in kürzester Zeit schnell an, deutet dies seiner Meinung nach auf ein bevorstehendes Erdbeben hin. Die Stadt l'Aquila finanziert seit Jahren das Radon-Mess-Projekt Giulianis, doch die Geologen des Zivilschutzes sprachen in diesem Zusammenhang immer nur von Unsinn. Giuliani wurde von Mitgliedern des Zivilschutzes wegen Panikmache angezeigt. Heute gehört er zu den Klägern gegen die Verantwortlichen des Zivilschutzes, die, so Giuliani, lebensgefährlich leichtsinnig angesichts der Katastrophe waren.
Giuliani und die Staatsanwaltschaft sind nicht etwa davon überzeugt, dass die Verantwortlichen der Erdbebenkommission des Zivilschutzes für den Tod von 308 Personen direkt verantwortlich seien. Ihnen wird aber vorgeworfen, die geologischen Phänomene, die in den Abruzzen vor dem großen Beben zu beobachten waren, leichtsinnig unterschätzt zu haben. Das gilt auch für die Hinweise, die Giuliani der Erdbebenkommission zukommen lies. Auch wisse man seit Jahren, so die Begründung der Staatsanwaltschaft für einen Prozess, dass die Stadt l'Aquila und ihre Umgebung auf einer Hochebene liegen, die im Fall von Erdbeben die einzelnen Erdstöße zusätzlich verstärkt. Eine geologische Tatsache, die Gaetano de Luca erforscht. Dem Physiker am Nationalinstitut für Geophysik zufolge hätten die Verantwortlichen des Zivilschutzes auch diesem Umstand Rechnung tragen müssen:
"Wenn wir so eine Situation haben, das war meine Forderung vor der Katastrophe, dann müssen wir doch wenigstens bestimmte historische Gebäude in Sicherheit bringen, sie erdbebenfest machen. Auf jeden Fall die Schulen!."
Doch auch De Lucas Hinweise und Warnungen wurden Jahre lang vom Zivilschutz in den Wind geschlagen. Die klagende Staatsanwaltschaft hofft, einen Präzedenzfall zu schaffen, damit in Italiens Erdbebengebieten, immerhin rund 60 Prozent des nationalen Territoriums, zukünftig die Verantwortlichen rechtzeitig reagieren und sich ein Drama wie in den Abruzzen in diesem Ausmaß nicht mehr wiederholt.