Trotz Gebäudeenergiegesetz
Absatz von Wärmepumpen bricht um mehr als 50 Prozent ein

Der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland ist drastisch eingebrochen. Die Ziele der Bundesregierung bei der Wärmewende, also dem allmählichen Abschied von Öl- und Gasheizungen, werden in diesem Jahr voraussichtlich deutlich verfehlt - obwohl seit Anfang des Jahres das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft ist. Industrieverbände sehen vor allem ein Problem in der politischen Kommunikation.

    Eine Wärmepumpe an einem Neubau Einfamilienhaus
    Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist drastisch gesunken. (picture alliance / SVEN SIMON / Frank Hoermann)
    Nach Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden im ersten Halbjahr nur 90.000 Wärmepumpen verkauft. Das entspricht einem Minus von 54 Prozent. Der Verband rechnet bis zum Jahresende mit einem Absatz von maximal 200.000 Wärmepumpen - die Bundesregierung hatte als Ziel formuliert, dass ab 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen installiert werden. Auch der Absatz von Gasheizungen ging im ersten Halbjahr zurück - um 42 Prozent auf 223.000.
    Ein Grund könnten sogenannte Vorzieheffekte sein: 2023 war ein Rekordjahr mit 356.000 verkauften Wärmepumpen. Viele Menschen rüsteten angesichts gestiegener Gaspreise auf Wärmepumpen um. Im Jahresverlauf gab es jedoch auch eine hohe Nachfrage nach neuen Gasheizungen wegen der Unsicherheit über das neue Gebäudeenergiegesetz. Diese Haushalte, die ihre Anschaffung vorgezogen haben, waren also im vergangenen Jahr bereits versorgt.

    Unsicherheit angesichts kommunaler Wärmeplanung

    Nun sieht man eine andere Entwicklung: Viele Immobilienbesitzer schöben die Modernisierung ihrer Heizung auf, so BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Bei den Bürgern herrsche Unklarheit darüber, was die kommunale Wärmeplanung mit sich bringe, erklärte Staudt weiter. Die kommunale Wärmeplanung soll in Großstädten ab Mitte 2026 und für die restlichen Kommunen ab Mitte 2028 vorliegen. Hauseigentümer sollen dann Klarheit haben, ob sie zum Beispiel an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden oder ob sie sich bei einer neuen Heizung um eigene dezentrale Lösungen kümmern sollen - also zum Beispiel eine Wärmepumpe.

    Verbände: Besser kommunizieren

    Der BDH empfiehlt, breiter über Fördermöglichkeiten zu informieren. Ähnlich äußerte sich auch der Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, Martin Sabel: "Die Menschen wollen weg von der fossilen Gasheizung, die Wärmepumpe ist dann die Technologie der Wahl. Branche und Politik können daran arbeiten, noch besser über die sehr guten Fördermöglichkeiten zu informieren."
    BDH-Hauptgeschäftsführer Staudt forderte zudem Planungssicherheit bei der Förderung. In diesem Jahr stehen aus dem Klima- und Transformationsfonds - einem Sondertopf des Bundes - für die Sanierung von Gebäuden sowie den Heizungstausch rund 17 Milliarden Euro zur Verfügung. Laut Bundeswirtschaftsministerium soll dies fortgeführt werden.

    Verband hofft auf Impulse durch Förderung

    Der BDH erhofft sich positive Impulse zum Beispiel durch die Ausweitung der staatlichen Förderung. Laut staatlicher Förderbank KfW sollen planmäßig ab Ende August 2024 auch Eigentümerinnen oder Eigentümer von vermieteten Einfamilienhäusern Anträge auf eine staatliche Förderung beim Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen stellen können. Das gilt dann auch für Eigentümerinnen oder Eigentümer von selbstbewohnten oder vermieteten Eigentumswohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften.
    Beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung ist eine Förderung von maximal 70 Prozent möglich, neben einer Grundförderung gibt es einen Speed-Bonus und einen Einkommensbonus. Die maximal förderfähigen Investitionskosten liegen bei 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus. 
    Diese Nachricht wurde am 29.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.