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Abschied von der Mittelwelle
Digitalradio und Internet als Alternative

Der Deutschlandfunk habe über die Mittelwelle kaum noch Hörer, sagte Reinhard Deuscher, Leiter unserer Abteilung "Programmverbreitung". Wenn ein Sender zur Wartung vorübergehend abgeschaltet worden sei, dann habe es früher empörte Reaktionen gehagelt. In den letzten Jahren habe sich dagegen kaum noch jemand gemeldet. Digital- und Internetradio überzeugten durch bessere Audioqualität.

Reinhard Deuscher im Gespräch mit Reinhard Bieck |
    Eine Frau drückt am 19.12.2015 in Gevelsberg im Ennepe-Ruhr-Kreis (Nordrhein-Westfalen) auf einem alten Radio die Taste für den Mittelwellen-Empfang. Am 31. Dezember zieht sich mit dem Deutschlandfunk das letzte deutsche öffentlich-rechtliche Radio aus der Mittelwelle (MW) zurück.
    Ein letztes Mal: Radiohören via Mittelwelle. Der bessere Klang der UKW und die größere Programmvielfalt machte die Mittelwelle schnell zum Auslaufmodell. (picture alliance/dpa/Jonas Güttler)
    Für das Ende der Mittelwelle gebe es mehrere Gründe, sagte Reinhard Deuscher, Leiter der Abteilung "Programmverbreitung" im Deutschlandradio. Dazu zählten die nur noch geringe Akzeptanz des mehr als 90 Jahre alten Verbreitungswegs, eine veränderte Verbreitungsstrategie und der technische Aufwand. So müssten die großen Mittelwelle-Sendemasten jeden Monat mindestens einmal für mehrere Stunden abgeschaltet und gewartet werden. Dadurch bedingte Sendeausfälle hätten in den letzten Jahren kaum noch nennenswerte Hörer-Reaktionen hervorgerufen. "Anders war es früher: Wenn wir da eine Mittel- oder Langwelle abgeschaltet haben, stand das Telefon nicht mehr still wegen Hörer-Beschwerden", so Deuscher.
    Ausstrahlung über Mittelwelle kostet Millionen
    Hauptgrund für die Abschaltung der Mittelwelle seien jedoch die hohen Kosten. "Wir zahlen zurzeit für die Mittelwellen-Verbreitung des Deutschlandfunk-Programmes einen einstelligen Millionenbetrag im mittleren Bereich", sagte Deuscher. Der überwiegende Teil davon entfiele auf Energie- und Stromkosten. Daher müsse die Mittelwelle nun für den Ausbau des Digitalradios weichen.
    Der Deutschlandfunk sei weiter über UKW, DAB und DAB+ zu empfangen, sagte Deuscher. Außerdem werde das Programm über das Internet und das digitale Satellitenradio DVB-S verbreitet. Das gelte auch für die Live-Übertragungen von Bundestagsdebatten. Diese würden in besser Qualität als bisher über den Ereignis- und Dokumentationskanal DokDeb im bundesweiten Digitalradio und über DVB-S gesendet.
    Das komplette Interview können Sie mindestens sechs Monate nachhören.