Für das Ende der Mittelwelle gebe es mehrere Gründe, sagte Reinhard Deuscher, Leiter der Abteilung "Programmverbreitung" im Deutschlandradio. Dazu zählten die nur noch geringe Akzeptanz des mehr als 90 Jahre alten Verbreitungswegs, eine veränderte Verbreitungsstrategie und der technische Aufwand. So müssten die großen Mittelwelle-Sendemasten jeden Monat mindestens einmal für mehrere Stunden abgeschaltet und gewartet werden. Dadurch bedingte Sendeausfälle hätten in den letzten Jahren kaum noch nennenswerte Hörer-Reaktionen hervorgerufen. "Anders war es früher: Wenn wir da eine Mittel- oder Langwelle abgeschaltet haben, stand das Telefon nicht mehr still wegen Hörer-Beschwerden", so Deuscher.
Ausstrahlung über Mittelwelle kostet Millionen
Hauptgrund für die Abschaltung der Mittelwelle seien jedoch die hohen Kosten. "Wir zahlen zurzeit für die Mittelwellen-Verbreitung des Deutschlandfunk-Programmes einen einstelligen Millionenbetrag im mittleren Bereich", sagte Deuscher. Der überwiegende Teil davon entfiele auf Energie- und Stromkosten. Daher müsse die Mittelwelle nun für den Ausbau des Digitalradios weichen.
Der Deutschlandfunk sei weiter über UKW, DAB und DAB+ zu empfangen, sagte Deuscher. Außerdem werde das Programm über das Internet und das digitale Satellitenradio DVB-S verbreitet. Das gelte auch für die Live-Übertragungen von Bundestagsdebatten. Diese würden in besser Qualität als bisher über den Ereignis- und Dokumentationskanal DokDeb im bundesweiten Digitalradio und über DVB-S gesendet.
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