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Abschuss des eigenen Satelliten
Indien vermüllt die Umlaufbahn

Indien hat 1980 seinen ersten Satelliten ins All geschossen. Inzwischen gehört das Land mit gut sieben Raketenstarts pro Jahr zu den etablierten Raumfahrtmächten. Der Abschuss eines eignen Satelliten steht nun in der Kritik.

Von Dirk Lorenzen |
Um die Erde kreisen zahlreiche Objekte des Weltraummülls (Animation; Müllstücke stark vergrößert dargestellt)
Um die Erde kreisen Zigtausende Stücke von Weltraummüll (ESA)
Ende März hat Indien auf ebenso eindrucksvolle wie unkluge Weise gezeigt, was es im Weltraum kann: Es hat mit einer Rakete einen eigenen Satelliten abgeschossen.
Solche Machtspielchen zeugen von viel Können, aber von wenig Verstand. Denn bei einer Kollision von Rakete und Satellit entstehen Tausende von Trümmerteilen.
Weltraumschrott ist äußerst gefährlich. Besonders gefürchtet ist der Kessler-Effekt: Schrottteile treffen intakte Satelliten und zerstören auch diese – so nimmt der Weltraummüll lawinenartig zu.
Der von Indien abgeschossene Satellit befand sich zum Glück auf einer nur etwa 300 Kilometer hohen Bahn. Die meisten Trümmerteile werden dort aufgrund der Reibung an der dünnen Restatmosphäre binnen einiger Monate abstürzen und verglühen.
Start der indischen Rakete für den Abschuss eines eigenen Satelliten
Start der indischen Rakete für den Abschuss eines eigenen Satelliten (ISRO)
Doch sind sicher etliche Teile auch auf höhere Bahnen geschleudert worden, wo sie jahrelang eine Gefahr darstellen, unter Umständen sogar für die Internationale Raumstation.
Auch die Sowjetunion, die USA und zuletzt im Jahr 2007 China haben schon demonstriert, dass sie Satelliten im All zerstören können. Bis heute kreisen Tausende Trümmer dieser Abschüsse um die Erde.
Im Ernstfall gegnerische Satelliten zu zerstören, mag im ersten Moment verlockend wirken. Tatsächlich aber wird der Weltraumschrott irgendwann auch noch andere Satelliten treffen – womöglich sogar die eigenen.