Wenn man in Berlin mit dem Boot vom Rummelsburger See in die Spree nach Alt-Treptow einbiegt, dann sieht man bald ein Riesenrad aus den Bäumen hervorragen. Es dreht sich nicht mehr; aber seine Geschichte, die Geschichte des größten Rummelplatzes der DDR, ist so schrill, dass die Fremdenführer auf dem Ausflugsdampfer gleich die ganze Story herausschreien müssen.
Der Dokumentarfilmer Peter Dörfler hat sich ein bisschen mehr für diese Geschichte interessiert und den Schausteller Norbert Witte aufgetrieben. Einst war Witte König der Karusselle in ganz Europa - unterwegs mit Riesenrädern, Achterbahn und allem, was sich dreht und wendet, um Kinder und Erwachsene in allerlei lustvolle Schwindelgefühle zu verwickeln.
Im Fachjargon der umherreisenden Jahrmarktsprofis spricht man von "Schaugeschäften" und natürlich ist der Titel des Film so gewählt, weil Wittes Leben mit allen Aufs und Abs einer Achterbahntour gleicht, bei der gleich nach dem Höhenflug der jähe Absturz folgt.
Schausteller sind Illusionskünstler. Zugleich müssen sie mit Präzisionsgerät für die Sicherheit der Vergnügungssüchtigen sorgen. Kleinste Pannen können eine Katastrophe verursachen. 1981 ereilte Norbert Witte auf dem Hummelfest in Hamburg - heute heißt das Fest Dom - ein solches fatales Schicksal. Bei einer Wartungsaktion kamen sich zwei Fahrgeschäfte in die Quere. Sieben Menschen starben, viel mehr noch wurden verletzt. Norbert Witte ging nach diesem Unfall wieder auf Tour bis sich mit der Wende auch die Chance bot, den Spreepark im Plänterwald zu übernehmen. Viel Freude hatte er daran nicht. Die Verhandlungen mit dem Berliner Senat zogen sich fast zehn Jahre hin. Da hatte Witte schon zwölf Millionen Euro Schulden angehäuft. Trotzdem, das bezeugen im Dokumentarfilm seine Ex-Ehefrau und seine Tochter, erfreute sich Witte am Kinderlachen.
2001 war Witte insolvent, konnte aber dennoch Container mit sechs Fahrgeschäften nach Peru verschiffen, wo er endlich einen neuen Erfolg witterte. Ein neues großes Abenteuer des Schaustellerillusionisten. Witte erzählt es nicht ohne Genugtuung. Den meisten wurde so richtig schlecht.
Doch die Karussells vertrugen das Klima nicht. Ein letzter Hochstaplercoup, im Karussell versteckt eine große Menge Kokain nach Deutschland zu schmuggeln, ging schief. Seither hockt Sohn Marcel in Lima im Gefängnis. Auch Vater Norbert wurde verurteilt - zu sieben Jahren in Deutschland, die er inzwischen abgesessen hat. Er arbeitet schon wieder - als Discotechniker und er lebt in einem Wohnwagen mitten in seinem Traumprojekt Spreepark, da wo die Saurierfiguren längst umgestürzt sind und die Fahrgeschäfte still stehen.
Regisseur Peter Dörfler erzählt die wahre Geschichte dieses Hochstaplerhelden mit den Mitteln des Dokumentarfilms. Er führt einfühlsame Interviews mit den Beteiligten und er beschwört immer wieder die Melancholie des Plänterwaldes herauf, der eine Illusion war wie der Arbeiter und Bauernstaat des Erich Honecker. Aber lebt nicht gerade das Kino von der Illusion, die erst wahr wird, wenn viele Menschen daran glauben, dann aber manchmal wichtiger ist als die Realität.
"Print the Legend" sagt bei John Ford in "Der Mann der Liberty Valance erschoss" der Zeitungsredakteur. Und deswegen ist der Film "Achterbahn", der die Lebenslügen des Rummelkönigs ganz ernst nimmt, ein tolles und unterhaltsames Stück Kino. Auf der Website des Spreeparks verewigen sich noch immer die Fans und angeblich ist gerade wieder ein neuer Investor gefunden worden. Mit Norbert Witte rechnet im Senat von Berlin niemand mehr. Aber vielleicht ist er als naher Verwandter der genialen Illusionskünstler von Harry Houdini bis Orson Wells trotz allem der Beste für den Job.
Der Dokumentarfilmer Peter Dörfler hat sich ein bisschen mehr für diese Geschichte interessiert und den Schausteller Norbert Witte aufgetrieben. Einst war Witte König der Karusselle in ganz Europa - unterwegs mit Riesenrädern, Achterbahn und allem, was sich dreht und wendet, um Kinder und Erwachsene in allerlei lustvolle Schwindelgefühle zu verwickeln.
Im Fachjargon der umherreisenden Jahrmarktsprofis spricht man von "Schaugeschäften" und natürlich ist der Titel des Film so gewählt, weil Wittes Leben mit allen Aufs und Abs einer Achterbahntour gleicht, bei der gleich nach dem Höhenflug der jähe Absturz folgt.
Schausteller sind Illusionskünstler. Zugleich müssen sie mit Präzisionsgerät für die Sicherheit der Vergnügungssüchtigen sorgen. Kleinste Pannen können eine Katastrophe verursachen. 1981 ereilte Norbert Witte auf dem Hummelfest in Hamburg - heute heißt das Fest Dom - ein solches fatales Schicksal. Bei einer Wartungsaktion kamen sich zwei Fahrgeschäfte in die Quere. Sieben Menschen starben, viel mehr noch wurden verletzt. Norbert Witte ging nach diesem Unfall wieder auf Tour bis sich mit der Wende auch die Chance bot, den Spreepark im Plänterwald zu übernehmen. Viel Freude hatte er daran nicht. Die Verhandlungen mit dem Berliner Senat zogen sich fast zehn Jahre hin. Da hatte Witte schon zwölf Millionen Euro Schulden angehäuft. Trotzdem, das bezeugen im Dokumentarfilm seine Ex-Ehefrau und seine Tochter, erfreute sich Witte am Kinderlachen.
2001 war Witte insolvent, konnte aber dennoch Container mit sechs Fahrgeschäften nach Peru verschiffen, wo er endlich einen neuen Erfolg witterte. Ein neues großes Abenteuer des Schaustellerillusionisten. Witte erzählt es nicht ohne Genugtuung. Den meisten wurde so richtig schlecht.
Doch die Karussells vertrugen das Klima nicht. Ein letzter Hochstaplercoup, im Karussell versteckt eine große Menge Kokain nach Deutschland zu schmuggeln, ging schief. Seither hockt Sohn Marcel in Lima im Gefängnis. Auch Vater Norbert wurde verurteilt - zu sieben Jahren in Deutschland, die er inzwischen abgesessen hat. Er arbeitet schon wieder - als Discotechniker und er lebt in einem Wohnwagen mitten in seinem Traumprojekt Spreepark, da wo die Saurierfiguren längst umgestürzt sind und die Fahrgeschäfte still stehen.
Regisseur Peter Dörfler erzählt die wahre Geschichte dieses Hochstaplerhelden mit den Mitteln des Dokumentarfilms. Er führt einfühlsame Interviews mit den Beteiligten und er beschwört immer wieder die Melancholie des Plänterwaldes herauf, der eine Illusion war wie der Arbeiter und Bauernstaat des Erich Honecker. Aber lebt nicht gerade das Kino von der Illusion, die erst wahr wird, wenn viele Menschen daran glauben, dann aber manchmal wichtiger ist als die Realität.
"Print the Legend" sagt bei John Ford in "Der Mann der Liberty Valance erschoss" der Zeitungsredakteur. Und deswegen ist der Film "Achterbahn", der die Lebenslügen des Rummelkönigs ganz ernst nimmt, ein tolles und unterhaltsames Stück Kino. Auf der Website des Spreeparks verewigen sich noch immer die Fans und angeblich ist gerade wieder ein neuer Investor gefunden worden. Mit Norbert Witte rechnet im Senat von Berlin niemand mehr. Aber vielleicht ist er als naher Verwandter der genialen Illusionskünstler von Harry Houdini bis Orson Wells trotz allem der Beste für den Job.