
Bis vor wenigen Tagen war zwischen Union und SPD strittig, wie bei der abschlagsfreien Rente mit 63 eine Welle von Frühverrentungen verhindert werden kann. Nun soll ein "rollierender Stichtag" dafür sorgen, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern nicht bereits im Alter von 61 Jahren kündigen und durch den zweijährigen Anspruch auf Arbeitslosengeld damit de facto zwei Jahre früher in den Ruhestand schicken.
Bis zuletzt waren die Pläne der Bundesregierung umstritten. Mit Blick auf den demografischen Wandel sprach die ehemalige Bundesvorsitzende des Verbands Junger Unternehmer, Marie-Christine Osterman, im Deutschlandfunk von einem "völlig falschen Signal", der frühere Wirtschaftsweise Bert Rürup von einer "Rolle rückwärts". Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) verteidigte das Rentenpaket, sowohl die Rente mit 63 als auch die Mütterrente seien solide finanziert.
Das Parlament soll namentlich über die Gesetze abstimmen. Weitere Teile des Rentenpakets sind neben der abschlagsfreien Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren die Mütterrente sowie Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente und bei Reha-Leistungen. Die Gesetze sollen bereits zum 1. Juli in Kraft treten.