Ralf Steeg, der die Idee hatte, öffnet den großen Deckel des Tanks. Unter etwa 300 Quadratmetern Gittersteg befinden sich unter Wasser drei jeweils 50 Meter lange Röhren, mit zwei Meter Durchmesser.
"Die Anlage steht jetzt seit einem Jahr. Das erste Regenereignis war am 22. April. Mittlerweile hatten wir zehn Füllungen. Wir haben bisher in der Anlage über 5000 Kubikmeter Abwasser aufgefangen. Wenn man das Abwasser in Tanklastzüge abfüllen würde, dann wären das 138 Stück hintereinander. Ich denke, das ist schon beachtlich."
Obwohl diese erste Anlage nur eine kleine ist. Wenn heute eine Kanalisation gebaut wird, dann trennt man die Ströme. Man leitet Abwasser aus den Häusern zur Kläranlage und das Regenwasser von den Straßen direkt in den Fluss. Doch die Berliner Innenstadt hat eine sogenannte Mischkanalisation. Prof. Matthias Barjenbruch von der TU Berlin, der das Projekt wissenschaftlich begleitet, erklärt:
"Das Ganze hat sich ja entwickelt. Man hatte ja zunächst gar keine Kanalisation. Und dann hat man die Wassertoilette eingeführt – pflichtmäßig – als erstes in London, später in Berlin und in anderen Städten Europas. Das war ja damals noch Luxus. Somit hatte man die einfachste Lösung, ein Rohr unter die Straße zu legen, in dem das Abwasser und das Schmutzwasser eingefangen wird. Man hatte ja zu Anfang auch keine Kläranlagen, man hat alles so in die Flüsse geleitet. Bis man dann gemerkt hat, dass die Flüsse stark verschmutzen, kein Sauerstoff, Fische sterben."
Dann wurden zunächst Rieselfelder angelegt, später Kläranlagen gebaut. Doch bei einem kräftigen Gewitterguss können die längst nicht alles Wasser aufnehmen. Dann gelangen Regen und Abwasser durch Not-Überläufe in die Spree. Ungefiltert und ungeklärt. 15 bis 20 mal im Jahr.
"In Berlin haben wir rund 220 Millionen Kubikmeter Abwasser, das über die Klärwerke gereinigt wird, mit Super-Qualität. Und dann haben wir vielleicht zehn Millionen, die über diese Überläufe rüber gehen, die nicht gereinigt werden, verschmutzt in die Gewässer gelangen. Und dann haben wir ja noch den Bereich, wo wir bisher gedacht haben, wir sind relativ sauber: Dieses Trennsystem, wo das Regenwasser eingeleitet wird, aus einem zweiten Kanal. Die Straßen sind verschmutzt, Autoreifen-Abrieb, Verbrennungsreste, Hundekot, im Winter noch den Splitt. Das geht beim Trennsystem alles unbehandelt rein. Also auch im Trennsystem muss noch was passieren."
Einer dieser Notüberläufe der Berliner Mischkanalisation endet jetzt im Tank von Luri. Watersystems. Geschäftsführer Ralf Steeg:
"Dort wird das Abwasser gespeichert. Und wenn dann die Kanalisation nach den Regenfällen wieder frei ist, wird es zurück gepumpt in die Kanalisation, gelangt ins Klärwerk und wird dort gereinigt. Wir können das aber auch bestücken mit Systemen zur Abwasserreinigung. Dann pumpen wir das Abwasser nicht mehr zurück, sondern reinigen es auf der Anlage und können es danach direkt in die Flüsse und Meere einleiten, in sauberem Zustand."
Selbst wenn sein Tank überlaufen sollte, hat er doch den ersten Dreckschwall aufgefangen, späteres Wasser bringt nicht mehr soviel Schmutz, und dieser senkt sich beim Durchströmen im Tank ab. Der Bedarf könnte groß sein, denn Berlin ist nicht allein mit dem Überlauf-Problem.
"Dieses Problem haben wir weltweit, in New York, London, Paris, Tokio. Das heißt alle Großstädte weltweit haben das gleiche Problem, und zwar seit etwa 1870."
Der Landschaftsarchitekt und Umweltplaner Steeg sieht einen weiteren Aspekt der Tanks. Man könnte sie in die Stadtplanung einbeziehen und die Oberflächen als Inseln nutzen, als Café am Wasser, Bootsvermietung, Liegewiese. In Berlin war das erst mal unerwünscht – von der Bezirksverwaltung. So ist es eben nur ein technisch aussehender Gittersteg.
"Ich stelle mir das so vor, dass es manche Inseln gibt, auf die man gar nicht drauf kann, auf der z. B. einfach nur Vögel nisten. Und andere Inseln sind dann dafür da, dass man öffentliche Veranstaltungen machen kann. Die Oberflächen können ja auch vermarktet werden und mit den Mieten kann man diese Anlagen zum Teil refinanzieren."
"Die Anlage steht jetzt seit einem Jahr. Das erste Regenereignis war am 22. April. Mittlerweile hatten wir zehn Füllungen. Wir haben bisher in der Anlage über 5000 Kubikmeter Abwasser aufgefangen. Wenn man das Abwasser in Tanklastzüge abfüllen würde, dann wären das 138 Stück hintereinander. Ich denke, das ist schon beachtlich."
Obwohl diese erste Anlage nur eine kleine ist. Wenn heute eine Kanalisation gebaut wird, dann trennt man die Ströme. Man leitet Abwasser aus den Häusern zur Kläranlage und das Regenwasser von den Straßen direkt in den Fluss. Doch die Berliner Innenstadt hat eine sogenannte Mischkanalisation. Prof. Matthias Barjenbruch von der TU Berlin, der das Projekt wissenschaftlich begleitet, erklärt:
"Das Ganze hat sich ja entwickelt. Man hatte ja zunächst gar keine Kanalisation. Und dann hat man die Wassertoilette eingeführt – pflichtmäßig – als erstes in London, später in Berlin und in anderen Städten Europas. Das war ja damals noch Luxus. Somit hatte man die einfachste Lösung, ein Rohr unter die Straße zu legen, in dem das Abwasser und das Schmutzwasser eingefangen wird. Man hatte ja zu Anfang auch keine Kläranlagen, man hat alles so in die Flüsse geleitet. Bis man dann gemerkt hat, dass die Flüsse stark verschmutzen, kein Sauerstoff, Fische sterben."
Dann wurden zunächst Rieselfelder angelegt, später Kläranlagen gebaut. Doch bei einem kräftigen Gewitterguss können die längst nicht alles Wasser aufnehmen. Dann gelangen Regen und Abwasser durch Not-Überläufe in die Spree. Ungefiltert und ungeklärt. 15 bis 20 mal im Jahr.
"In Berlin haben wir rund 220 Millionen Kubikmeter Abwasser, das über die Klärwerke gereinigt wird, mit Super-Qualität. Und dann haben wir vielleicht zehn Millionen, die über diese Überläufe rüber gehen, die nicht gereinigt werden, verschmutzt in die Gewässer gelangen. Und dann haben wir ja noch den Bereich, wo wir bisher gedacht haben, wir sind relativ sauber: Dieses Trennsystem, wo das Regenwasser eingeleitet wird, aus einem zweiten Kanal. Die Straßen sind verschmutzt, Autoreifen-Abrieb, Verbrennungsreste, Hundekot, im Winter noch den Splitt. Das geht beim Trennsystem alles unbehandelt rein. Also auch im Trennsystem muss noch was passieren."
Einer dieser Notüberläufe der Berliner Mischkanalisation endet jetzt im Tank von Luri. Watersystems. Geschäftsführer Ralf Steeg:
"Dort wird das Abwasser gespeichert. Und wenn dann die Kanalisation nach den Regenfällen wieder frei ist, wird es zurück gepumpt in die Kanalisation, gelangt ins Klärwerk und wird dort gereinigt. Wir können das aber auch bestücken mit Systemen zur Abwasserreinigung. Dann pumpen wir das Abwasser nicht mehr zurück, sondern reinigen es auf der Anlage und können es danach direkt in die Flüsse und Meere einleiten, in sauberem Zustand."
Selbst wenn sein Tank überlaufen sollte, hat er doch den ersten Dreckschwall aufgefangen, späteres Wasser bringt nicht mehr soviel Schmutz, und dieser senkt sich beim Durchströmen im Tank ab. Der Bedarf könnte groß sein, denn Berlin ist nicht allein mit dem Überlauf-Problem.
"Dieses Problem haben wir weltweit, in New York, London, Paris, Tokio. Das heißt alle Großstädte weltweit haben das gleiche Problem, und zwar seit etwa 1870."
Der Landschaftsarchitekt und Umweltplaner Steeg sieht einen weiteren Aspekt der Tanks. Man könnte sie in die Stadtplanung einbeziehen und die Oberflächen als Inseln nutzen, als Café am Wasser, Bootsvermietung, Liegewiese. In Berlin war das erst mal unerwünscht – von der Bezirksverwaltung. So ist es eben nur ein technisch aussehender Gittersteg.
"Ich stelle mir das so vor, dass es manche Inseln gibt, auf die man gar nicht drauf kann, auf der z. B. einfach nur Vögel nisten. Und andere Inseln sind dann dafür da, dass man öffentliche Veranstaltungen machen kann. Die Oberflächen können ja auch vermarktet werden und mit den Mieten kann man diese Anlagen zum Teil refinanzieren."