Adieu Tristesse Frankreichs Norden versucht den Aufbruch
Mitte März sind Kommunalwahlen in Frankreich. Spannend wird es im Norden, wo der rechtsextreme „Rassemblement National“ fest verankert ist und neue Rathäuser erobern will. In manchen Städten in der Region ist jeder Dritte arbeitslos. Doch es gibt auch Ansätze eines ökologisch-demokratischen Aufbruchs.
Regnerisch, trüb und problembeladen: Dieser Stempel haftet der Region "Hauts-de-France" an. Die Gegend an der Grenze zu Belgien ist arm, die Bevölkerung leidet noch immer unter dem Ende der Kohle-, Stahl- und Textilindustrie.
Aber großartige Kulturstätten wie der Ableger des Pariser Louvre-Museums sind nach Nordfrankreich gezogen, binden die Bevölkerung in ihre Arbeit ein. Und auch kleine Städte beweisen Ehrgeiz: So macht ein Bürgermeister von sich reden, weil er mit seiner 7.000-Einwohner-Kommune den Weg in ein Jahrhundert der Demokratie, der Kooperation und Ökologie antritt.
Ob die Menschen an diese Werte glauben – auch darüber werden die Wahlergebnisse im März Rückschlüsse zulassen.
Ein Fotograf sucht die Wurzeln des Zorns In Nordfrankreich hat der rechtsextreme "Rassemblement National" besonders viele Sympathisanten. Etwa in Denain. Der Fotograf Vincent Jarousseau hat dort Menschen porträtiert, die am unteren Rand der Gesellschaft leben.
Eine Kleinstadt wagt die Öko-Demokratie In vielen früheren Bergarbeiterstädten in Nordfrankreich herrscht Frust. In Loos-en-Gohelle dagegen setzt ein grüner Bürgermeister auf Ökologie und Bürgerbeteiligung - mit Erfolg: Zu den Kommunalwahlen gibt es keine Gegenkandidatur von rechts.
Kultur ist die Hoffnung für den Norden In Lens, 200 Kilometer nördlich von Paris, hat das Louvre-Museum einen Ableger: Der "Louvre-Lens" soll die Krisenregion aufwerten, die noch mit dem Ende des Bergbaus kämpft. Dazu braucht das Museum die Menschen vor Ort – und das sind keine Bildungsbürger.
Vorbild Ruhrgebiet Die Unesco zeichnete 2012 große Teile des nordfranzösischen Kohlereviers als Weltkulturerbe aus. So sollen Touristen und Investoren angelockt und der Stolz auf die Industriekultur in der strukturschwachen Region geweckt werden. Auch zum deutschen Ruhrgebiet besteht enger Kontakt.
Digitale Nachhilfe für Frankreichs Norden Fourmies war einmal Industriezentrum für Wollspinnerei, doch heute ist die Stadt abgehängt, die Arbeitslosigkeit ist enorm. Jetzt hat das Rathaus die Digitalisierung entdeckt: Junge Experten sollen den Bürgern mit digitaler Technik neue Perspektiven bieten.